IN-direkt fragt die Direktkandidaten: Roland Meier Die Linke
Elf Kandidaten kämpfen um das Direktmandat für den Wahlkreis 216 im nächsten Bundestag. Wir haben ihnen jeweils sechs Fragen gestellt – vom Thema Automobilindustrie bis zur Impfung. So können Sie, werte IN-direkt Leser, ganz direkt vergleichen.
Folge 6 – Roland Meier (Die Linke)
1. Inwieweit würden die Menschen in Ingolstadt davon profitieren, dass Sie sie im Bundestag vertreten?
Ich kenne die Menschen in Ingolstadt seit über 50 Jahren, ihre Anliegen, die Herausforderungen in der Region: teure Mieten, Altersarmut auf dem Land, besonders bei Rentnerinnen, den Stress im Klinikum, einem der großen Krankenhäuser in Bayern, Fluglärm (Manching, Neuburg), Umweltbelastung (PCF, Raffinerie). Als LINKER vertrete ich aber nicht nur die Interessen der Menschen in der Region, sondern aller Menschen auf der Welt, damit ein friedliches, angstfreies zufriedenes Zusammenleben möglich wird.
2. In Ingolstadt ist ein Großteil der Menschen in der Automobilindustrie oder davon abhängigen Unternehmen beschäftigt. Hat diese Industrie eine Zukunft und wie sollte die Ihrer Ansicht nach aussehen?
Ich bin selbst seit über 30 Jahren in der Kfz-Zulieferindustrie beschäftigt. Es gab immer wieder Höhen und Tiefen, aber noch keine derartige Transformation, wie jetzt. Mobilität halte ich für ein Grundbedürfnis unserer Gesellschaft. Die Automobilindustrie und ihre Zulieferer werden in Zukunft weiterhin ihren Beitrag leisten und moderne Mobilitätskonzepte entwickeln. Je nach Quelle werden 220.000 „Verbrennerarbeitsplätze“ entfallen, aber 205.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Für die Automobilindustrie sehe ich sehr wohl eine Zukunft. Im Zuge einer nachhaltigeren und digitalisierten Zukunft sehe ich auch mehr neue Aufgaben, als alte Aufgaben entfallen. Jedenfalls sollten sich die Arbeitnehmer nicht verunsichern und einschüchtern lassen, wenn es darum geht, Arbeitnehmerrechte und gute Löhne, z.B. für die hohen Mieten, einzufordern!
3. Die Mieten sind in Ingolstadt – wie auch anderswo – in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Wie kann oder sollte da auf bundespolitischer Ebene einegriffen werden?
In Deutschland stehen rund 2 Mio. Wohnungen leer – 2.000.000! Bauen, bauen, bauen kann also nicht die alleinige Lösung sein, eher Ressourcenverschwendung. Auch mobiles Arbeiten wird die angespannte Situation in den Zentren nur teilweise entspannen können. Es braucht Gesetze, welche funktionieren und nicht Rohrkrepierer wie den vergangenen Mietendeckel, der mehr Schlupflöcher bietet, als ein Gesetz Worte hat. Der gemeinnützige (ökologische!) Wohnungsbau muss gefördert werden, Spekulation mit Boden und Wohnraum beendet werden. Eine Reihe ausführlichere Forderungen zu konkreten Maßnahmen, die hier den Rahmen sprengen, sind im Wahlprogramm der LINKEN zu finden: https://www.die-linke.de/wahlen/wahlprogramm-2021/
4. Wer sollte Ihrer Meinung nach der nächste Bundeskanzler, die nächste Kanzlerin werden?
Pest oder Cholera? Möglichst sozial und ökologisch, also möglichst links sollte das Amt besetzt werden.
5. Sind Sie gegen Covid-19 geimpft? Wenn ja, warum und wenn nein, warum nicht?
Ja, selbstverständlich bin ich geimpft. Erfreulicherweise gab es bei mir keinen Hinderungsgrund. Ich habe keine Lust auf das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes oder das Risiko von Long-Covid. Ein oder zwei Tage Impfreaktion sind es mir Wert, das Infektionsrisiko und seine Folgen für mich und meine Mitmenschen dauerhaft zu reduzieren.
6. Der Zahl der Abgeordneten im neuen Bundestag könnte auf 900 oder mehr ansteigen. Finden Sie das in Ordnung? Und wenn nicht, was sollte man dagegen tun?
Es gibt MdBs, welche meinen, dass der Bundestag mit so vielen Mitgliedern nicht mehr arbeitsfähig sei. Außerdem entstehen dem Steuerzahler hohe Kosten; nicht nur für die PolitikerInnen, sondern auch für deren MitarbeiterInnen. Ich denke, es ist nicht entscheidend, wie groß der Bundestag ist, sondern was er leistet: für die BürgerInnen, die Umwelt, den Frieden auf der Welt.
Die eingesetzte Kommission wird bestimmt geeignete Maßnahmen finden, die Demokratie bestmöglich zu erhalten und die Zahl der Abgeordneten dennoch zu begrenzen. Man spricht hier z. B. auch über eine Reduzierung der Wahlkreise von 299 auf 280 oder sogar nur noch 250 Wahlkreise. Diese werden dann aber auch größer, folglich kann die Präsenz der Abgeordneten in ihren Wahlkreisen sinken.