IG Metall Ingolstadt bereitet sich auf harte Tarifauseinandersetzung vor
Die letzte Delegiertenversammlung des Corona-Jahres 2020 hielt die IG Metall Ingolstadt wieder digital ab. Schwerpunktthema war die bevorstehende Tarifbewegung. Die beschlossenen Forderungen haben ein Gesamtvolumen von 4 %. Das teilt sich auf in die Forderung nach einer Kaufkraftstärkung, die Option einer Arbeitszeitverkürzung (4-Tage-Woche) und die Sicherung von Zukunftsinvestitionen für Beschäftigungs- und Standortsicherungen.
In der letzten Delegiertenversammlung 2020 blickte Bernhard Stiedl, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt, auf ein turbulentes Jahr zurück: „Ein Jahr voller gesellschaftlicher Entbehrungen, familiärer Herausforderungen und wirtschaftlicher Schwierigkeiten, welche auch die gewerkschaftliche Arbeit geprägt haben. Unter diesen schwierigen Umständen haben wir dieses Jahr die Vertrauensleutewahlen abgehalten.“ Erfreulich ist, dass die Zahl der Betriebe mit Vertrauenskörper von 18 auf 22 gesteigert werden konnte.
Die Corona-Krise hat auch vor Ingolstadt nicht Halt gemacht. Die Zahl der Arbeitslosen stieg in Ingolstadt im Vergleich zum Vorjahr um 42 % auf 7.625 und im gleichen Zeitraum verringerte sich die Zahl der offenen Stellen um 30 % auf 3.095.
„Die Betriebsräte sind die stillen Helden der Corona-Krise“, so Stiedl. Sie haben in den vergangenen Monaten dazu beigetragen, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor dem Schlimmsten zu bewahren. Mit Zukunftsvereinbarungen ist die Beschäftigung gesichert worden.
Zentrales Thema der Delegiertenversammlung war die bevorstehende Tarifbewegung: „Wir steigen hier sehr frühzeitig in die Planungsphase ein, da dies eine Auseinandersetzung unter Pandemiebedingungen wird. Das Motto lautet: Abstand, Maske, Arbeitskampf“, so die Zweite Bevollmächtigte Tamara Hübner. Die Kernforderungen umfassen eine Beschäftigungssicherung über Modelle zur Arbeitszeitabsenkung (4-Tage-Woche) als betriebliche Option, Standortsicherungen über Zukunftsinvestitionen (dies soll Investitionen in neue Produkte gewährleisten) und eine Entgeltstärkung, um die Binnennachfrage stabil zu halten.
Eine klare Absage erteilte Stiedl den Forderungen des Verbandes der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie auf Lohnzurückhaltung: „Eine Umkehrung der Lohnentwicklung, wie von den Arbeitgebern gefordert, wird es mit uns nicht geben. Die Beschäftigten haben in der Krise Außerordentliches geleistet, weswegen Deutschland vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist. Diese Leistung muss gewürdigt werden.“ Und Hübner ergänzte: „Die Forderungen der IG Metall sind realistisch und zielen ganz klar auf eine Arbeitsplatzsicherung ab. Die wirtschaftlichen Prognosen für 2021 und 2022 gehen alle von einer Erholung aus und zwar wegen dem großen Engagement der Beschäftigten. Das muss im Tarifabschluss widergespiegelt werden.“
Fotos: IG Metall Ingolstadt