Rosengarten in Oberhaunstadt erlebt eine vom Bund geförderte neue Blüte
Beinahe märchenhaft, in eine Art Dornröschenschlaf versetzt, trotzt der Rosengarten in Oberhaunstadt dem umtriebigen Baugeschehen um ihn herum. Aber auch seine „ruhigen“ Tage sind gezählt, denn dieser Ort hat Modellcharakter. Auch wenn das jetzt noch nicht zu sehen ist.
Die Neugestaltung des Rosengartens gehört zu einem vom Bund geförderten Projekt zur Entwicklung des zweiten Grünrings (gefördert werden auch der Max Emanuel Park im Norden und das Lohenprogramm im Ingolstädter Süden) und deshalb war auch der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl vor Ort, um über das Vorhaben zu informieren. Im Frühjahr hatte der Bund das Programm „Modellprojekte zur Klimaanpassung und Modernisierung in urbanen Räumen – Konzeption zur Förderung von Parks und Grünanlagen“ ins Leben gerufen, woraufhin Reinhard Brandl mit Ingolstadts Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle Kontakt aufnahm, ob sich Ingolstadt hier nicht beteiligen wolle. „Sie hat zehn Sekunden nachgedacht,“ scherzte Brandl beim Ortstermin. Kurz vor der Sommerpause des Bundestages hatte die Stadt ihren Förderantrag (Preßlein-Lehle: „Der war mit heißer Nadel gestrickt, umso schöner, dass es funktioniert hat.“) eingereicht und nun gabs durch den Haushaltsausschuss des Bundestages die Zusage zur Grünring-Förderung. Und die ist außergewöhnlich hoch: Von den 2,7 Millionen Euro kalkulierten Gesamtkosten werden rund 2,5 Millionen vom Bund übernommen. Das, was in Ingolstadt passiert, solle auch für andere Kommunen beispielgebend sein, wünscht sich Reinhard Brandl. Und bekommt der verträumte Rosengarten gar eine „nationale Bedeutung“.
Der Zeitpunkt hätte dabei auch nicht günstiger sein können, denn der Garten hat seine „rosigen Zeiten“ bereits hinter sich. Jahrzehntelang hat sich „Rosenpapst“ Johann Heindl aus Oberhaunstadt ehrenamtlich und mit vollem Einsatz um diesen Flecken Erde gekümmert und tausende Rosen gepflanzt und gepflegt. „Es sind Dutzende von Bussen zur Rosenblüte gekommen,“ erinnert sich Ulrich Linder, der Leiter des Gartenamts. Aber aus Altersgründen müsse Heindl nun zurück stecken. Nun übernimmt das Gartenamt, denn das Gelände ist öffentliche Grünfläche. Und weil im Baugebiet „Am Kreuzäcker“, in dem sich der Garten befindet, gerade die Häuser wie Pilze aus dem Boden schießen, ist die Gelegenheit günstig, hier einen neuen Rosengarten für die wachsende Nachbarschaft zu gestalten. „Der Rosengarten in alter Form ist nicht zu halten,“ erklärte Renate Preßlein-Lehle. Auf dem Gelände wird eine barrierefreie Anlage mit einer neuen Pergola samt Schattenelementen, Sitzgelegenheiten, Stauden, Rosen, Sitzmauern und Beleuchtung geplant. Im Herbst 2021 soll der neue Rosengarten erblühen.
Das Projekt in Oberhaunstadt verdeutlicht auch, wie vielfältig sich der so oft diskutierte zweite Grünring präsentiert. An verschiedenen Stellen der Stadt werden unterschiedliche Grünflächen um die bebauten Gebiete herum entwickelt: „Wir brauchen keine Festungsbauten mehr, aber das Konzept wird durch diese Grünanlagen fortgesetzt,“ meinte Reinhard Brandl. Und die Stadtbaurätin erläuterte, dass man den Grünring am besten dadurch schütze, ihm eine entsprechende Nutzung etwa als Grünanlage zuzuführen. Man müsse dafür sorgen, dass „der zweite Grünring mit Leben und Inhalt gefüllt wird.“ So mache man ihn den Menschen bewusst. Und zu dieser Bewusstseinsfindung trägt nun auch der Rosengarten in Oberhaunstadt bei.