35 Jahre: Die Montessorischule feiert ein besonderes Jubiläum
35 Jahre: Wäre diese Schule ein Mensch, stünde sie längst mit beiden Beinen fest im Leben, hätte vielleicht eine Familie, einen Job der ihr Spaß macht, wäre viel gereist und hätte so schon reichlich Erfahrung sammeln können. Sie befände sich sozusagen “in den besten Jahren”. Diese Punkte sind jedoch auch auf die Schule übertragbar, denn sie hat in den vergangenen Jahren hunderte von Schülern, Eltern, Lehrern, Förderern und Kritikern kennengelernt und so wertvolle Erfahrung sammeln können.
Grundidee war einst eine Bildungsstätte, in der behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam betreut und bestmöglich gefördert werden. 1981 eröffnet einer der ersten integrierten Kindergärten in Bayern. Das Interesse der Eltern ist so groß, dass die Initiatoren Prof. Dr. Peter Paulig, Prof. Dr. Herbert Tschamler, Dr. Regina Schnell und Diplompädagoge Peter Freidhoff über die Gründung einer Integrationsschule nachdachten. Die Genehmigung einer solchen Schule gestaltet sich allerdings schwierig. 1985 werden 26 Kinder in die “Neue Grundschule” eingeschult, in der unter anderem auf Basis der Pädagogik Maria Montessoris auch Integrationsarbeit geleistet wird – jedoch ohne staatliche Förderungen in diesem Bereich. Noch im selben Jahr erhält die Schule den Namen Johann-Michael-Sailer-Schule. 1994 wird das Angebot erweitert – hinzu kommt eine Hauptschule und somit Unterricht von der 1. bis zur 9. Klasse. 1995 beginnt der Bau des Schulkomplexes “Ingolstadt-Hollerstauden” an der Johann-Michael-Sailer-Straße, der zwei Jahre später (1997) bezogen wird. 2004 wird der zweizügige Hauptschulzweig und somit Unterricht bis zur 10. Klasse in dem neuen Hauptschulgebäude (Gebäude K) in Betrieb genommen. 2018 bekommt die Schule den neuen Namen “Montessorischule Ingolstadt” und 2020 wird ein langgehegter Wunsch der Gründungsmitglieder realisiert: „Unser Anspruch ist seit jeher, eine durchlaufende Betreuung bzw. Weiterbildung von der Wiege bis zum Erwachsenenalter zu schaffen – egal ob in unseren Kindertagesstätten, in der Schule oder mit unseren Fortbildungsangeboten“, so Dr. Regina Schnell, Vorsitzende des Förderkreises. „Mein Wunsch war schon immer die Möglichkeit einer Gymnasialausbildung am Pädagogischen Zentrum.“
Diesen September startete nun der neue Montessori-Gymnasialzweig mit einer 5. Klasse, der in den kommenden Jahren sukzessive ausgebaut wird. Vorerst werden die Schülerinnen und Schüler im bereits bestehenden Schulgebäude unterrichtet. “Die Überlegungen über die räumliche Zukunft des Gymnasiums laufen. Im Gespräch ist unter anderem auch ein Neubau. Derzeit prüfen wir alle Möglichkeiten”, so Philip Hockerts, Geschäftsführer des Pädagogischen Zentrum Ingolstadt.
Als ihre Aufgabe betrachtet die Schule seit jeher die Verschiedenartigkeit der Schülerinnen und Schüler zu bewahren und weiter zu entfalten. Besonders macht sie ihre Offenheit für unterschiedlichste Begabungen, Weltanschauungen und Interessenlagen. Kernstück des Unterrichts ist dabei die sogenannte Freiarbeit, bei der die Kinder und Jugendlichen ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend auswählen, mit welchen didaktischen Materialien sie arbeiten wollen. Der sogenannte gebundenen Unterricht hingegen wird von der Lehrkraft gelenkt. Die Unterrichtsfächer entsprechen denen der staatlichen Schulen. Lediglich die “Kosmische Erziehung” stellt eine Ausnahme dar. In der Kosmischen Erziehung geht es vor allem darum, die Kinder dabei zu unterstützen, ihren Platz im „Großen Ganzen“, das heißt in der Welt zu finden und sich der Verantwortung für ihr Handeln bewusst zu machen.
“Besonders macht die Schule aber auch das vielfältige, abwechslungsreiche Angebot: Als Fairtrade-Schule machen verschiedenste Projekte und Unterrichtseinheiten immer wieder auf fair gehandelte Produkte und faire Arbeitsbedingungen aufmerksam. Das Erasmus-Programm bringt unsere Schülerinnen und Schüler mit Jugendlichen aus ganz Europa zusammen, knüpft freundschaftliche Kontakte und weckt Zukunftsträume”, so Schulleitung Christina Dreinhöfer.
Große Feierlichkeiten müssen derzeit ja leider hinten anstehen. Stattdessen arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pädagogischen Zentrums derzeit kleine Projekte zur Ehre ihrer Schule aus: So soll 2021 eine Ausstellung und ein Kurzfilm über die Geschichte und die Erfolge der Schule entstehen. Alle Neuigkeiten werden stets auf montessoirschule-ingolstadt.de veröffentlicht.
Über die Montessorischule Ingolstadt
Die Gründung der Montessorischule Ingolstadt (bis 2018: Johann-Michael-Sailer-Schule) ist im Wesentlichen auf das Betreiben besonders engagierter Eltern zurückzuführen. 1985 wurden 22 Kinder in die “Neue Grundschule“ eingeschrieben. Seitdem ist die Schule stetig gewachsen und ihren Idealen, dem integrativen Charakter und der Pädagogik Maria Montessoris, immer treu geblieben. Derzeit werden rund 400 Schüler in Grund- und Mittelschule, sowie seit September 2020 auch im Gymnasium unterrichtet. Maria Montessoris Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ begleitet Lehrer sowie Schüler täglich. Ein wesentlicher Aspekt Montessoris Pädagogik ist darüber hinaus die Altersmischung der Kinder in der Grundstufe, die den Schülern die Möglichkeit gibt mit- und voneinander zu lernen. Neben der Lehrkraft ist in jeder Lerngruppe bzw. Klasse eine pädagogische Fachkraft tätig. Dieses Gesamtkonzept ermöglicht an unserer Schule eine sehr individuelle Betreuung mit dem Ziel, dem Charakter jedes einzelnen Kindes gerecht zu werden und die Kinder so auf dem Weg zu mehr Selbständigkeit zu begleiten.
Mehr Informationen unter: www.montessori-ingolstadt.de
Foto: Montessorischule Ingolstadt, Materialarbeit im Kreis (Quelle: Padagogisches Zentrum)