Audi, der Regen und ein siegender Holländer
Was für ein DTM Wochenende für Audi: Endlich hat Robin Frijns seinen ersten Sieg feiern dürfen und dann versank das Sonntagsrennen im Regen.
Nach dem Fünffacherfolg am Samstag ist Audi bei der DTM in Assen mit den Plätzen zwei, drei, vier und fünf auch im Sonntagsrennen ein starkes Ergebnis gelungen. Robin Frijns und Nico Müller bescherten dem Audi Sport Team Abt Sportsline ein Doppelpodium. Kräftige Regenschauer sorgten am Sonntag für schwierige Bedingungen. Für Robin Frijns gab es die erste Überraschung bereits in der Startaufstellung: Als „Grid-Girl“ stand seine Lebensgefährtin Maike Frik – im Audi Sport Team Abt Sportsline für die Organisation verantwortlich – vor seinem blauen Audi RS 5 DTM. „Das hatte sie mir bereits letztes Jahr für meinen ersten Sieg in der DTM versprochen“, sagte Frijns. „Respekt, dass sie sich nicht nur daran erinnert, sondern es auch bei diesem Wetter durchgezogen hat.“
Frijns enttäuschte seine Partnerin anschließend nicht. In Runde elf überholte er den bis dahin Führenden Loïc Duval vom Audi Sport Team Phoenix und setzte sich anschließend immer weiter von seinen Verfolgern ab. Mit fast zehn Sekunden Vorsprung kam der Niederländer zum Reifenwechsel. „Dass ich nach dem Boxenstopp nur noch Zweiter bin und ich plötzlich mit (BMW-Pilot) Sheldon van der Linde kämpfen musste, hat mich doch ziemlich überrascht.“
Der Südafrikaner war sehr früh zum Reifenwechsel an die Box gekommen und lag mit dieser Strategie auf der regennassen Strecke genau richtig. Eine Rote Flagge kurz vor Rennende spielte van der Linde zusätzlich in die Karten: Der BMW-Pilot konnte während der Unterbrechung die Reifen wechseln und seine Führung nach dem Neustart verteidigen.
„Nach dem Abbruch waren die Bedingungen sehr gefährlich“, sagte Robin Frijns. „Es stand extrem viel Wasser auf der Strecke. Es wäre dumm gewesen, zu viel zu riskieren und den zweiten Platz wegzuwerfen. Mit meinem Sieg gestern und Platz zwei heute ist mir vor meinen heimischen Fans ein tolles Wochenende gelungen.“
Frijns sammelte in Assen die meisten Punkte und hat in der Fahrerwertung nur noch 26 Zähler Rückstand auf seinen Teamkollegen Nico Müller. Der Schweizer erlebte am Sonntag ein Déjà-vu des Vortages. „Nach einem guten Start war ich hinter Loïc und Robin eingeklemmt“, sagte Müller. „Dass ich in der ersten Runde erneut mehrere Plätze verloren habe, war ärgerlich. Durch die schlechte Sicht im Regen war die Aufholjagd sehr schwierig. Trotzdem ist es mir gelungen, mich auf Platz zwei hinter Robin nach vorn zu arbeiten. BMW ist mit dem frühen Boxenstopp für Sheldon ein ziemlich smarter Move gelungen. Die Rote Flagge hat ihnen natürlich zusätzlich geholfen. Der dritte Platz ist ein gutes Ergebnis, aber wir haben hier nicht das Maximum herausgeholt. Der Siegeshunger wird definitiv wieder größer.“
Loïc Duval musste sich nach seiner anfänglichen Führung mit Platz vier begnügen. „Wir müssen herausfinden, warum wir das Tempo der ersten Runden nicht halten konnten, sonst hätte ich heute locker gewonnen“, sagte der Franzose. „Als mir mein Team beim Boxenstopp wieder Regenreifen gegeben hat, hielt ich das erst für einen Fehler. Doch es war genau richtig, denn es begann wieder zu regnen.“ Teamkollege Mike Rockenfeller bekam dagegen Slicks und musste ein zweites Mal zum Reifenwechsel an die Box kommen. Als Elfter verpasste er knapp einen Punkt.
Titelverteidiger René Rast vom Audi Sport Team Rosberg sicherte sich am Sonntag in einem engen Qualifying auf trockener Strecke die Pole-Position. „Das Rennen verlief aber wieder nicht nach unseren Vorstellungen“, sagte Rast nach einem hart erkämpften fünften Platz. „Es gab bei diesen Bedingungen viele Entscheidungen zu treffen. Manchmal lagen wir richtig, manchmal nicht. Dazu hatten wir ein kleines technisches Problem am Auto, das Leistung gekostet hat. Ich habe wieder viele Punkte auf Nico und Robin verloren. Aber wir kämpfen weiter – es kann in dieser Saison noch viel passieren.“ Teamkollege Jamie Green blieb nach zwei Reifenwechseln als Zwölfter ohne Punkte.
Ferdinand Habsburg holte mit Platz sieben weitere Punkte für das Kundenteam WRT Team Audi Sport.
„Es war wieder ein spannendes DTM-Rennen“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Mit dem Regen am Start waren es sehr schwierige Bedingungen. Es war nicht ganz sicher, ob die Strecke abtrocknen würde oder weitere Regenschauer kommen würden. Dazu gab es unterschiedliche Informationen. Wir haben verschiedene Reifenstrategien gesehen. Im Nachhinein war ein früher Stopp heute die glückliche Strategie. Auch der Rennabbruch hat eine Rolle gespielt, denn ich glaube, ohne den Abbruch hätten unsere Fahrer Sheldon am Ende noch geschnappt. Aber that’s racing! Platz zwei, drei, vier und fünf ist insgesamt eine gute Teamleistung. Nun freuen wir uns schon auf den Nürburgring.“
Dort stehen an den nächsten beiden Wochenenden insgesamt vier weitere DTM-Rennen auf dem Programm.
Foto: Audi Communications Motorsport / Michael Kunkel