Spannender Sport und neue Märkte: Audi und die Formel E
Unerhört, diese Formel E, oder? Schließlich hört man die Autos nicht schon von Weitem heran brausen. Und nach Benzin oder Diesel riecht es auch nicht. Ist das noch Motorsport? Aber ja! Denn der Motorsport ist ja auch immer eine Vorreiter in Sachen Fahrzeugtechnologie. Und nicht nur das.
„Nicht erst seit dem Ausstieg aus der DTM ist die Formel E für uns ein sehr wichtiges Projekt,“ betont Daniel Schuster, Pressesprecher Formel E bei Audi. Sportlich, technologisch und auch vom Format her sei die Formel E etwas völlig Neues. Und obwohl sie sich erst in ihrem sechsten Jahr befindet, stehe sie bereits auf einer Stufe mit anderen etablierten Rennserien wie etwa der DTM. Anders als in den klassischen Rennserien erreiche man hier allerdings ein neues Publikum: „Wir sprechen hier ganz andere, viel urbanere Zielgruppen an als im klassischen Motorsport. Hier kommen Familien, die sich an dem Samstag entscheiden, ob sie zur Formel E gehen oder in den Zoo.“ Umgekehrt bedeute das aber nicht, dass die weltweite Rennserie sportlich weniger anspruchsvoll wäre – im Gegenteil, erklärt Daniel Schuster „Wir haben das stärkste Line-up im Motorsport, wenn man sich etwa die Marken anschaut.“ Enge Rennkurse, knappe Ergebnisse, prominente Fahrer (Daniel Abt und Lucas de Grassi starten für Audi – mit dabei sind u.a. auch die Ex-Audi Piloten Andre Lotterer und Edoardo Mortara sowie die ehemaligen Formel 1 Piloten Felipe Massa und Pascal Wehrlein) sorgen für Spannung mitten in der Stadt. „Die Formel E Rennen sind der Wahnsinn“, schwärmt Daniel Schuster. Und aus technologischer Sicht sei die Formel E angesichts der Transformation der Automobilindustrie sowieso hoch interessant und wertvoll für die Autoentwicklung.
Bei Audi Sport in Neuburg, wo die Rennfahrzeuge entwickelt werden, wird es damit in Zukunft auch zunehmend „elektrisch“ – analog zum Audi Vorhaben, bis 2025 den Anteil von E-Modellen (inkl. Hybrid) beim Autoabsatz auf 40 Prozent zu steigern. Man habe aber beide Welten fest im Blick, so Daniel Schuster, denn etwa beim Kundensport seien auch weiterhin Verbrenner gefragt.
Fünf von insgesamt 13 Läufen konnten in der laufenden Saison 2019/20 absolviert werden, dann hat das Corona-Virus auch die Formel E ausgebremst. Im April hätten Rennen in Rom und Paris auf dem Programm gestanden, im Mai wäre man in Seoul gefahren und die Stationen Berlin, New York und London hätten die Rennserie komplettiert – das alles international im TV übertragen. Hierzulande ist diese Übertragung noch ausbaufähig. „Der deutschsprachige Heimatmarkt ist aber nach wie vor entscheidend,“ erklärt Daniel Schuster. Eine gewisse Repräsentanz in Deutschland sei daher – auch für die anderen deutschen Automobilhersteller – unumgänglich. „Wir haben da einen guten Weg vor uns,“ so Schuster. Es liefen Gespräche, künftig womöglich sogar alle Rennen live im frei empfangbaren zu übertragen. Wie es mit der Saison weiter geht, ist noch offen. Man könne sich einen reduzierten Rennkalender und Rennen ohne Zuschauer vorstellen, so Schuster.
Aktuelle Infos zur Formel E finden Sie unter www.fiaformulae.com