Kriminalpolizei Ingolstadt hebt Fälscherwerkstatt in Wuppertal aus – Drei Männer aus Ingolstadt rechtskräftig verurteilt – Zwei Tatverdächtige in Untersuchungshaft
INGOLSTADT (BY), WUPPERTAL (NRW) Der Kriminalpolizei Ingolstadt gelang unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Ingolstadt mit Unterstützung des Bayerischen- und Nordrhein-Westfälischen Landeskriminalamts, des österreichischen und deutschen Bundeskriminalamts, der Kriminalpolizei Wuppertal und eines Experten des nationalen Falschgeldanalysezentrums der Deutschen Bundesbank ein großer Schlag gegen einen bundesweit agierenden Geldfälscher. Dabei konnten in zwei aufeinander aufbauenden Ermittlungsverfahren der Kriminalpolizei Ingolstadt bislang fünf Personen festgenommen werden. Drei der regionalen Falschgeldszene zugehörige Männer aus Ingolstadt wurden bereits im September 2025 vom Landgericht Ingolstadt wegen eines Verbrechens der banden- und gewerbsmäßigen Geldfälschung rechtskräftig verurteilt.
Gegen zwei weitere Tatverdächtige aus Nordrhein-Westfalen wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ingolstadt Untersuchungshaftbefehle erlassen, die am 20. Oktober 2025 in Wuppertal vollzogen wurden. Die Festgenommen wurden dem zuständigen Richter am Amtsgericht Ingolstadt vorgeführt und nach ihrer Anhörung an zwei bayerische Justizvollzugsanstalten überstellt. Sie befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.
Wie kam es dazu? Bereits in den Monaten Oktober und November 2024 tauchten in der Region Ingolstadt mehrfach 50-Euro Falsifikate auf, die nach ihrer Verausgabung sichergestellt und nach kriminalpolizeilicher Einschätzung, sich durch eine gute Fälschungsqualität auszeichneten. Die Beamten des Fachkommissariats Schwerpunktkriminalität der Kriminalpolizei Ingolstadt wurden hellhörig und begannen, sämtlichen weit verzweigten Spuren nachzugehen. Bei ihren Recherchen gerieten schließlich vier junge Männer im Alter von 22, 27, 27, und 28 Jahren ins Visier, für die das Internet offenbar völlig neue „kriminelle Geschäftszweige“ eröffnet hatte. So ergaben die Ermittlungen, dass die Verdächtigen regelmäßig über den Messenger-Dienst Telegramm mindestens drei größere Mengen von gefälschten 50 Euro Noten bestellten und diese in den Bereichen Ingolstadt, Augsburg, München und Regensburg verausgabten. Der Kriminalpolizei Ingolstadt gelang es, der kriminellen Bande über 30 Verausgabungen konkret nachzuweisen, die im ersten Schritt zu den oben genannten rechtskräftigen Verurteilungen der drei Ingolstädter führten.
Die Fahnder ließen danach aber nicht locker und werteten das bis dahin sichergestellte Beweismittel aus. Sie suchten dabei erneut nach Wegen sämtlichen Liefer- und Kommunikationsketten nachzugehen. Unter Einbeziehung mehrerer Fachsachgebieten des Bayerischen Landeskriminalamts und des österreichischen und deutschen Bundeskriminalamts nutzten sie bundesweit alle Recherchemöglichkeiten, um das Pseudonym zu identifizieren und zu lokalisieren. Letztendlich erhärtete sich im September 2025 dann der dringende Tatverdacht, dass ein 32-jähriger Mann aus Wuppertal Hersteller, Anbieter und Lieferant ist, der beim Vertrieb der „Blüten“ in einer Art „Zwei -Mann-Betrieb“ von seiner 40-jährigen Lebensgefährtin arbeitsteilig unterstützt wird.
Im Rahmen einer groß angelegten Durchsuchungsaktion schlugen die oberbayerischen Ermittler gemeinsam mit ihren Kollegen aus Nordrhein-Westfalen in den frühen Morgenstunden des 20. Oktober 2025 zu und legten den wohl größten aktiv tätigen Geldfälscher im Bundesgebiet das Handwerk.
Sie nahmen die beiden Tatverdächtigen auf den Weg zu ihren offiziellen Arbeitsstätten fest. Aus dem Fahrzeug des 32-Jährigen wurden 333 falsche 50 Euro Scheine sichergestellt, 165 davon waren noch nicht vollständig auf Maß geschnitten.
Zeitgleich durchsuchten weitere Einsatzkräfte die Wohnung des Haupttatverdächtigen und fanden im Arbeitszimmer eine top ausgestattete Druckerwerkstatt vor, deren Drucker zum Zeitpunkt des Zugriffs noch teilweise „heiß“ liefen und seitenweise Falschgeldbögen ausdruckten. Dabei konnten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial, darunter 13 Drucker, Falsifikate im Nennwert von ca. 100.000 Euro und mehrere Wallets, deren Auswertungen noch andauern, sicherstellen. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ließ zudem im Rahmen des Vermögensarrests zwei Fahrzeuge und weitere Wertgegenstände des dringend Tatverdächtigen sicherstellen. Die Ermittlungen dauern an.
Polizeipräsidium Oberbayern Nord

