Nahezu begeistert vom IN-Quartier
Die künftige Bebauung des ehemaligen Rieter Areals wird auf der Grundlage der Planungen des Büros „Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner“ erfolgen. Dafür hat sich der Stadtentwicklungsausschuss einstimmig ausgesprochen. Der Entwurf der Kölner Architekten, der als Siegerentwurf aus dem städtebaulichen Wettbewerb hervorging, fand bei allen Ausschussmitgliedern Zustimmung.
„Wir sind überzeugt vom Wettbewerbssieger und froh, dass Nachbesserungen eingearbeitet wurden. Wir haben einen guten Entwurf und können in die Rahmenplanungen einsteigen“, erklärte Hans Achhammer (CSU). Manfred Schuhmann (SPD) meinte für seine Fraktion sogar: „Wir waren nahezu begeistert!“ Er lobte ausdrücklich das Engagement von Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle, die letzte Bedenken des Investors zerstreuen konnte. Auch Barbara Leininger (Grüne) drückte die volle Zustimmung ihrer Fraktion aus und Parteikollege Jochen Semle meinte: „Der Entwurf zeigt, dass Bürgerbeteiligung funktioniert.“ Der Grünen Stadtrat bat darum auch in der Zwischenphase vor der Bauleitplanung nochmal eine Bürgerbeteiligung zu ermöglichen. Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle erläuterte im Ausschuss noch einmal kurz die Gründe, die für den Entwurf von „Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner“ sprächen. In der Jury Begründung heißt es:
„Das Konzept besticht durch seine Idee, einen großzügigen zentralen, parkähnlich ausgeformten Grünbereich zu entwickeln, der die zu erhaltenden Denkmäler Sheddach-Halle und Wasserturm mit dem hochinteressanten ehemaligen Kinogebäude in Blickbeziehung setzt und dadurch Stadt-Identität bewahrt. Um diesen grünen Raum ordnen sich eigenständige Quartiere an, die zur Römerstraße überwiegend gewerblich genutzt sind und nach Süden hin in Wohnbebauung übergehen. Insgesamt entsteht so ein zukunftsfähiges und eigenständiges Quartier für Ingolstadt, das mit der Erweiterung des Nordparks und den Vernetzungsmöglichkeiten auch ökologisch ein klares, nachhaltiges Zeichen setzt.“
Ziel sei es, auf den rund 15 Hektar Fläche ein urbanes Quartier zu entwickeln – und das in einem hoch verdichteten Bereich, der dringend mehr Grünflächenanteile brauche. Geplant sei nun nicht nur ein grünes Band, sondern es entstehe eine große, nutzbare Grünfläche. „Der Entwurf bietet eine echte Mitte“, betonte die Stadtbaurätin und sie machte deutlich: „Wir fangen jetzt erst an zu planen. Mit der Öffnung des Areals entstehen außerdem neue Beziehungen des Quartiers.“ So muss es etwas das Ziel sein, den Durchgangsverkehr raus zu halten. All diese Beziehungen müssten nun bei den Planungen mit beachtet werden. Dann würden auch Fragen nach der Verkehrsbelastung (hier bat UDI-Stadtrat Sepp Mißlbeck um Auskunft) und dem CO2 Abdruck des Großprojekts (Linken-Stadtrat Christian Pauling hatte „Bauchschmerzen“ mit der Umweltbilanz) in die Planung mit einbezogen.
Ein Punkt, der mit dem Areal zusammen hängt, ist aber noch unklar: Ob auch die Mittelschule Nord-Ost eventuell anstelle des Pflegeheims in ihrem vorgegebenen engen Zeitrahmen integriert werden kann, wird aktuell untersucht. Auf dem Areal müsse zum Beispiel zunächst die Altlastensituation geklärt werden. „Ich gehen davon aus, dass Altlasten vorhanden sind,“ meinte Renate Preßlein-Lehle. Das habe zur Folge, dass erst in zwei Jahren das Baurecht bestehe, um in eine Hochbauplanung eintreten zu können. Im Raum stehe auch die Frage, ob der Investor die Schule baue und sie an die Stadt vermiete oder der Investor das Grundstück an die Stadt verkaufe. Letzteres würde nach Ansicht von Kulturreferent Gabriel Engert der einzige Weg sein. Aber in Sachen Mittelschule Nord-Ost ist noch vieles offen.
Grafik/Modell: Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadtplaner