Corona Führungsgruppe Katastrophenschutz: „Zurück auf Los!“
Im Juni war sie aufgelöst worden, jetzt nach Ausrufung des Katastrophenfalls in Bayern ist die Führungsgruppe Katastrophenschutz wieder aktiviert. „Zurück auf Los!“ hieße es jetzt, meinte der Leiter der Führungsgruppe, Ordnungs- und Sicherheitsreferent Dirk Müller in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Neuen Rathaus. In einem ersten Treffen der FüGK sei ein ausführliches Lagebild erstellt worden. Mit Blick auf die Inzidenzwerte in Ingolstadt (am Donnerstag lag er laut LGL bei 128,83) meinte Müller: „In den letzten Tagen war ein gewisser Anstieg zu verzeichnen. Laut Gesundheitsamt gibt es keine Hotspots, aber das Virus zirkuliert in der Bevölkerung.“
Es gehe nun darum, einer drohenden Überlastung der Gesundheitslandschaft vorzubeugen und gleichzeitig die geplanten Impfaktionen praktisch umzusetzen. Anfang des Jahres sollen die ersten Impfungen in Ingolstadt durchgeführt werden können.
Das Impfzentrum im Orbansaal (der Saal war der Stadt von der Canisius-Stiftung angeboten worden) wird derzeit vom Bayerischen Roten Kreuz eingerichtet und ist so gut wie startklar. Was jetzt noch fehlt ist der Impfstoff, der in speziellen Lagern in Bayern zwischengelagert und vom THW an die Städte und Landkreise geliefert wird. Zunächst wird es sich um den Pfizer/Biontech Impfstoff handeln, der nur bei extremen Minustemperaturen gelagert werden kann und vor Ort aufbereitet werden muss. Laut Dirk Müller rechne man dann aber auch mit dem Moderna-Impfstoff, der einfacher und länger zu lagern ist. Im Ingolstädter Impfzentrum werden 250 Impfungen am Tag durchgeführt. Sollte der Bedarf steigen, können zwei weitere Säle im selben Gebäude umfunktioniert werden.
Was aber, wenn jemand zum Beispiel wegen eines körperlichen Gebrechens nicht in das Impfzentrum kommen kann? Dazu werden derzeit mobile Impfteams zusammen gestellt, die aus vier bis fünf Personen bestehen. Insgesamt haben sich in Ingolstadt ca. 70 Ärzte bereit erklärt, für diese mobilen Teams bereit zu stehen. Diese werden dann sogenannte „aufsuchende Impfungen“, also Impfungen vor Ort bei den Bürgern zu Hause, im Alten- oder Pflegeheim oder eben dort vornehmen, wo jemand als Empfänger einer Impfung eingestuft worden ist. Die Daten dazu werden entsprechend vorbereitet und etwa über Haus- und Betriebsärzte übermittelt. Auf Grundlage dieser Daten werden eine Rangfolge erstellt, so Müller. Es ist also – noch – nicht möglich, sich selbst beim Hausarzt für eine Impfung anzumelden. „Je mehr Impfstoff zur Verfügung steht, desto weiter wird man in die Breite gehen,“ erklärte der Rechtsreferent. Etwa im Juni oder Juli könne es soweit sein, dass man die Impfungen den Hausärzten überlassen könne.
Maskenpflicht, Alkoholverbot und antizyklisches Einkaufen
Neben dem Impfzentrum wurden in der Führungsgruppe Katastrophenschutz laut Müller auch die anderen von Corona-Regelungen betroffenen Bereiche thematisiert. So hätten sich die Schulen auf die vorgezogenen Ferien vorbereitet („derzeit alles in grünen Bereich“) und in den Kitas würden Notbetreuungen (auch für Kinder von Eltern in nicht systemrelevanten Berufen) eingerichtet, deren Bedarf gerade abgefragt wird: „Wir werden wohl nicht überlaufen,“ schätzte Dirk Müller.
Die Maskenpflicht gilt in der gesamten Altstadt und der Konsum von Alkohol ist dort, aber auch an weiteren Orten nicht gestattet (siehe eigener Bericht). Für to go Angebote der Gastronomie gilt: „Ein Verzehr von Essen und Getränken an Ort und Stelle ist nicht mehr zulässig,“ so Müller. „Es gibt kein Verweilen mehr, um zu essen, zu trinken oder Zigaretten zu rauchen. Das hört sich ungerecht an, aber die Priorität liegt darin, Kontakte zu vermeiden.“ Dazu gilt weiter eine Ausgangsbeschränkung, aber keine Ausgangssperre. Letztere ist erst ab einer Inzidenz von 200 relevant.
„Der Weihnachtseinkauf ist ausdrücklich ein triftiger Grund, das Haus zu verlassen,“ betonte Dirk Müller. Dazu haben man sich mit den Betreibern des Westparks und vom Ingolstadt Village in Verbindung gesetzt. Nach Berichten der beiden Einkaufszentren, aber auch anderer größerer Verbrauchermärkte sowie den Sicherheitsbehörden der Stadt Ingolstadt wird derzeit vor allem ab dem frühen Freitagabend und am Samstag ab 13 Uhr eine Häufung von Besucherinnen und Besuchern beobachtet. Nachdem eine Begrenzung der zulässigen Personenzahl pro Einrichtung gilt, kommt es folglich zu Wartezeiten an den Eingängen.
Um diese, auch aus Gründen des Infektionsschutzes zu vermeiden, wird die Bevölkerung gebeten ihre Einkäufe (auch für Lebensmittel) unter der Woche und tagsüber zu tätigen, wenn möglich, auch tagsüber, um so eine Konzentration auf Freitag und Samstag zu vermeiden. Wenn möglich, sollte man „antizyklisch einkaufen,“ empfahl der Rechtsreferent. Der Westpark zeige dazu im Übrigen auf seiner Webseite an, wie viele Besucher im Einkaufszentrum sind und ob es zu Wartezeiten komme.
Und dann ist da noch Silvester…
Hier ist das genaue Vorgehen noch nicht geregelt. Aber es wird in Kürze Vorgaben für die öffentlichen Wege und Plätze geben, etwa den Klenzepark und die Brückenköpfe. In der Altstadt gilt ja eh ein Böllerverbot. „Wir appellieren auch auf privates Feuerwerk zu verzichten. Aber im privaten Bereich wird es auch bei einem Appell bleiben.“
Apropos Appell. Eine Rund-um-die-Uhr-Kontrolle zur Einhaltung der Corona Regeln ist nicht umsetzbar. „Wir werden nicht mit Hundertschaften des Ordnungsdienstes die Stadt fluten,“ betonte Müller. Es werde stichprobenartig kontrolliert – mit Umsicht und Augenmaß. „Wir haben in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz und Rechtstreue. Aber es gibt einen Teil, der zu sorglos ist. Da werden wir konsequent sein.“
Aktuelle Regelungen und Informationen finden Sie unter:
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