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Der Katherl-Adventskalender: 24 Türchen in den pädagogischen Albtraum

In anderen Schulen öffnet man im Advent Türchen zu Nüssen, Schokolade und festlicher Stimmung. Am Katherl-Gymnasium öffnet man Türchen zu einer Realität, die man als schulische Infrastruktur eigentlich lieber geschlossen hielte – und das ziemlich dringend.

Der diesjährige Adventskalender zeigt keinen Winterzauber, sondern die nackte Wahrheit: ein Gebäude am Limit. Rost frisst sich durch Metall, Wände blättern wie schlecht gealterte Tapeten, Böden erzählen Geschichten aus Jahrzehnten, in denen offenbar alles wichtiger war als Renovierungen. Man könnte sagen: Hier wird Zukunft gelehrt – in einer Kulisse, die schon gestern nicht mehr tragbar war.

Wer wissen will, wie sich Bildungssystem und Gebäudesubstanz in Deutschland die Hand reichen, findet hier die Antwort: schief, instabil und mit einem sanierungsbedürftigen Fundament. Die 24 Fotos dieses Kalenders sind keine weihnachtliche Spielerei, sondern ein bildgewordener Hilferuf. Ein Stillleben der Vernachlässigung. Ein Lehrstück darin, was passiert, wenn Verantwortung so lange geschoben wird, bis selbst der Rost aufgibt.

Und doch wäre alles falsch verstanden, wenn man nur die bröckelnde Fassade sähe.

Denn hinter diesen Bildern steht eine Schulgemeinschaft, die sich von marodem Mauerwerk nicht beeindrucken lässt. Lehrer, Schüler und Eltern leisten hier gemeinsam eine herausragende Arbeit. Wir leben und wir lieben unser Katherl – das kann man an jedem Schultag spüren. Und genau deshalb kämpfen wir für diese Schule: nicht aus Nostalgie, sondern weil sie es verdient hat, in einem Gebäude zu arbeiten, das der Qualität ihrer Arbeit entspricht.

Der Adventskalender dokumentiert keinen Niedergang, sondern eine Zumutung, die längst beendet werden müsste. Wer ihn erwirbt, unterstützt nicht nur die SMV und schulische Projekte – er unterstützt den Anspruch, dass Bildung mehr braucht als guten Willen. Sie braucht Räume, in denen sie stattfinden kann.

Bilder: Dr. Matthias Schickel-Schulleiter

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