Zwei Ausnahmestimmen – ein grandioses Finale

Das Abschlusskonzert der 42. Ingolstädter Jazztage

Die 42. Ingolstädter Jazztage gingen am 15. November mit einem Paukenschlag zu Ende: Zwei der besten Jazzsängerinnen bildeten den glamourösen Abschluss eines äußerst erfolgreichen Festivals. Wenn die vergangenen Tage bereits von vielen Höhepunkten geprägt waren, setzten die Veranstalter dem Programm mit einem absoluten Sahnehäubchen die Krone auf: Rebekka Bakken, die markanteste Jazzstimme Europas, und Lizz Wright, die faszinierende Stimme Amerikas. Kein Wunder, dass das Abschlusskonzert bald ausverkauft war. Auch die Bilanz der diesjährigen Jazztage kann sich sehen lassen: Bei einer Auslastung von insgesamt 82 Prozent wurde der Geschmack der Jazzbegeisterten eindeutig getroffen. 

Den ersten Teil des Abends bestritt Rebekka Bakken gemeinsam mit der HR Big Band unter der Leitung von Jörg Achim Keller. Bakken, eine strahlende Erscheinung in einem glitzernden roten Anzug, überzeugte mit sinnlichem Jazz; ihre Stimme hat eine enorme Strahlkraft und vermag alle Register zu ziehen: mal sanft und liebevoll, dann wieder kraftvoll und laut. Bakken ist das perfekte weibliche Gegenstück zum rauen Tom Waits, dessen Songs an diesem Abend beeindruckend und inspirierend zum Besten gegeben wurden. Die hinreißende Bakken schaffte es, das Publikum vom ersten Augenblick an durch ihre sympathische Ausstrahlung und ihre unglaubliche Stimmkraft in Bann zu ziehen und über 90 Minuten bestens zu unterhalten. Die Zuhörer dankten es ihr mit begeisterten Standing Ovations.

Nach der Pause trat Lizz Wright in einem schlichten schwarzen Kleid mit ihrer Band auf. Wenn man geglaubt hatte, der Abend könnte nicht mehr getoppt werden, wurde man eines Besseren belehrt. Die Sängerin aus Georgia hat mit ihrer warmen, weichen, aber unglaublich kraftvollen Stimme in den Menschen ungeahnte Emotionen geweckt. Ihre Stimme ummantelte die Seele, hob sie in himmlische Sphären, wo man glückselig verweilte – bis einen der Applaus aus diesem wunderbaren Traum herausriss und man sich wieder am Boden der Tatsachen im Konzertsaal befand. Lizz Wright führte die Konzertbesucher aber auch in die rhythmische Welt und die Schönheit ihrer Heimat Georgia. Man spürte jede Minute, wie sehr sie mit Leib und Seele dabei war, und die Menschen konnten gar nicht genug von diesem unfassbar inspirierenden Konzert bekommen.

Es bleibt nur, den Veranstaltern und dem strahlenden, charismatischen Wolfgang Haffner für diese wunderbaren Jazztage zu danken und zu hoffen, dass diese auch 2026 als Visitenkarte für die Stadt Ingolstadt weitergeführt werden.

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