So sind Familien gut auf Krisen vorbereitet
Ein gut durchdachter Notfallplan ist entscheidend, um im Ernstfall die Sicherheit aller Familienmitglieder zu gewährleisten. Die Johanniter empfehlen, den Plan regelmäßig zu überprüfen und alle Familienmitglieder aktiv einzubeziehen.
Von der Kommunikation bis zur Evakuierung: In kritischen Situationen wie Überschwemmungen bleibt oft wenig Zeit zum Handeln. Daher ist es ratsam, sich frühzeitig mit wichtigen Themen auseinanderzusetzen und gemeinsam einen Familien-Notfallplan zu erstellen. Johann Bauer, Vorstandsreferent bei den Johannitern im Regionalverband Oberbayern, betont: „Ein Familien-Notfallplan ist mehr als nur eine Liste von Aufgaben. Es ist ein umfassendes Konzept, das die Sicherheit aller Familienmitglieder in den Fokus rückt. Es ist wichtig, dass alle Familienmitglieder handlungsfähig sind. Auch Kinder sollten altersgerecht einbezogen und auf mögliche Szenarien vorbereitet werden, um im Ernstfall nicht überfordert zu sein.“
Ein Familien-Notfallplan sollte folgende Aspekte berücksichtigen:
Kommunikation innerhalb der Familie: Stellen Sie sicher, dass alle Familienmitglieder wissen, wie sie sich im Notfall erreichen können. Legen Sie einen zentralen Treffpunkt fest und speichern Sie wichtige Notfallkontakte und Telefonnummern. Ein gemeinsamer Familien-Chat in einer Messenger-App kann helfen, alle auf dem Laufenden zu halten.
Notfallkontakte und Telefonnummern: Erstellen Sie eine Liste mit wichtigen Kontakten, einschließlich Notrufnummern und Kontakten von Freunden, Nachbarn oder Verwandten, die im Notfall helfen können. Diese Liste sollte auch die Kontaktdaten von Kita, Schule oder Arbeitsplatz der Familienmitglieder enthalten. Jedes Familienmitglied sollte eine physische Kopie der Liste besitzen. Stellen Sie sicher, dass die Informationen aktuell sind und leicht zugänglich – beispielsweise im Portemonnaie oder in der Handtasche.
Treffpunkte und Evakuierungsrouten: Definieren Sie sichere Treffpunkte in der Nähe Ihres Zuhauses und planen Sie Evakuierungsrouten, inklusive alternativer Wege, falls Hauptwege blockiert sind. Ein nahegelegener Park oder öffentlicher Platz kann als Treffpunkt dienen. Legen Sie auch einen etwas entfernteren Treffpunkt fest, falls eine Evakuierung der gesamten Nachbarschaft erforderlich ist. Informieren Sie sich über lokale Notfalltreffpunkte, beispielsweise in Dorfgemeinschaftshäusern.
Rollenverteilung und Verantwortlichkeiten: Weisen Sie jedem Familienmitglied spezifische Aufgaben zu, um im Notfall effizient handeln zu können. Zum Beispiel kann ein Familienmitglied für die Aktualisierung der Notfallkontakte zuständig sein, während ein anderes die Notfallausrüstung überprüft.
Ältere und pflegebedürftige Angehörige: Berücksichtigen Sie die besonderen Bedürfnisse von älteren oder pflegebedürftigen Familienmitgliedern. Denken Sie an ausreichende Medikamente und barrierefreie Evakuierungswege.
Koordination mit Kitas und Schulen: Stellen Sie sicher, dass Kita-Leitung oder Lehrkräfte Sie im Notfall erreichen können. Informieren Sie sich über die Evakuierungspläne der Bildungseinrichtungen Ihrer Kinder, z.B. um zu wissen, wo Sie Ihr Kind nach einer Evakuierung abholen können.
Notfallversorgung für Haustiere: Sorgen Sie auch für Ihre Haustiere vor. Halten Sie Tiernahrung und Wasser sowie eine stabile Transportbox für den Fall einer Evakuierung bereit, damit Ihr Haustier nicht in Panik gerät. Denken Sie an den Impfpass und andere tierärztliche Bescheinigungen. Beachten Sie, dass Sie größere Haustiere eventuell nicht in eine Notunterkunft mitnehmen können und planen Sie gegebenenfalls eine Alternative ein.
Notfallgepäck: Halten Sie ein Notfallgepäck bereit, das wichtige Dokumente, Bargeld, Kleidung und Verpflegung für alle Familienmitglieder für mindestens zwei Tage enthält.
Regelmäßige Aktualisierung: Überprüfen und aktualisieren Sie Ihren individuellen Notfallplan regelmäßig, damit alle Informationen auf dem neuesten Stand sind.
Durch eine sorgfältige Vorbereitung und regelmäßige Überprüfung des Familien-Notfallplans können Familien in Krisensituationen besser agieren und die Sicherheit aller gewährleisten.
Zum Thema „Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten“ bieten die Johanniter auch ein kostenloses E-Learning an: https://shop.johanniter.de/kostenlose-kurse/sicherheit-vorsorge-und-erste-hilfe-in-ausserordentlichen-notlagen.html .
Weitere Informationen bietet auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge (BBK) in seinem „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ und im Internet an: http://www.notfallvorsorge-bbk.de/ .
Pressestelle/Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Regionalverband Oberbayern
