Fahrradbeirat steht vor finanziellen Hürden – Diskussionen über geplante Projekte und zukünftige Herausforderungen
In der Sitzung des Fahrradbeirates am 21. Oktober 2025 wurde deutlich, dass der Radverkehr in Ingolstadt weiterhin unter der angespannten Haushaltslage leidet. Zwar herrscht großes Engagement, doch viele Projekte stehen unter finanziellem Vorbehalt.
Zu Beginn kündigte Baureferent Gero Hoffmann an, dass dies seine letzte Sitzung im Fahrradbeirat sei. Er wird den Posten des Baureferenten zum Jahresende verlassen. Außerdem schlug er eine Änderung der Tagesordnung vor, die vom Gremium angenommen wurde. Dadurch konnte zunächst Lutz Heidebrecht von der Mennonitischen Gemeinde seine Fahrradwerkstatt vorstellen, die er gemeinsam mit 14 ehrenamtlichen Monteuren jeden Dienstagnachmittag betreibt. Dort können Bürger ihre Fahrräder überprüfen und reparieren lassen. Spenden sind willkommen, aber Heidebrecht betonte, dass die Finanzierung gesichert sei. Er wünscht sich allerdings mehr öffentliche Unterstützung – etwa durch eine Erwähnung auf der städtischen Webseite, um das Angebot bekannter zu machen.
Beim ersten regulären Tagesordnungspunkt kritisierte Martin Köster (BRaIN), dass im letzten Protokoll die Aussage des Verkehrsmanagements fehle, wonach eine Reduzierung von Parkflächen für Anwohnerparkausweise rechtlich nicht zulässig sei. Amtsleiter Schäpe räumte ein, dass diese Aussage falsch war und aus dem Protokoll gestrichen wurde. Eine Reduzierung sei aus seiner Sicht dennoch nicht empfehlenswert.
Unter dem Punkt Haushaltskonsolidierung machte Hoffmann klar, dass die Finanzlage der Stadt den Ausbau des Radverkehrs weitgehend lahmlegt. Neue Projekte werden derzeit nicht begonnen – nur laufende Maßnahmen dürfen abgeschlossen werden. Martin Köster mahnte, die Planungen trotzdem fortzusetzen: „Wenn sich die Haushaltslage verbessert, müssen fertige Konzepte in der Schublade liegen, damit wir sofort loslegen können.“
Ein kleiner Fortschritt zeigt sich bei der Querung der Gerolfinger Straße (Hauptroute 09): Hier wurden Details zur Verbesserung der Verkehrssicherheit abgestimmt.
Für die Hauptroute 06 entlang der Münchener Straße plant die Verwaltung eine Trennung von Geh- und Radweg. Köster sprach sich dagegen aus, da die vielen Kreuzungen Spurwechsel erschweren würden. Eine gemeinsame Nutzung könne Rücksichtnahme und Miteinander fördern.
An der Ettinger Straße (Hauptroute 10) gilt das bestehende „Trennboard“ zwischen Rad- und Fußweg als nicht mehr zeitgemäß. Aufgrund der Finanzlage ist ein Umbau derzeit nicht möglich, pragmatische Zwischenlösungen werden aber geprüft. Langfristig soll das Trennboard bei Sanierungen entfernt werden.
Für den Radweg zum Gymnasium Gaimersheim liegen drei Varianten vor. Alle sind grundsätzlich interessant, müssen jedoch überarbeitet werden, um eine durchgehend sichere und befestigte Strecke zu schaffen.
Der gemeinsame Antrag von SPD, Grünen und UWG zur Teilnahme am Rad + Programm der Deutschen Bahn wurde wegen der Finanzlage zurückgestellt. Die Verwaltung befürwortet die Teilnahme, doch die Kosten von rund 15.000 Euro für zwei Jahre sind momentan nicht tragbar. Köster schlug vor, Sponsoren einzubinden, um das Projekt trotzdem zu ermöglichen.
Am Ende blieb der Eindruck: Ideen, Engagement und Fachwissen sind reichlich vorhanden – nur das Geld fehlt. Der Fahrradbeirat will dennoch weitermachen, damit Ingolstadt bei besserer Haushaltslage nicht erst aufsteigen, sondern gleich losradeln kann. Aus Kostengründen soll das Gremium jedoch vorerst nicht mehr tagen. Für 2026 sind nur noch zwei Sitzungen geplant. Ob der Fahrradbeirat dadurch zum Feigenblatt wird oder weiterhin aktiv mitgestalten kann, bleibt offen.
Foto: Stadt Ingolstadt