Beatrix Schönewald – eine prägende Gestalt der Ingolstädter Museumslandschaft
Nach über drei Jahrzehnten an der Spitze von Stadtmuseum, Stadtarchiv und der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek geht Beatrix Schönewald im Oktober in den Ruhestand. Seit 1994 hatte sie die Amtsleitung inne.
Als Frau in den damals noch stark männlich geprägten Bereichen Archiv und Museum hat sie Pionierarbeit geleistet – und als erste Vorsitzende des 1865 gegründeten Historischen Vereins Ingolstadt selbst einen Platz in der Stadtgeschichte eingenommen.
Unter ihrer Leitung entwickelten sich gleich fünf bedeutende Kultureinrichtungen zu eigenständigen, überregional anerkannten Häusern: das Stadtmuseum, das Stadtarchiv, die Wissenschaftliche Stadtbibliothek, das Bauerngerätemuseum Hundszell und das Marieluise-Fleißer-Haus. Mit Fachwissen, Leidenschaft und großem persönlichen Engagement prägte sie das kulturelle Profil Ingolstadts über Jahrzehnte hinweg und hat umfangreich zur Stadtgeschichte geforscht und publiziert.
„Beatrix Schönewald hat mit Herzblut und klarem Kompass unsere städtische Museumslandschaft geprägt. Ihr Wirken steht für Wissen, Vermittlung und Menschlichkeit und für den unermüdlichen Einsatz, Geschichte lebendig zu halten“, würdigt Kultur- und Bildungsbürgermeisterin Dr. Dorothea Deneke-Stoll. „Sie hat nicht nur geforscht, gesammelt und bewahrt, sondern den Menschen immer den Zugang zur Geschichte ermöglicht.“
Zu ihren besonderen Verdiensten zählen der Aufbau einer modernen Museumspädagogik, die Vollendung zentraler Abteilungen im Stadtmuseum – etwa zu Handwerk, Industrie und Zeitgeschichte – sowie die Etablierung neuer Formate der Geschichtsvermittlung. Kreative Sonderausstellungen zu Themen wie den Illuminaten oder Frankenstein machten Geschichte auch für ein breites Publikum erlebbar. Legendär sind ihre historischen Modenschauen und lebendigen Präsentationen, mit denen sie Jung und Alt für Kulturgeschichte begeisterte.
2024 stand das Fleißerhaus im Mittelpunkt. Zum Gedenkjahr anlässlich des 50. Todestags der Fleißer wurde das Haus unter Schönewalds Regie völlig neu konzipiert und modern umgestaltet.
Dass das Ingolstädter Bernstein-Collier der AUDI AG als Dauerleihgabe in das Stadtmuseum kam, war nicht zuletzt ein Ausdruck des großen Vertrauens, das sich Beatrix Schönewald in Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit erarbeitet hatte.
Als sie – wie sie selbst sagt – 1991 als „Lehrmädchen“ in Ingolstadt begann, war nicht abzusehen, welch eindrucksvolle Laufbahn daraus werden würde. Mit ihrer offenen, humorvollen und stets zugewandten Art hat sie ein Arbeitsumfeld geprägt, das von Kollegialität und gegenseitigem Respekt getragen war.
Beatrix Schönewald hinterlässt ein reiches Erbe, das Verantwortung und Verpflichtung zugleich ist: den Auftrag, Ingolstadts Geschichte mit derselben Leidenschaft weiterzuerzählen, mit der sie dies über Jahrzehnte getan hat.
Nach dem Studium Lehramt am Gymnasium in Germanistik, Romanistik und Geschichte an der LMU in München folgten Magister und Promotion in Geschichtlichen Hilfswissenschaften, Rechtsgeschichte und Germanistik. Anschließend der Besuch der Bayer. Archivschule, die sie 1991 mit dem Examen abgeschlossen hat.
1994 wurde sie zur Amtsleiterin von Stadtarchiv, Stadtmuseum, Wissenschaftliche Stadtbibliothek bestellt. Bereits ab 1991 war sie für das Stadtmuseum tätig.
Pressestelle/Stadt Ingolstadt