Das neue Landmarks-Wandgemälde in der Wertinger Straße zeigt, wie Kunst Menschen berühren kann – und warum selbst ein grauer Herbst plötzlich heller wirkt.
Mit dem zehnten Wandgemälde der Urban-Art-Reihe Landmarks hat die Wertinger Straße ein neues künstlerisches Wahrzeichen erhalten. Gestaltet wurde das Werk vom niederländischen Künstler Johan Moorman in Kooperation mit einem weiteren Künstler. Moorman ist bekannt für seine klare, architektonisch geprägte Formensprache, die er hier eindrucksvoll in den Stadtraum überträgt.
Das großflächige Mural greift Elemente auf, die eng mit Ingolstadt verbunden sind – das Kreuztor, Brücken, Türme und geometrische Strukturen. Es ist kein Werk, das mit greller Farbe Aufmerksamkeit sucht, sondern eines, das durch Komposition und Bedeutung überzeugt. Kunst, die den öffentlichen Raum neu interpretiert und die Wahrnehmung der Stadt verändert.
Vor dem Gebäude, das von der GWG Ingolstadt für das Projekt zur Verfügung gestellt wurde, sprach Daniel Lange, Koordinator der Landmarks-Reihe, über die Idee, Kunst in den Alltag zu holen und städtische Architektur in Ausdrucksflächen zu verwandeln. Realisiert wurde das Werk dank der Unterstützung mehrerer Sponsoren, die mit ihrem Engagement ein Zeichen für kulturelle Verantwortung setzen.



Das berührendste Erlebnis des Tages lieferte jedoch eine ältere Dame aus dem gegenüberliegenden Wohnblock. Sie erzählte, dass sie jeden Morgen auf ihren Balkon tritt und den großen Baum vor ihrem Haus betrachtet. Wenn im Herbst die Blätter fallen, überkommt sie gewöhnlich eine leise Melancholie – der Baum, sonst voller Leben, wirkt dann kahl und leer. Doch in diesem Jahr, sagte sie mit einem Lächeln, sei alles anders.
„Wenn der Baum seine Blätter verliert, bleibt mir der Blick auf dieses Kunstwerk. Und das macht etwas mit mir – es schenkt mir Freude. Der Herbst fühlt sich in diesem Jahr nicht mehr so traurig an.“
Genau dieses Gespräch machte deutlich, wie sehr Kunst Menschen berühren kann. Auch Daniel Lange zeigte sich bewegt von den Worten der Frau – ein Moment stiller Nähe, in dem spürbar wurde, dass Kunst mehr ist als ein Bild an der Wand. Sie kann trösten, verbinden und sogar Hoffnung schenken, wo sonst nur Gewohnheit und Alltag herrschen.
Das Landmarks-Mural an der Wertinger Straße verdeutlicht, dass Kunst im öffentlichen Raum weit über Gestaltung hinausgeht: Sie verändert Blickwinkel, schafft Verbindung und verleiht selbst alltäglichen Orten eine neue Bedeutung.



Persönliches Fazit
Ich bin immer wieder beeindruckt von der künstlerischen Gestaltung im öffentlichen Raum und habe große Hochachtung vor den Künstlern, die mit Präzision, Geduld und Leidenschaft an diesen Fassaden arbeiten. Es ist faszinierend zu sehen, wie Tag für Tag, Schritt für Schritt ein Kunstwerk entsteht – sichtbar, greifbar und doch voller Tiefe.
Solche Projekte wie Landmarks bereichern das Stadtbild und erinnern uns daran, dass Kunst keine Grenzen braucht, um Menschen zu erreichen. Ich freue mich schon jetzt auf viele weitere Werke, die Ingolstadt mitgestalten und bewegen werden.
Mehr zum Projekt: https://landmarks-project.com/