Altstadttheater startet in die Saison mit „Alle guten Dinge sind vorbei“

Was für ein Auftakt in die Theatersaison 2025/26! Mit der Uraufführung ihres neuen, selbst geschriebenen Theaterstücks beendete Leni Brem-Keil die Sommerpause. Und dieses Stück hat es in sich: Es ist politisch, es wühlt auf und es stellt die Frage: Wie würde man selbst in dieser Situation entscheiden?

Die drei Schwestern treffen sich, um den Nachlass ihres verstorbenen Onkels zu regeln. Zwischen ihnen kommt es zu den unter Geschwistern üblichen Sticheleien, die zugleich deutlich machen, wie unterschiedlich sie sind. Doch als sie aus dem Testament erfahren, dass sie nicht nur das Haus, sondern auch 3,2 Millionen Euro erben, weicht die Spannung einer gemeinsamen Euphorie. Sofort beginnen sie, sich auszumalen, wie das unerwartete Vermögen ihr Leben verändern wird.


Die Freude währt jedoch nur kurz: Bereits am nächsten Tag eröffnet Marie ihren Schwestern, dass sie in den Unterlagen des Onkels Hinweise gefunden hat, wonach dieser sein Vermögen durch rechtsextreme Geschäfte erworben hat. Für Marie ist klar: Dieses Geld können sie nicht behalten. Ihre Schwestern sehen das allerdings anfänglich nicht unbedingt genauso. Es entspinnt sich eine heftige Diskussion darüber, wie man mit der Erbschaft im Wissen um deren Herkunft umgehen soll. Dabei treten vor allem auch unterschiedliche politische Überzeugungen offen zutage. Besonders brisant wird die Lage, weil die alleinerziehende Sara dringend auf das Geld angewiesen wäre.

Das Theaterstück entwickelt sich zu einem spannenden Kammerspiel, fast wie ein Krimi. Man fiebert der Lösung entgegen: Wie schafft es Leni Brem-Keil, die Figuren aus diesem vertrackten, scheinbar unlösbaren Dilemma zu führen? Es geht dabei nicht nur um das Erbe selbst, sondern auch um die Frage, wie man innerhalb einer Familie mit völlig gegensätzlichen politischen Ansichten umgeht. Das Ende, das selbstverständlich nicht verraten wird, ist ebenso überraschend wie genial!


Das begeisterte Publikum dankte den drei herausragenden Schauspielerinnen Sophie Meinecke, Pia Kolb und Lena Schlagintweit für ihre absolut überzeugende Darstellung sowie Leni Brem-Keil für ihr spritziges, ideenreiches und hochpolitisches Theaterstück, das noch lange nachwirkt, Gespräche anstößt und zur Selbstreflexion anregt. Eine absolute Empfehlung. 


Weitere Termine: 5.10. 23.10., 8.11., 14.11., 16.11., 12.12., 19.12.

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