Flamme der Solidarität

Bundesweite industriepolitische Forderung der IG Metall

Ingolstadt, 02.06.2025 – Die Industrie in Deutschland steht vor tiefgreifenden strukturellen Veränderungen. In der Region Ingolstadt machen sich die Beschäftigten – wie im gesamten Land – große Sorgen um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze und den Erhalt des Industriestandorts Deutschland. Der Rückgang von Aufträgen, die Kosten für die Umstellung auf umweltfreundlichere Produktionsweisen und der internationale Wettbewerb stellen auch die Branchen der Region 10 vor immense Herausforderungen. Mit der „Flamme der Solidarität“ beteiligt sich die IG Metall Ingolstadt an der bundesweiten Aktion der IG Metall, um auf diese Situation aufmerksam zu machen und ihre industriepolitischen Forderungen in die Politik zu tragen.

Stahlarbeiter übergeben die Flamme von Augsburg nach Ingolstadt

Zum Wochenauftakt haben Vertreter des Lech-Stahlwerks in Meitingen bei Augsburg die Flamme nach Ingolstadt getragen. Das bayerische Lech-Stahlwerk ist Vorzeigeunternehmen und mahnendes Beispiel an die Politik zugleich. Frühzeitig hatte das Elektrostahlwerk auf den Bezug regenerativer Energie und ein modernes Energiemanagement gesetzt und so den von der Politik geforderten grünen Stahl für die Automobil- und Baubranche produziert. Aufgrund der anhaltend hohen Energiepreise ist es dem Unternehmen jedoch seit über drei Jahren kaum noch möglich, das Stahlwerk wirtschaftlich zu betreiben. Noch konnten betriebsbedingte Kündigungen verhindert werden, da sich Arbeitgeber und Betriebsrat auf Vorruhestandsregelungen sowie Maßnahmen zur Unterstützung der Mitarbeitenden bei der beruflichen Qualifizierung und Neuorientierung einigen konnten. Die Zeit für die verbleibenden Beschäftigten bleibt aufgrund des zögerlichen Handelns der Politik ungewiss – so die stolzen, aber besorgten Stahlarbeiter.

Politik muss handeln: Kritik aus der IG Metall Augsburg

Steffen Pampollas, Politischer Sekretär der IG Metall Augsburg, sieht bei der Politik dringenden Handlungsbedarf. Er zeigt kein Verständnis dafür, dass einerseits grüner Stahl politisch forciert wird, andererseits dieser aber nicht explizit in staatlichen Ausschreibungen gefordert und bei der Vergabe berücksichtigt wird. Zudem sieht der Gewerkschafter Defizite bei der Subventionspolitik: Das Lech-Stahlwerk sei entweder ein zu kleiner oder ein zu großer Betrieb, um in bestehende Förderrichtlinien zu passen. Hinzu kommen die hohen Netzentgelte, ein massiver Standortnachteil. Dieser überschattet leider die klaren Standortvorteile der Lech-Stahlwerke wie die hohe Flexibilität der Beschäftigten und kurze Reaktionszeiten auf Kundenanforderungen.

Es gibt Alternativen zum aktuellen Stillstand und zur Unsicherheit

Die Zeit drängt. Industrielle Güter und Dienstleistungen sind das Herzstück der deutschen Wirtschaft. Sie garantieren den Wohlstand des Landes und stärken damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Aus diesem Grund fordert Christian Daiker, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt, „ein wettbewerbsfähigen Strom- und Energiepreise, eine vorausschauende Investitionspolitik des Staates und der Unternehmen sowie mehr Mitbestimmung in den Betrieben“. Unter dem Motto „Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!“ schlägt die IG Metall Alarm und hat die Petition „Zukunft statt Kahlschlag!“ auf den Weg gebracht, um für die Modernisierung der Infrastruktur zu werben und gegen Arbeitsplatzvernichtung, Standortschließungen und Verlagerungen zu protestieren.

IG Metall setzt mit Kampagne auf branchenübergreifenden Zusammenhalt

Die „Flamme der Solidarität“ wurde dieses Jahr am 15. März beim bundesweiten IG Metall-Aktionstag entzündet. Seitdem wird sie von den 145 IG Metall-Geschäftsstellen durch verschiedene Aktionen begleitet und bis zur industriepolitischen Konferenz am 23. und 24. September in Berlin – wie ein Lauffeuer – durch ganz Deutschland getragen. Ziel der IG Metall ist es, ein klares Zeichen an die Politik zu senden und diese nun zu einem schnellen Handeln aufzufordern.

„Die Flamme soll zeigen: Wir sind nicht allein, wir halten zusammen. Den harten Weg für unsere Industriestandorte, unsere Arbeitsplätze, unsere Zukunftsperspektiven und für eine tragfähige Unterstützung durch die Politik gehen wir nur gemeinsam“, so Daiker, abschließend zur Kampagne.

Pressefoto der IG Metall Ingolstadt
Fotograf: Markus Bachmeier
Abgebildete Personen: Kollegen des Lech-Stahlwerk gemeinsam mit Steffen Pampollas und Christian Daiker sowie Mitglieder des Ortsvorstandes der IG Metall Ingolstadt

Pressestelle/IGMetall Ingolstadt