R10-D10 – Der Helfer der Zukunft

Beim KI-Forum „KI-gestützte Produktion“ auf der diesjährigen BAI.CON zeigte die Technische Hochschule Ingolstadt (THI), wie praxisnah Künstliche Intelligenz (KI) in der Fertigung wirken kann. Im Fokus: R10-D10 – ein lernfähiger Roboter, der Prozesse automatisiert und neue Perspektiven auf Effizienz und Nachhaltigkeit eröffnet. Entwickelt wird er von einem interdisziplinären Team aus erfahrenen Forschenden und wissenschaftlichem Nachwuchs. 

Zwischen Regalfächern surrt ein kleiner Roboter durch die Produktionshalle. Er greift, transportiert, weicht Hindernissen aus – effizient und unspektakulär. Genau das ist die Idee. R10-D10 wurde beim KI-Forum „KI-gestützte Produktion“ auf der BAI.CON 2025 in Ingolstadt vorgestellt: ein autonomer Helfer, der leise seine Arbeit erledigt – und dabei ein zentrales Versprechen der Künstlichen Intelligenz einlöst.

Entwickelt wird der Roboter am KI-Mobilitätsknoten AImotion Bavaria der THI. Sein Konzept orientiert sich an einem realen Bedarf: Routinetätigkeiten automatisieren, ohne aufwendige Technik, schwer zu bedienende Systeme oder kostspielige Wartung. „Er ist kein Showroboter. Wir bauen Systeme, die Aufgaben wirklich lösen – und nicht nur beeindrucken sollen“, betont Alexander Schiendorfer, Forschungsprofessor für KI-basierte Optimierung in der Automobilproduktion. Ziel ist es, dass R10-D10 von Mitarbeitenden unkompliziert selbst programmiert werden kann und aus Erfahrungen weiterlernen kann.„Er ist eine Art ‚Heinzelroboter‘, der da unterstützt, wo Arbeitskraft fehlt“, so Schiendorfer. Im Idealfall übernimmt er das Holen von Werkstücken aus dem Lager, erledigt auf dem Rückweg weitere Aufgaben – ein Baustein für flexible, intelligente Produktionsprozesse.

Ein zentraler Vorteil: Viele Komponenten, die für die Realisierung des Robotersystems benötigt werden, finden auch in der regionalen Zulieferindustrie Verwendung. Die Nähe zu den Unternehmen rund um den Automobilstandort Ingolstadt könnte die Entwicklung und den Praxistransfer beschleunigen.

Trainiert wird der Roboter im Labor für Produktionstechnik mit Unterstützung von Jürgen Bock, Professor für KI-Anwendungen in innovativen Produktions- und Logistiksystemen, in dem er Bewegungsabläufe, Greiftechniken und Navigation virtuell auf leistungsfähigen Simulations- und KI-Rechnern einübt. Diese virtuelle Schulung spart Ressourcen und senkt die Hürden für den Einsatz beispielsweise in mittelständischen Unternehmen.

Einen wichtigen Beitrag leistet der wissenschaftliche Nachwuchs: Insbesondere Pauline Steffel, die am THI-eigenen Promotionszentrum für KI/Informatik an ihrer Doktorarbeit schreibt, beschäftigt sich mit zentralen Fragen roboterbasierter Produktionsprozesse. Sie erforscht unter anderem gemeinsam mit studentischen Mitarbeitenden und Studierenden, wie Roboter computergerechtes Wissen über Produktionsanlagen und -prozesse erwerben, speichern und zur autonomen Planung hilfreicher Aufgaben einsetzen können. 

R10-D10 steht damit exemplarisch für eine neue Generation von Assistenzsystemen: unaufgeregt, effizient, praxisorientiert.

BU: Funktionalität statt Show: Professor Alexander Schiendorfer, Doktorandin Pauline Steffel und Professor Jürgen Bock (v.l.n.r.) entwickeln R10-D10 weiter (Foto: THI)

Pressestelle/THI