Leserbrief – „DER RASEN – Heiliger Gral des gepflegten Wahnsinns und der Igel“
Leserbrief von Karin Brenner bzgl. Abstimmung im Stadtrat zum Thema Mähroboter
Rasen, der einzige Ort in Deutschland, wo Wachstum unerwünscht ist. Nach Feierabend geht es zum Mähen über die Grünfläche, als gäbe es Punkte bei der Garten-Olympiade.
Im August ist das stolze Grün dann eine braune Wüste, verbrannt und leblos – wie die Hoffnung, dass dieser Aufwand je sinnvoll war.
Rasen darf alles. Er darf sogar Wasser saufen wie ein Elefant – mitten in der Klimakrise und wehe, da wagt sich ein Gänseblümchen rein – sofortiger Rauswurf!
Natur? Ja, aber bitte steril, flach und auf exakt 4 cm.
Und jetzt der neuste Schrei: Mähroboter! Der Rasen kann jetzt bewegungslos gepflegt werden, während man vom Wohnzimmerfenster aus „Rasen – Tatort“ schaut und beim Schreddern der letzten Igel, Frösche und Käfer live zusehen kann. Liebe Bürger, glaubt es nicht, es stoppt keines dieser Geräte und das Elend in den Igelstationen ist groß.
Aber an den heiligen Rasen traut sich keiner ran und schon gar nicht die Ingolstädter Stadträte. Gegen die nächtlichen Mähattacken angehen? Keinesfalls, 50 Stadträte, 3 Bürgermeister. Lächerliche 16 davon haben für das Verbot gestimmt. Ein echtes Armutszeugnis. Ein Verbot könnte anscheinend Wut erzeugen und Wählerstimmen kosten, na dann doch lieber Igel geschreddert.
Karin Brenner
Naturgarten Hortus Romanticus
www.naturwerkstatt-hortus-romanticus.de
Foto: Archiv/IN-direkt-Winter