SPD: Jubiläum 550 Jahre erste bayerische Landesuniversität festlich gestalten
1472 gründete Herzog Ludwig IX. der Reiche in Ingolstadt die erste bayerische Landesuniversität. 2022 jährt sich die Gründung nun zum 550. Mal. Inzwischen ist diese Hochschule in München angesiedelt und genießt als Ludwig-Maximilian-Universität internationales Ansehen. „Vielen Menschen ist allerdings nicht bekannt, dass die heutige LMU in Ingolstadt gegründet wurde“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian De Lapuente. „Genauso wenig, welche herausragende Bedeutung sie damals schon hatte. Die Hohe Schule zu Ingolstadt stand auf Augenhöhe mit so großen Universitäten wie Prag und Wien und war mit der Universität zu Köln die bedeutendste katholische Hochschule der frühen Neuzeit“, ergänzt der Stadtrat und Initiator Dr. Manfred Schuhmann.
Deswegen hat die Fraktion in einem Antrag viele Ideen eingebracht, wie dieses Jubiläum gefeiert werden könnte. Unter anderem wünschen sich die Sozialdemokraten eine „Via Universitas“ entlang der historischen Gebäude, die direkt mit der Geschichte der Universität zusammenhängen. Des Weiteren wird eine Vortragsreihe über bedeutenden Ingolstädter Professoren angeregt, wie zum Beispiel Johann Gerhard Weishaupt, der den bis heute international wirkenden Orden der Illuminaten gegründet hat. Außerdem wird aufgelistet, dass der Handlungsort für den weltberühmten Roman Frankenstein von Mary Shelley die Universität Ingolstadt ist. Die dazu bereits vorhandenen Exponate könnten für das Jubiläum mit einer Ausstellung zum Thema „Künstliche Intelligenz“ verbunden werden. Da die artenreiche Staude Fuchsia nach einem Ingolstädter Professor Fuchs benannt ist, wird ebenfalls vorgeschlagen, einen „Fuchsien-Hain“ anzulegen. Darüber hinaus sind vier Ingolstädter Schulen nach berühmten Professoren benannt. Diese sollen auch mit in die Programmgestaltung eingebunden werden.
Für die Stadtratsfraktion wäre eine Feier zum 550-jährigen Universitätsjubiläum und die damit verbundene Umsetzung der Ideen eine hervorragende Chance, die historische Relevanz Ingolstadts bayernweit und darüber hinaus bekannter zu machen. Ausstellungen, Themenführungen und Informationsmaterial könnten durch das Tourismusbüro auch über das Jubiläum hinaus angeboten werden und würden somit zur größeren Attraktivität Ingolstadts als Touristenziel beitragen.
Antrag: Vorbereitung für die Feierlichkeiten anlässlich der 550- jährigen Gründung der ersten bayerischen Landesuniversität
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Scharpf,
2022 kann die Gründung der ersten bayerischen Universität vor 550 Jahren gefeiert werden. Inzwischen ist diese Hochschule in München angesiedelt und genießt als Ludwig-Maximilian- Universität internationales Ansehen. Vielen Menschen ist allerdings nicht bekannt, dass die heutige LMU 1472 in Ingolstadt gegründet wurde. Die Hohe Schule zu Ingolstadt stand auf Augenhöhe mit so großen Universitäten wie Prag und Wien und war mit der Universität zu Köln die bedeutendste katholische Hochschule der frühen Neuzeit. Diese historische Bedeutung fordert natürlich angemessenes Engagement der Stadt Ingolstadt, um dieses Jubiläum gebührend und nachhaltig zu begehen.
Die SPD-Stadtratsfraktion stellt deshalb folgenden
Antrag:
Die Verwaltung wird beauftragt, ein Vorbereitungsgremium zu installieren, das ein Konzept für eine festliche Gestaltung des Gründungsjahres ausarbeiten soll. Dabei soll versucht werden, eine Zusammenarbeit mit Repräsentanten der Ludwig-Maximilian-Universität in München zu erreichen.
Die SPD Fraktion schlägt folgende besondere Möglichkeiten der Gestaltung vor:
1. Wir unterstützen die Idee für die Herausgabe einer Sonderbriefmarke der Post.
2. Begrüßenswert wäre eine Art „Via Universitas“ in Ingolstadt auszuarbeiten. Neben den historischen Gebäuden wie die Hohe Schule, das Georgianum, das Kamerariat, die alte Anatomie, gibt es viele andere herausragende Gebäude der Stadt, die unmittelbar mit der Geschichte der Universität zusammenhängen. Dazu gehören beispielsweise das Ickstatthaus, das Kaisheimerhaus, das sogenannte Tillyhaus, die ehemalige Jesuitenbibliothek und nicht zu vergessen das Oratorium Maria de Victoria und der
Hochaltar des Münsters, der zum 100-jährigen Jubiläum der Universität in Auftrag gegeben wurde. Diese „Via Universitas“ könnte eine echte Attraktion für den Städtetourismus werden.
3. Ein Angebot von Vorträgen in einer Art Festwoche zu berühmten Professoren und ihrer Wirkung im Humanismus und auch für die Zeit, als Ingolstadt geistiges Zentrum der Gegenreformation war, sollte vorbereitet werden. Hier haben unter anderem auch Kaiser Ferdinand II und König Maximilian studiert und wurden für ihr späteres politisches Wirken geprägt. Dies sollte genauso hervorgehoben werden wie die Tatsache, dass es der Ingolstädter Professor Johann Gerhard Weishaupt war, der den bis heute international wirkenden Orden der Illuminaten gegründet hat.
4. Da vier ingolstädter Schulen, nämlich das Apian Gymnasium, das Reuchlin Gymnasium, Christoph Scheiner Gymnasium und die Ickstatt Realschule, nach Ingolstädter Professoren benannt sind, sollte versucht werden, gemeinsam mit den Schulen Beiträge zum Jubiläumsjahr zu entwerfen.
5. Die so variationsreich blühende Pflanze „Fuchsia“, die es weltweit in 107 Arten mit 12.000 Sorten gibt, ist nach dem Ingolstädter Botanik-Professor Fuchs benannt. In Zusammenarbeit mit dem Gartenamt und vielleicht auch mit BürgernInnen, die ihre Stauden leihweise zur Verfügung stellen, könnte temporär ein „Fuchsien-Hain“ etwa vor der Hohen Schule oder im Anatomiegarten entstehen.
6. Zu überlegen ist auch, ob in diesem Jahr nicht wieder im Anatomiegarten ein Stück aus dem Fundus des sogenannten „Jesuitentheaters“ aufgeführt werden kann.
7. Die englische Autorin Mary Shelley hat in ihrem weltbekannten Roman Frankenstein, für die Entstehung des künstlichen Menschen nicht zufällig die Universität Ingolstadt als Handlungsort gewählt. Der europaweit gute Ruf der Anatomie zu Ingolstadt – in dem heute das Deutsche Medizinhistorische Museum untergebracht ist – war Anlass für ihre Wahl. Die hier schon vorhandenen Angebote zum Frankenstein könnten im Bezug zum Jubiläumsjahr ausgebaut und um Exponate zu dem sehr aktuellen Thema künstliche Intelligenz ausgebaut werden.
Begründung:
1472 wurde die erste bayerische Landesuniversität von Herzog Ludwig IX, dem Reichen, von Bayern-Landshut in Ingolstadt gegründet. 1800 zog die Universität, zum Schutz vor den herannahenden französischen Truppen nach Landshut, bevor sie durch König Ludwig I 1826 als Ludwig-Maximilian-Universität in München angesiedelt wurde. Schnell entfaltete die Hohe Schule zu Ingolstadt ihre Anziehungskraft. Mussten vorher Studieninteressierte aus Bayern nach Erfurt oder Heidelberg gehen, gab es mit der bayerischen Landesuniversität eine Hochschule in der Nähe. Hier lehrten unter anderem der Humanist Konrad Celtis, Johannes Aventinus und Peter und Philipp Apian und machten die bayerische Universität zu einer sehr bedeutenden Lehranstalt im deutschsprachigen Raum.
Die Geschichte der ersten bayerischen Universität ist allerdings nicht nur für die Stadtgeschichte wesentlich, sondern auch für die bayerische Landesgeschichte wichtig. Die Professoren und die Lehre der Universität sind zum Teil von europäischem Belang und haben maßgeblich zur Verbreitung von Wissenschaft und neuen Ideen beigetragen. Daher ist es Aufgabe der Stadt, dieses wichtige Jubiläum angemessen zu feiern und die Bedeutung Ingolstadts als Wissenschaftsstandort auch in der Gegenwart hervorzuheben. Die Feiern zum 550-jährigen Universitätsjubiläum sind eine hervorragende Chance, die historische Relevanz Ingolstadt bayernweit und darüber hinaus bekannter zu machen. Ausstellungen, Themenführungen und Informationsmaterial könnten durch das Tourismusbüro auch über das Jubiläum hinaus angeboten werden und würden somit zur größeren Attraktivität Ingolstadts als Touristenziel beitragen.
gez.
Christian De Lapuente, Fraktionsvorsitzender
Veronika Peters, stellv. Fraktionsvorsitzende
Hans-Joachim Werner, stellv. Fraktionsvorsitzende
Dr. Manfred Schumann, Initiator
Petra Volkwein
Klaus Mittermaier
Jörg Schlagbauer
Dr. Anton Böhm
Quirin Witty