Ingolstadt übernimmt Augsburger Stadttaubenmodell
Einerseits Sympathieträger als Friedens- oder Hochzeitstauben, andererseits als „Ratten der Lüfte“ bezeichnet – die Wahrnehmung von Tauben ist je nach persönlichem Bezug sehr unterschiedlich. Einigkeit besteht jedoch, dass einem Überhandnehmen städtischer Taubenpopulationen sowohl wegen der damit einhergehenden Verschmutzungen und Belästigungen als auch aus Tierschutzgründen Einhalt geboten werden muss.
Im Bemühen um eine tierschutzgerechte Lösung wurde in Augsburg ein Stadttaubenkonzept entwickelt, das im Wesentlichen auf der Einrichtung betreuter Taubenschläge beruht. Die Tiere bekommen im Taubenschlag Futter und Wasser, werden tierärztlich betreut und haben ausreichend Nistgelegenheiten. Die Fortpflanzung wird durch den Austausch der Eier gegen Plastikeier reguliert.
Im Frühjahr 2019 ging in Ingolstadt am Hauptbahnhof der erste Taubenschlag nach dem Augsburger Modell in Betrieb Seither wurden bereits mehr als 400 Taubeneier ausgetauscht, was 400 weniger Tauben am Hauptbahnhof bedeutet. Die Taubeneier werden dem Zoo Wasserstern als Tierfutter übergeben. Anwohner berichten über einen deutlichen Rückgang der Verschmutzungen durch Taubenkot und futtersuchende Vögel, da die Nahrungsaufnahme und das Abkoten jetzt überwiegend im Taubenschlag stattfindet. Eine Ausweitung des Projekts in die Ingolstädter Altstadt und an den Nordbahnhof befindet sich schon in Planung.
Jetzt hat der Tierschutzverein Augsburg einen informativen Film über das Augsburger Stadttaubenkonzept gedreht, in dem auch der Ingolstädter Taubenschlag gezeigt wird und Umweltreferent Dr. Rupert Ebner und die ehrenamtliche Taubenbetreuerin Manuela Kellner interviewt werden.
Der Film ist im Youtube-Kanal der Stadt Ingolstadt zu finden:
Foto: sanivpetro