Johann-Helfenzrieder-Transformations-Preis geht an die Entwickler von aclipp
Die Stadt Ingolstadt hat 2020 erstmals den mit 50.000 Euro dotierten Johann-Helfenzrieder-Transformations-Preis vergeben. Zielsetzung der kommunalen Auszeichnung ist die Vorbereitung von Unternehmensgründungen aus wissenschaftlichen For-schungsergebnissen und ihre unternehmerische Verwertung am Standort Ingolstadt. Die ersten Preisträger sind die Entwickler von „aclipp“. Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll und Kulturreferent Gabriel Engert beglückwünschten die Jung-Unternehmer bei der Preisübergabe im Historischen Sitzungsaal.
Das Bewerberteam, bestehend aus Michael Oldenburger und Sascha Kirstein aus Ingolstadt sowie dem Münchner Raphael Buchberger, überzeugte in der zweiten Runde des Auswahlverfahrens. Mit ihrer Geschäftsidee bieten sie eine Softwarelösung für PR-Agenturen, mit der kanalübergreifend Medienbeobachtungen verwaltet und mit wenigen Klicks Reports generiert werden können. (https://www.aclipp.com)
Die Forscher zeichnen sich durch unternehmerische Erfahrung und sich ergänzende Kompetenzen aus. Michael Oldenburger forschte im Bereich digitaler Technologien in der PR-Branche, Sascha Kirstein im Bereich der Künstlichen Intelligenz und Raphael Buchberger im Bereich User Experience. Der Produkt-Prototyp konnte bereits zahlreichen Marktteilnehmern vorgestellt werden und erfuhr großen Zuspruch. Allein in Deutschland zählt der Markt über 3.500 Agenturen. Weitere Zielmärkte wie zum Beispiel Kommunikationsabteilungen von Unternehmen bieten lukratives Expansionspotenzial. Pilotkunden konnte das Bewerberteam bereits akquirieren.
„Nach der deutschen Markteinführung in der zweiten Jahreshälfte 2020 ist die Expansion ins deutschsprachige Ausland und anschließend der Markteintritt in Nordamerika geplant. aclipp soll sich zu einem erfolgreichen, internationalen Software-Unternehmen am Standort Ingolstadt entwickeln und die tägliche Arbeit eines jeden PR-Mitarbeiters revolutionieren.“, lautet die Vision der Jungunternehmer.
Mit ihrer Geschäftsidee konnten sich die Forscher bereits im Media Lab Bayern, das von der Bayerischen Staatskanzlei und der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien gefördert wird, gegen achtzig andere Start-ups behaupten. Sie wurden mit sieben weiteren Teams in deren Accelerator in München aufgenommen. Derzeit ist das Start-up im Digitalen Existenzgründerzentrum brigk in Ingolstadt untergebracht und möchte künftig ins Gründerzentrum im Kavalier Dalwigk (im Bau) umsiedeln.
Zum Zeitpunkt der Auslobung des Johann-Helfenzrieder-Transformations-Preises war die Förderung von akademischen Hochschul-Spin-offs und die Unterstützung von Forschern in der Phase zwischen dem Zeitpunkt des Vorliegens eines Forschungsergebnisses und dem Zeitpunkt des Vorliegens eines marktreifen Prototyps deutschlandweit unterentwickelt. Der Jo-hann-Helfenzrieder-Transformations-Preis soll diese Lücke schließen und die Transformation von Forschungsergebnissen in marktreife Prototypen unterstützen.
Damit soll der Preis den Standort Ingolstadt in seinem beständigen Technologiewandel stärken, Wissenschaftler des Standorts und aus dem deutschsprachigen Raum für den Standort interessieren und die Prototypenentwicklung auf Basis erarbeiteter Forschungsergebnisse forcieren.
Der Preis schlägt die Brücke zwischen den herkömmlichen Studien- und Forschungsprogrammen einerseits und den Unternehmens-Gründungsprogrammen andererseits und stellt einen Baustein im Ablauf der Forschungs-, Entwicklungs- und Gründungsförderung am Standort Ingolstadt dar.
Professor Johann Helfenzrieder, geboren am 9. Dezember 1724 in Landsberg, Jesuit, war an der Ersten Bayerischen Landesuniversität von 1770 bis 1781 in Ingolstadt Professor für Mathematik, Astronomie und Experimentalphysik. Er verfasste diverse Schriften über Mathematik, Maschinenkunde und Technologie, forschte über die Wirkung von Prismen und entdeckte unter anderem einen Kometen. Der Johann-Helfenzrieder-Transformations-Preis trägt eingedenk dessen wissenschaftlicher Leistungen im Bereich der Naturwissenschaften seinen Namen.
Foto: Stadt Ingolstadt/Rössle