So kommen die „Zebras“ auf die Hochspannungsleitung
Nanu? Ein Helikopter ganz nah an der Hochspannungsleitung über Donau und Baggersee? Und ein zweiter, der ab und zu darum kreist? Hubschrauber eins gehörte zu einer spektakulären Vogelschutzaktion, die von Hubschrauber zwei (besetzt mit Pressevertretern) beobachtet wurde.
Warum man sie „Zebras“ nennt, wird klar, wenn man sie aus der Nähe sieht: Es handelt sich um schwarz-weiße Kunststofflamellen, die sich mit jeder Bewegung des Windes oder der Leitung, an der sie befestigt sind, bewegen. Sie machen dem Vogel, der sich möglicherweise gerade im Anflug auf die Leitung befindet, klar: Hier ist kein Landeplatz für dich! Und das ist gut so. Denn so eine Stromleitung „erlegt“ regelmäßig arg- und ahnungslose Tiere, die einfach nur Platz nehmen wollen. „In ganz Deutschland kommen so Millionen von Vögeln ums Leben,“ erklärt Thomas Schneider vom Ingolstädter Umweltamt, der dort auch für das Projekt DANUBEPARKS zuständig ist. Die „Dunkelziffer“ der getöteten Tiere ist außerdem recht hoch, denn so ein abstürzender Vogel versinkt im Fluss und wird nicht selten recht flott als Futter verwertet.
Damit das nicht passiert, lässt die Bayernwerke Netze GmbH die donauquerenden Hochspannungsleitungen (und zwar die oberste Leitung, die von Vögeln am liebsten angesteuert wird) mit Vogelschutzmarkierungen, eben jenen „Zebras“, ausstatten. Alle 20 bis 25 Meter wird ein „Zebra“ an der Leitung montiert – per Hand von einem Spezialisten, der im Hubschrauber sitzt. Der Pilot – ebenfalls auf solche Einsätze spezialisiert – muss das Fluggerät dabei in Position ganz nah an der Leitung halten. Man könnte fast von einem Drahtseilakt sprechen. Kein Wunder, dass die Aktion die Aufmerksamkeit der Medienvertreter auf sich zog.
Mit dieser Aktion ist auch das Projekt DANUBEparksCONNECTED zwischen Neuburg und Ingolstadt abgeschlossen worden, das u.a. die Sicherung der Donau als zentrale West-Ost-Achse für den Vogelzug sowie die Vermeidung von Vogelschlag bei den zahlreichen Dauer- und Überwinterungsgästen auf den Stauseen an der Donau zum Ziel hat. So werden im Rahmen der europäischen Naturschutzarbeit von DANUBEPARKS, dem Netzwerk der Donau-Schutzgebiete, entlang der gesamten Donau von der Quelle bis zur Mündung auf 2880 Kilometer Länge in allen zehn Anrainerstaaten die donauquerenden Stromleitungen gesichert. DANUBEPARKS ist ein Netzwerk der Donau-Schutzgebiete, zu dessen Gründungsmitgliedern die Stadt Ingolstadt gehört.
Mehr: www.danubeparks.org
Foto Hubschrauber: Stadt Ingolstatadt/Betz