Strahlender Himmel, dunkle Wolken

Kommentar mit Augenzwinkern

Morgens um zehn radle ich am Rathaus vorbei, später scheitere ich am Livestream-Limit. Ausgerechnet beim Konsolidierungsplan bleibt die Öffentlichkeit draußen – bis 14:35 Uhr. Und dann: Pause um 14:49 Uhr.

Morgens um zehn am Rathaus: strahlender Himmel, kurzer Termin, dann neugierig vor den Laptop. Drinnen steht der Konsolidierungsplan an – sparen, streichen, priorisieren. Dabeisein? Theoretisch per Livestream. Praktisch endet es bei einer Zahl: 500. Mehr gleichzeitige Zuschauer sind medienrechtlich angeblich nicht drin. Ist die Obergrenze erreicht, meldet der Bildschirm: „Leider nicht möglich.“

13:22 Uhr: Der Stream bleibt dicht. Ein Bekannter schreibt mir per Messenger, wer spricht und was geschoben oder gezogen wird. Virtuell dabei – nicht hörbar, aber lesbar. Transparenz aus zweiter Hand.

14:35 Uhr: Endlich wird ein Platz frei – ich komme in den Stream.
14:49 Uhr: Beschließt der Stadtrat eine Pause. Einlass per Zufall, Inhalte auf Sparflamme – so darf Öffentlichkeit nicht aussehen. Eigentlich hätte man den Sonnenschein genießen sollen, statt zu Hause zu warten, bis jemand den virtuellen Raum verlässt.

Einordnung: Die 500er-Grenze ist keine technische oder starre rechtliche Obergrenze, sondern meist eine selbst gesetzte Vorsichtsmarke. Mehr Kapazität wäre grundsätzlich möglich – wenn medienrechtliche Vorgaben und Datenschutz sauber erfüllt und die Technik skaliert werden.

Fazit: Bei so wichtigen, prekären Themen darf der interessierten Öffentlichkeit die Teilnahme nicht verwehrt sein – erst recht nicht technisch. Mehr Plätze, bessere Technik. Transparenz ist kein Kontingent.

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