Ingolstadt würdigt Kulturpioniere: Preisverleihung 2025

Ein Hoffnungszeichen für Kunst und Kreativität in der Region

Ein großer Augenblick für jeden, der sich in Ingolstadt im kulturellen Bereich engagiert, ist es, wenn seine herausragenden Leistungen gewürdigt und mit einem der Kunst- oder Kulturpreise ausgezeichnet werden. 

Kulturpreis für Leni Brem-Keil

Die Autorin, Kulturaktivistin und Chefin des Altstadttheaters durfte sich über diese große Auszeichnung freuen.Die Laudatorin Ingrid Cannonier, die das Altstadttheater ins Leben gerufen hat, führte aus, dass sie damals sicher war, das Richtige zu tun, als sie die Leitung in Lenis Hände legte. Nach fast zehn Jahren Rückblick darauf, wie die junge Frau das Altstadttheater weiterführte, steht fest, dass sie alle an sie gestellten Erwartungen nicht nur erfüllte, sondern weit übertroffen hat. Frau Cannonier zählte auf, wie viele verschiedene Aufgaben mit der Leitung eines kleinen Theaters verbunden sind. Und wenn das nicht genug wäre, engagiert sich Frau Brem-Keil noch in zahlreichen anderen kulturellen Bereichen: So ist sie Gründungsmitglied und ehemalige Vorsitzende von Neuer Sicht e.V., einer Initiative, die die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region fördert, sowie Beiratsmitglied in der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft, um nur einige ihrer Tätigkeiten zu nennen.

In ihrer Dankesrede gab sich Leni Brem-Keil kämpferisch: Den Kulturschaffenden sei sehr bewusst, in welcher finanziell schwierigen Zeit sie sich befinden. Aber: „Wir sind nicht schwach, sondern schützenswert. Wir sind sogar besonders stark, weil wir lieben, was wir tun und weil wir nicht aufgeben, sondern weitermachen. Wir müssen vor einem finanziellen Kahlschlag geschützt werden.“ Sie fragte eindringlich, ob die Stadt tatsächlich durch einen kulturellen Kahlschlag traurige Berühmtheit erlangen wolle. Sie zählte auf, wofür sie alles dankbar sei: Für die ihr erwiesene Wertschätzung durch die Preisverleihung, für das Vertrauen und die Treue des Publikums, das ihr entgegengebracht wurde, für die Offenheit der Menschen in dieser Stadt und auch für die Chancen, die sie hier erhalten hat. Am Ende ihrer Rede dankte sie bewegt ihrer Familie, die stets an ihrer Seite steht.

Kunstförderpreis für Daniel „Malun“ Lange


Er erhielt den Kulturförderpreis für sein vielfältiges Engagement in Projekten wie dem Takttraumfestival oder der Urban-Art-Reihe „Landmarks“, die das Stadtbild kulturell bereichern, sowie für seine Mitbegründung des Designkollektivs Xhoch4, das er gemeinsam mit seinem Laudator Boris Schmelter (und Renée Arbeithuber) ins Leben rief. Der Oberbürgermeister hob hervor, dass der Geehrte nicht nur ein hervorragender Organisator und – wie auch Leni Brem-Keil – ein Macher sei, sondern auch selbst künstlerisch als Maler tätig.

Sein Weggefährte Boris Schmelter hielt die Laudatio und erinnerte an ihre gemeinsamen Anfänge als Graffitikünstler. Auch wenn sich ihre beruflichen Wege unterschiedlich entwickelten, begleitete Schmelter weiterhin seinen Werdegang.

„Malun“ betonte in seiner Rede die herausragende Bedeutung der Kunst: Sie nehme einem die Angst vor Fehlern und Niederlagen. „Und sie lehrt uns etwas, was in dieser spaltenden Zeit verloren geht: Respekt. Respekt vor der anderen Ansicht, dem anderen Gedanken.“ Kunst entfalte da ihre magische Kraft – sie verbinde. Er hob das Landmarks-Projekt hervor. Nicht nur, dass es Kunst zu Menschen bringe, die sonst kaum den Weg in Museen finden würden, sondern es sei auch ein leuchtender Beweis dafür, was aus echter Jugendförderung entstehen könne. Er schloss seine Rede mit einem flammenden Appell, dafür Sorge zu tragen, dass es weiterhin Räume gibt, in denen junge Menschen kreativ werden können. „Wenn wir diese Räume ersticken, nehmen wir der Stadt nicht nur ein paar Bilder, sondern wir nehmen ihr die Seele. Ohne diese Räume nähmen wir der nächsten Generation die Chance zu träumen. Ohne diese Räume stünde ich heute nicht hier. Wenn man den engagierten Einsatz der Pioniere verliert, verliert man nicht nur Bilder, sondern auch den Mut, die Inspiration und den Motor der Zukunft. Das ist etwas, was sich die Stadt nicht leisten kann.“

Klassikförderpreis an den Jugendkammerchor Ingolstadt

Der Chor wurde 1982 von Felix Glombitza gegründet und bis 1990 von ihm geleitet. Danach übernahm Eva-Maria Atzerodt, die bis dahin selbst Mitglied im Chor war, die Leitung. Seitdem hat sich der Chor zu einem der führenden Jugendchöre Deutschlands entwickelt und unzählige Preise gewonnen. Die Laudatorin Dr. Isabella Krein zeichnete nicht nur den rasanten Werdegang des Chores, sondern erinnerte auch an die zahlreichen Preise, die die jungen Sänger im Laufe der Jahre erzielt haben: So trug der Chor 1987 zum Ingolstädter Städtesieg beim Städteturnier des ZDF bei, erhielt 1988 die Goldmedaille beim Jugendchor-Wettbewerb, 1992 die Goldmedaille beim Internationalen Chorwettbewerb in Riva del Garda und den 1. Preis beim Rundfunkwettbewerb „Let the People Sing“ in Vancouver, Kanada, um nur einige der vielen Auszeichnungen hervorzuheben.

Der feierliche Abend erhielt eine glanzvolle musikalische Rahmung durch den Chor. (HaGa)

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