Ein Ort für Sternenkinder

Ein Ort für Sternenkinder: Gedenken, Trost und Hoffnung im Klenzepark

„Wenn wir die Sterne am Himmel sehen, die dort oben so hell leuchten, erinnern wir uns an sie“, trug Angelika Heimisch den anwesenden Eltern während der ersten Gedenkfeier zu Ehren vieler Sternenkinder im Klenzepark Ingolstadt vor.

Die ehemalige Klinik-Seelsorgerin war als zweite Rednerin, neben Conny Oberhofer, mit von der Partie, um die erste Veranstaltung, die von ELISA Familiennachsorge initiiert und organisiert wurde, an der eigens dafür errichteten Gedenkstätte nahe des Turm Triva zu zelebrieren.

Rund ein Dutzend Sternenkind-Eltern samt deren Angehörigen und Geschwisterkindern folgten der Einladung, um gemeinsam mit Vertretern des ELISA Nachsorgevereins an ihre zu früh verstorbenen Kinder zu erinnern.


„Ich begegne Menschen, deren Herzen gebrochen sind, und doch erlebe ich immer wieder, dass inmitten der tiefsten Trauer auch Liebe und Hoffnung wohnen“, hört man Oberhofer sagen. Die ausgebildete Trauerbegleiterin und selbst betroffene Mutter ist aktiv in der Selbsthilfegruppe für Sternenkinder (Hospizverein Ingolstadt) und war unter anderem in der Arbeitsgemeinschaft beteiligt, um die Umsetzung eines solchen Ortes zu ermöglichen.

„Vielleicht kann auch dieser Ort hier für Sie und für andere zu einem Erinnerungsort an die Sternenkinder werden“, fügt Heimisch hinzu, die vor einem Jahr in ELISA´s Vorstand gewählt wurde. Dadurch, dass er ein Ort der Erinnerung und Begegnung ist, könne er vielleicht den Menschen, die neu betroffen sind, ein beruhigendes Gefühl vermitteln, so die Seelsorgerin weiter. „Wenn Sie merken, Sie sind nicht allein. Auch, wenn man diese Erfahrung niemandem wünscht, ist es doch tröstlich, nicht die Einzigen zu sein, denen das Leben diese Erfahrung zugemutet hat.“

Jetzt hängen an der großgewachsenen Eiche, die als Sternenkindbaum ausgewählt wurde, zahlreiche von den Eltern selbst beschriftete, etwa zwölf Zentimeter große Sterne, die für jedes einzelne kurze Leben stehen und von ELISA zur Verfügung gestellt werden.

„Sie waren nur kurz da, manche nur für einen Atemzug, manche haben das Licht der Welt nie mit eigenen Augen gesehen“, fuhr Oberhofer bei ihrer Rede fort. „Und doch haben sie Spuren hinterlassen – zarte, unsichtbare Spuren, die niemand jemals auslöschen kann.“

Da der Ort öffentlich zugänglich ist, erhoffe man sich vor allem, diesem wichtigen Thema mehr Raum zu geben und es aus der Tabuzone zu holen – aber auch, dass sich die Mitbürgerinnen und Mitbürger respektvoll und achtend nähern.

„Ich bin seit dem Sommer über, seitdem es diese Gedenkstätte also gibt, regelmäßig hier und habe dort einige Male schon Liegengebliebenes aufgesammelt und weggeschmissen“, erzählt eine Mutter in die Runde. „Ich hoffe sehr, dass der Ort der Erinnerung jetzt nach der offiziellen Eröffnung respektvoller behandelt wird als über den Sommer. Ich habe mich so auf diesen Moment gefreut.“

Auch Nadine Dier resümiert: „Nun, da die ersten Sterne hängen, wünschen wir uns einen achtenden und respektvollen Umgang.“ Sie sei sehr froh darüber, dass alles so gut geklappt habe. „Lange haben wir uns einen solchen Ort gewünscht.“

Umso schöner sei es für sie, heute hier zu stehen und zu sehen, was aus einem Wunsch geworden ist, der auf offene Ohren stieß – und dank der Ideen von Frau Wittmann-Brand vom Bauamt und Frau Gastl vom Gartenamt individuelle Wirklichkeit wurde. „Ein Stern, unübersehbar, im Boden, mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen und einer jahrzehntelangen, tief verwurzelten Eiche als Ort, an dem jedes Kind mit dem Namen, den die Eltern liebevoll ausgesucht haben, einen Platz mitten unter uns findet“, erzählt Dier sichtlich bewegt.

Nicht unerwähnt möchte sie lassen, dass dieses Vorhaben letztlich auch dank der Initiative von Ingolstadts dritter Bürgermeisterin Petra Kleine (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) in die Tat umgesetzt werden konnte.

Auch steht schon der nächste Veranstaltungstermin fest: Am 15. April 2026 wird im Klenzepark Ingolstadt erneut zu einer Gedenkveranstaltung für Sternenkinder und deren Hinterbliebene geladen – künftig soll sie jedes halbe Jahr stattfinden.

Pressestelle/ELISA Neuburg/Donau

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