Die Reiter halten sich zurück
Corona bedingt geht auch einer der bekanntesten Ingolstädter, Rudi Wagner, nur mit Maske zu den Veranstaltungen, die sich derzeit bieten. Er ist nicht nur die nimmermüde Seele der SPD Ingolstadt, sondern auch stellvertretender Vorsitzender des Kreis-Pferdesport-Verbands Ingolstadt (KPVI). Auch für seine Vereinigung gibt es durch die Coronakrise einige Probleme.
IN-direkt: Herr Wagner, ihre Vereinigung hat ja zahlreiche Mitglieder. Informieren sie diese über Probleme, die durch die Coronakrise entstanden sind?
Rudi Wagner: Na klar, wir haben zahlreiche Mitgliedsvereine und Stahlgemeinschaften und diese haben mit erheblichen Problemen durch die Coronakrise zu kämpfen. Das Leben wurde auch bei den Pferdebesitzern gründlich auf den Kopf gestellt.
Was waren das denn für Probleme?
Es traf besonders die Absage von Reitstunden, aber auch Besuche in den Stallungen wurden ja abgesagt und durften so nicht mehr stattfinden. Natürlich fanden auch keine Turniere mehr statt. Von der Reiterlichen Vereinigung wurde eine Empfehlung herausgegeben, wie viel Pferde sich in einer Halle befinden dürfen. Auch der Besuch der Pferdebesitzer im Stall wurde durch diese Empfehlung geregelt. Darin stand ganz genau wie viel Personen sich in den einzelnen Stallungen zu welchen Uhrzeiten aufhalten dürfen. Es waren sehr schwierige Zeiten. Jetzt haben wir die Hoffnung, dass vielleicht einiges gelockert wird.
Was heißt das genau?
Jetzt sind Pferdesportveranstaltungen wieder zulässig, aber nur unter Einhaltung von genau definierten Verhaltensregeln. Dies ist für manche, die größere Anlagen haben sicher machbar, wenn es sich aber um eine kleinere Anlage handelt ist dies so gut wie unmöglich. Es scheint also so, dass es bis Herbst noch schwierig bleibt und es noch weitere Probleme geben wird.
Um welche Probleme handelt es sich dabei?
Das ist schwierig zu sagen, da ich auch den Auflagenbescheid nicht kenne. Ich weiß jedoch, dass die Reiter auch Mundschutz tragen müssen. Auch der Aufenthalt in den Ställen ist genau geregelt. Dazu kommt, dass die Verpflegung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die ganzen Auflagen so auch nicht sichergestellt werden kann. Einen Essensverkauf, so wie wir ihn aus der Vergangenheit kennen, gibt es eben nicht. Ob so etwas generell möglich ist, das setze ich mal ein großes Fragezeichen. Man kann sicher nicht einfach so Wurstsemmeln verkaufen, wie das bisher der Fall war.
Geht es hier auch um die Finanzierung der eigenen Mitgliedervereine?
Ganz genau, vieles finanziert sich über diesen Verkauf, aber auch über Preisgelder und das Engagement der einzelnen Mitglieder. Dazu kommt, dass ja keine Eintrittsgelder erhoben werden können, wenn keine Turniere stattfinden. Aber über Eintrittsgelder haben sich die Mitgliedervereine des KPVI in der Vergangenheit finanziert. Ich möchte hier nur an das große Hagauer Turnier erinnern, das ja über die Region hinaus bekannt ist. So etwas wird es in naher Zukunft nicht geben. Und auch hier fehlen dann natürlich viele Eintrittsgelder. Das ist nicht so einfach für unsere Vereine.
Wenn keine Turniere stattfinden, gibt es dann Vereins Neuaufnahmen und bleiben die Reiter den einzelnen Vereinen erhalten oder gibt es dann auch Probleme mit Mitgliedschaften?
Das kann ich jetzt gar nicht sagen, denn wir sind ja nicht direkt der Verein, sondern wir sind der Verband, also die Dachorganisation und als solche können wir nicht in die einzelnen Vereine schauen, wie es dort abläuft. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass das auch ein Problem in den einzelnen Vereinen sein kann. Ich glaube sogar, dass es so ist. Für uns als Verband ist das kein großes Problem, denn an uns werden ja sowieso nur die Beiträge der aktiven Mitglieder bezahlt. Diese fliesen auch während die Stallungen zu sind.
Also das ist kein dringendes Problem?
Nein für unser Verband eben nicht. Bei uns werden nur aktive Sportreiter gemeldet. Die Freizeitsportler tangieren uns eigentlich nicht.
Kommen wir noch mal auf die Beschränkungen in den einzelnen Hallen: Pferd und Mensch können doch eigentlich aneinander nicht anstecken. Warum gibt es aber dennoch Auflagen?
Ich glaube nicht, dass sich Pferd und Mensch anstecken können, es gibt trotzdem gewisse Vorschriften, die besagen wie viel Menschen und wie viel Pferde in eine Halle dürfen. Ich glaube, da geht es um den Mindestabstand.
Der Mindestabstand müsste aber doch schon durch die Pferdegröße gewahrt sein, oder?
Ja, aber es gibt natürlich auch sogenannte Rüstzeiten, das bedeutet ein Pferd muss hergerichtet werden. Das heißt der Reiter zieht das Pferd aus der Box und bereitet es auf das Reiten vor, dazu wird es mit einer Bürste gestriegelt, bekommt Gamaschen, einen Sattel, Zaumzeug und vieles mehr. Und gerade hier laufen sich natürlich auch die einzelnen Reiter über den Weg. Das bedeutet, dass hier der Abstand einzuhalten ist, auch wenn dazwischen natürlich ein Pferd von einer gewissen Größe steht. Der eine verlässt eben die Halle und der andere geht rein, daher geht man auch immer aneinander vorbei. Also man kommt sich in die Quere, das kann man gar nicht verhindern. Dadurch gibt es eben diese Richtlinien und daher wird es auch ein Problem, wenn nur wenige Menschen in die Stallgassen und die Halle dürfen.
Was ist ihr Fazit für diese Coronazeit?
Ja, die Coronazeit trifft auch unseren Reitsport hart. Besonders die finanziellen Probleme, die sich für die einzelnen Vereine auftun. Das hat man sich so gar nicht vorstellen können. Jetzt hoffen wir nur, dass alles bald wieder gut ist.
Vielen Dank Herr Wagner für dieses Gespräch. Wir wünschen Ihnen in Ihrem Ehrenamt weiterhin alles Gute.
Fotos: Freepik / privat