Der Duft der Revolution 

Die Geschichte des Kaffees zwischen Legende und Aufklärung 

Am 1. Oktober wird der Internationale Tag des Kaffees gefeiert. Die Geschichte des „schwarzen Goldes“ reicht vermutlich bis ins 9. Jahrhundert zurück. Einer Legende zufolge beobachtete ein Ziegenhirte namens Kadi, dass seine Tiere nach dem Verzehr roter Kaffeekirschen ungewöhnlich lebhaft wurden. Diese Entdeckung machten sich Mönche eines nahegelegenen Klosters zunutze, um während des Gebets mit einem Getränk aus den roten Kirschen wach zu bleiben.

Im 14. Jahrhundert gelangte der Kaffee durch Sklavenhändler in die arabische Welt. Im 16. Jahrhundert entstanden die ersten Kaffeehäuser, sogenannte „Qahveh Khaneh“, zum Beispiel in Istanbul. Sie wurden zu wichtigen sozialen Treffpunkten. Im 17. Jahrhundert erreichte der Kaffee auch europäische Handelszentren wie Venedig. Die ersten Kaffeehäuser öffneten in Wien und London. Das Kultgetränk begeisterte nicht nur die Menschen, sondern löste auch zahlreiche gesellschaftliche und soziale Bewegungen aus.

 Kaffee als Motor gesellschaftlicher Entwicklungen 
Im 18. Jahrhundert erlebte Europa nicht nur eine industrielle, sondern auch eine soziale und intellektuelle Erneuerung. Dabei spielten Kaffeehäuser eine zentrale Rolle – sie wurden häufig als „Penny-Universitäten“ bezeichnet: Für einen Cent Eintritt konnte man Zeitungen und anderes Lesematerial nutzen und sich mit anderen Gästen – einer bunten Mischung aus Künstlern, Kaufleuten, Schriftstellern und Bürgern – austauschen.

Die Ideen der Vernunft und Aufklärung fanden in Cafés fruchtbaren Boden und trugen zur allgemeinen Bildung bei – eine Voraussetzung jeder großen sozialen und politischen Revolution. Kaffeehäuser wurden somit zu Katalysatoren gesellschaftlichen Wandels und galten zunehmend als Bedrohung der bestehenden Ordnung. Friedrich der Große befürchtete, dass der Kaffeekonsum das Volk zu einem Umsturz bewegen könnte, und verbot den Konsum.

Zudem verdrängte der Kaffee das Bier, an dessen Besteuerung der Staat mehr verdiente, während Kaffee importiert werden musste. Um den Konsum zu regulieren, führte Friedrich eine Luxussteuer auf Kaffee ein. Die Bevölkerung wusste sich jedoch zu helfen – der Schwarzmarkt florierte. In der Folge stellte der König 400 sogenannte „Kaffeeschnüffler“ ein – ehemalige Soldaten, die heimlich gerösteten Kaffee erschnüffeln sollten. Viele dieser Schnüffler verkauften den beschlagnahmten Kaffee jedoch selbst. Erst sein Nachfolger hob das Verbot wieder auf.

Auch in anderen Ländern wie Schweden oder im Osmanischen Reich gab es zeitweise Verbote – doch sie konnten die Verbreitung eines der beliebtesten Getränke der Welt nicht aufhalten. (HaGa)

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