Ingolstadt will mehr: Partyhunger nach Kalkbrenner-Show

Gastbeitrag von Daniel Melegi

Die Resonanz auf das Open Air von Paul Kalkbrenner war definitiv groß. Dem überwiegenden Teil der Gäste hat es hervorragend gefallen, so gut, dass sie mehr wollen. Weitere Konzerte, Partys oder Open Airs. Dabei stellen sich drei Fragen: Wer soll der Headliner sein? Wo soll es stattfinden? Wer soll es ausrichten? 

Gleich vorweg: Die Stärke von Ingolstadt ist zugleich seine Schwäche. Zentral zwischen München-Nürnberg, Augsburg-Regensburg gelegen, sind wir aus jeder Himmelsrichtung schnell zu erreichen. Doch, die vier genannten Städte sind für viele Veranstalter interessanter als unsere City. Sie haben mehr Einwohner, mehr Studenten, mehr Veranstaltungsorte. 

Es muss also ein Headliner sein, der Gäste aus den Großstädten zieht, oder so gut, dass er Ingolstadt und die Region erneut aufweckt. Also, welcher deutsche Act könnte ebenso erfolgreich sein? Ein Sven Väth? Paul Van Dyk? Atb? Westbam? Oder gehen wir im Ausland auf der Suche nach Künstlern: W&W? David Guetta? Martin Garrix? Armin Van Buuren? Hardwell? Charlotte De Witte? Skrillex? Hier reden wir übrigens über Gagen mit einigen Nullen. Was wäre deine Idee? Schreib in die Kommentare!

Der Standort Volksfestplatz ist tatsächlich super gewählt. Zentral vor der Innenstadt gelegen, ausreichend Parkplätze in der näheren Umgebung und gute Anbindung mit Bus und Bahn, sofern die Bahn mitspielt, was diesmal leider nicht geklappt hat. Zudem Warm-Up in der nahen Innenstadt und ein paar Locations für die Afterparty. Auch die Infrastruktur wie Wasser und Strom und Notlicht sind vorhanden, eine Evakuierung in alle Himmelsrichtungen fast uneingeschränkt möglich.

Weitere Standorte hatten bereits ihre Tests: Der Audi Sportpark mit dem Audi-Pop-Rock-Festival und Sportfreunde Stiller, Xavier Naidoo und anderen 2012. Oder kürzlich erst das Fun-Arena-Sommerfestival. Bekanntlich liefen diese Events für die Veranstalter nicht erfolgreich. 

Toll ist auch die Audi-Piazza, bzw. das Audi Forum mit Ronan Keating, Juli und Annett Louisan mehrere Jahre in Folge. Große Spektakel finden sich auch dort schon länger nicht. Die Gründe sind bekannt.

Natürlich darf die Saturn-Arena nicht fehlen. Doch hier finden, bis auf WINTERBEATS am 21.02.26, nur noch Comedy, die Eisgala und Messen statt. Die Reihe „Rock meets Classics“ verabschiedet sich 2026 komplett von seiner Eventreihe, lediglich Rainhard Fendrich besingt die Arena. Dennoch ist die Saturn-Arena als Location ein guter Standort, problematisch ist lediglich der Caterer, der immer wieder potentielle Veranstalter durch frühzeitig geschlossene Bars, seltsame Bezahlmethoden etc. abschreckt. 

Das Reduit Tilly hat mit „Live im Tilly“ und dem „Taktraumfestival“ gezeigt, das es was kann. Auch Audi hatte damals einen Teil seiner Sommerkonzerte dorthin ausgelagert, doch die Verwaltung vom Tilly hat, so wurde mir zugetragen, einfach keinen Bock mehr auf Festivals und Events und steht dafür nicht mehr zur Verfügung. 

Zur Landesgartenschau in Ingolstadt hat die Stadt den Piuspark schön hergerichtet, seitdem ist dort nicht mehr viel passiert. Für ein Konzert sicherlich eine gute Option, auch für die kommenden Jahre.

Der Klenzepark ist immer noch ein traumhaftes Areal, wie wir bei den Sommerkonzerten alle Jahre erleben dürfen. Schade, an dieser Stelle, dass es das Open-Flair nicht mehr gibt. Doch dieser Standort ist auf jeden Fall planbar.

SUMMERBEATS war unser Vorgänger der WINTERBEATS im Ingolstadt Village. Damals standen noch einige „Units“, also Gebäude, frei, und wir konnten diese nutzen. Das Management zeigte sich sowohl vor dem Event als auch danach begeistert. Doch leider wechselte das interne Koordinationsteam, die letzten freien Units wurden vermietet und weitere SUMMERBEATS waren nicht mehr möglich. Trotzdem, es wäre einen neuen Versuch wert.

Wer sollte das Wagnis eingehen? Die Stadt selber wird die nächsten Jahre keine neuen Festivals in die Wege leiten, viel zu knapp ist das Budget. „Big Player“ wie Audi oder Media Markt haben zurzeit andere Probleme, höchstens die Stadtwerke könnten sich engagieren. Vereine wie die Narrwalla haben sich von Großevents wie dem Donaufest zurückgezogen, 2019 fand es letztmalig statt. Bleiben nur private Veranstalter wie die Würzburger Agentur, die Kalkbrenner ausgerichtet hat oder allgemein Konzertagenturen, die über eigene Acts verfügen. Doch, wollen sie das Wagnis eingehen? 

Der Veranstalter hatte am vergangenen Samstag nicht nur gut geplant, indem er Ingolstadt in die PK-Tour eingebunden und somit das Werbegeld gut verteilt hat, sondern auch extremes Glück mit dem Wetter. Andere Veranstalter wie die Goldfinger-Tour mit Pauls Bruder Fritz Kalkbrenner in der Saturn-Arena, haben sich 2011 dermaßen die Finger verbrannt, dass die restliche Tournee gestrichen wurde und sie Insolvenz anmelden mussten. Auch das IZ-Festival am Volksfestplatz und später im Interpark hatte mit diversen Problemen zu kämpfen. Regen, fehlende Infrastruktur und immer höher werdende Kosten waren und sind anzumerken. Antenne Bayern, bzw. Bayern 3 veranstalten nun kostengünstigere Events als in den 2000er Jahren. Hier könnte es sein, dass Ingolstadt wieder in Frage kommt, dann aber mit Pop und definitiv nicht mit einem elektronischen Act. 

Fazit:

Jetzt ist die Gelegenheit für die Stadt, nicht weiter nur auf Wirtschaftseinnahmen zu setzen, sondern den Tourismus zu stärken. Die Stadt muss sich attraktiver darstellen und mögliche Locations, wie oben von mir genannt, in einem Werbekatalog auflisten. Diese mit Goodies wie Stromverlegung, Notlichtern, vorhandenen Toilettenhäuschen etc. versehen und das Veranstaltern, Agenturen sowie möglichen Organisatoren anbieten. Natürlich gehört auch dazu, endlich einmal Werbemöglichkeiten in der Stadt bereit zu stellen und nicht mit Berliner Agenturen undurchschaubare Deals auszuhandeln, die dann 15 Jahre oder länger bestehen. 

Dein erster Schritt? Schreib in die Kommentare, wen du dir live in unserer Stadt vorstellen könntest, ergänze mögliche Veranstaltungsstätten und teile uns deine Meinung zu meinem „Wort zum Montag“ mit. Bin schon sehr gespannt! Wünsche einen tollen Wochenstart.

Daniel Melegi