FREIE WÄHLER fordern Aberkennung staatlicher Auszeichnungen für Reissmüller
Debatte um Eignung des 1993 verstorbenen Publizisten für höchste Auszeichnungen
Ehrungen verlieren ihre Gültigkeit, wenn die persönliche Würde des Geehrten nicht mehr gegeben ist – das ist die klare Botschaft der FREIEN WÄHLER
Stadtratsfraktionsvorsitzender Hans Stachel appelliert mit den Fraktionsmitgliedern an Bundespräsident Steinmeier und Ministerpräsident Söder, dem Zeichen des Stadtrats konsequent zu folgen
Nach der posthumen Aberkennung der Ehrenbürgerwürde durch den Ingolstädter Stadtrat am 3. Juni 2025 fordern die FREIEN WÄHLER Ingolstadt nun auch die Aberkennung der staatlichen Auszeichnungen von Dr. Wilhelm Reissmüller. Der frühere Verleger und Herausgeber des Donaukuriers war Träger des Bayerischen Verdienstordens sowie mehrerer Ausführungen des Bundesverdienstkreuzes.
„Die Entscheidung des Stadtrats war ein wichtiges Signal an alle, die durch das Wirken und die Lebenslügen Reissmüllers benachteiligt oder geschädigt wurden“, erklärt Hans Stachel, Stadtratsfraktionsvorsitzender der FREIEN WÄHLER Ingolstadt. „Auch wenn Ehrenbürgerrechte mit dem Tod erlöschen, hat der Stadtrat mit seinem Votum klargestellt, dass Ehrungen keine Ewigkeit besitzen dürfen, wenn Erkenntnisse ans Licht kommen und die Würde des Geehrten nicht mehr gegeben ist.“
Die FREIEN WÄHLER haben sich daher mit Schreiben an Bundespräsident Dr. Frank Walter Steinmeier und Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder gewandt. Sie appellieren an beide, die jeweiligen Verdienstorden Reissmüllers nach Paragraf 4 des Gesetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen bzw. den einschlägigen Bestimmungen Bayerns offiziell abzuerkennen.
„Auch Jahre nach der Verleihung muss ein Ausgezeichneter den moralischen und charakterlichen Voraussetzungen einer solchen Ehrung gerecht werden. Andernfalls untergräbt es die Glaubwürdigkeit dieser Auszeichnungen“, sagt Hans Stachel. „Es wäre ein starkes Zeichen für unsere demokratische Gesellschaft, wenn nun auch die Bundesverdienstorden und der Bayerische Verdienstorden aberkannt würden.“
Hintergrund der Forderung ist die intensive Debatte um Reissmüllers Rolle während der NS-Zeit und sein späteres journalistisches Wirken. Eine aktuelle Aufarbeitung und neue Erkenntnisse der vergangenen Jahre haben Zweifel an der Eignung des 1993 verstorbenen Publizisten für höchste Auszeichnungen aufgeworfen.
Pressestelle/Freie Wähler Ingolstadt