„Die Kirche ist unser Zuhause“
„Die Kirche ist unser Zuhause“
Papier der Weltsynode und „Behinderung in der Bibel“ Themen in Sachausschuss
Das Papier der Weltsynode „Die Kirche ist unser Zuhause“ und das Thema „Behinderung in der Bibel“ haben im Mittelpunkt des Sachausschusses Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Diözesanrat der Katholiken im Bistum Eichstätt am Samstag im Eichstätter Priesterseminar gestanden. 15 gekommene Mitglieder waren eingeladen, ihre Vorstellungen zum Ausdruck zu bringen, unter welchen Voraussetzungen Kirche ihr Zuhause ist. „Für mich ist das der Fall, wenn Barrierefreiheit gegeben ist und Menschen in der Kirche so angenommen sind, wie sie sind“, erklärte die Vorsitzende des Ausschusses, Elfriede Späth-Werner. Eine blinde Frau sagte, „Kirche ist mein Zuhause, weil ich mich gerne vom Wort Gottes treffen lasse und wegen der Gemeinschaft der Gläubigen.“
Eine andere Frau begrüßte, dass in der jüngsten Gottesdienstordnung ihrer Pfarrei nun die Telefonnummer und E-Mail des neuen Pfarrers veröffentlicht ist „und dieser somit für jeden zugänglich ist“. Dadurch werde Kirche zu einem Zuhause. Eine weitere Teilnehmerin kritisierte hingegen, dass den Beteiligten der Weltsynode eine Schweigepflicht auferlegt wurde. Dies zeuge nicht von Transparenz. So stelle sie sich Kirche nicht vor. Eine andere Teilnehmerin beklagte, dass von ihrer Pfarrei ein Ausflug angeboten worden sei, „der nicht für Menschen mit Einschränkungen geeignet ist“. Ein Mann, der seine Tochter mit Behinderung zu dem Treffen mitgebracht hatte, erklärte: „Kirche ist mein Zuhause, wenn wir so zusammenkommen wie heute und jeder und jede anderen erzählen, was für ihn und sie persönlich Kirche zu Hause bedeuten“.
Nach ihren Mitteilungen klebten die Ausschussmitglieder Begriffe und Bilder, die ihnen wichtig sind, auf ein Plastikhaus mit der Aufschrift „Kirche ist mein Zuhause“. Dort fanden sich schließlich Begriffe wir „Geschwisterliche Kirche“, „Transparenz“ und „Verantwortung übernehmen“ oder Bilder über zum Beispiel Menschen mit Behinderung, Beten und Ökumene. Der Diözesanverantwortliche für Behindertenpastoral, Pfarrer Alfred Grimm, zeigte sich begeistert ob der vielen Aufkleber auf dem Haus und sagte: „So etwas hatten wir vorher noch nie gemacht. Das ist eine echte Bereicherung.“
„Jesus hat Inklusion längst betrieben“
Zum Thema „Behinderung in der Bibel“ sagte Grimm: „Es gibt in der heiligen Schrift eine ganze Reihe von Gestalten, die nicht perfekt waren, aber trotzdem von Gott beauftragt wurden.“ Als Beispiele nannte er den blinden Stammvater des Volkes Israel Isaak, Mose und den Apostel Paulus. „Mose konnte angeblich nicht gut sprechen und bekam deshalb als Assistenz Aaron zur Seite gestellt. Paulus hatte oft Schmerzen, spürte aber, dass Gott trotzdem bei ihm war“, informierte Grimm. Die Bibel kenne nicht das Wort „Behinderung“, sondern spreche konkret von unter anderen Blinden, Lahmen, Stummen und Tauben. Jesus habe sich stark für sie eingesetzt und ein Denken bekämpft, dass Behinderung als Ursache von Sünden sieht.
Der Bibeltext über den blinden Bettler Bartimäus zeige vielmehr, dass Jesus das Selbstbestimmungsrecht des Menschen wichtig war. Denn dort heilte Jesus den Bettler nicht sofort, sondern fragte ihn „Was willst du, was ich dir tue?“ Jesus, so Pfarrer Grimm, seien im Umgang mit Hilfe suchenden Betroffenen stets zwei Dinge wichtig gewesen: erstens ihnen mit dem Ausspruch „Dein Glaube hat dir geholfen“ das Heil Gottes zuzusagen und zweitens ihnen zu versichern, dass sie zu den anderen Menschen dazugehören, indem er auf sie offen zuging. „Jesus hat Inklusion längst betrieben“, so der Diözesanverantwortliche für Behindertenpastoral.