Das Elektroauto als Hundeersatz
Es ist nicht leicht, in diesen Zeiten jemanden kennen zu lernen. Und wenn man dann mal aus Versehen im Supermarkt mit dem Einkaufswagen in einen hübschen Unbekannten rein fährt, dann weiß man ja gar nicht, ob der hübsch ist. Schließlich trägt er ja eine Maske. Bleiben die Methoden „Hund“ oder „Kind“. Also man läuft sich zufällig beim Gassigehen über den Weg und spricht über Hundekotbeutelbehälter oder man trifft sich auf dem Spielplatz und beklagt sich über Hundehalter, die keinen Hundekotbeutelbehälter nutzen. Nun gibt es aber Menschen, die weder Hund noch Kind haben. Ausleihen? Na, ja. Könnte zumindest beim Thema Kind verdächtig wirken. Die Lösung heißt: Elektroauto!
Das funktioniert nämlich genau so wie ein Hund. Man hängt es an die Ladesäule und während man das tut, rollt an der Säule nebenan auch ein E-Auto-Halter an. Beide wissen: In wenigen Minuten ist das hier nicht erledigt, also warum nicht ins Gespräch kommen? Man kann sich doch herrlich über Kilowattstunden und Reichweiten austauschen, über Ladeinfrastruktur philosophieren und das gegenseitige Fahrverhalten analysieren. So nach dem Motto: Machen Sie auch die Heizung aus, um Strom zu sparen? Hier ergeben sich unendlich viele Smalltalk-Möglichkeiten. Und, werte Ladies, was soll man sagen: Es sind nicht die ärmsten Zeitgenossen, die da so im High-Power-Ladepark ihre e-trons, Teslas oder Porsches aufladen. Sich dort auf die Lauer nach einer guten Partie zu legen, ist sehr erfolgversprechend. Und mitunter kann man auch gleich auf die Vorlieben des potentiellen Partners schließen, wenn sich der Tankplatz an einem Einkaufszentrum befindet. Was schleppt er da zu seinem Auto? Ist das wirklich alles nur Bio-Food? Oha, er hat offenbar Kinder bei den Mengen an Schokopudding. Zwei Tüten Designerklamotten – der Mann hat Stil. Und Geld. Was für eine Informationsausbeute. Es ist wirklich zu bezweifeln, ob das beim Gassigehen oder auf dem Spielplatz auch so gut funktioniert hätte.