Die PARTEI will die LMU nach Ingolstadt zurück holen
„Ich kann Kanzlerin!“, erklärt ganz bescheiden der Kandidat der sehr guten Partei Die PARTEI, Sebastian Zahn. Der „Volkszahn“ – so sein eigentlicher Name – soll für den Wahlkreis 216 in die Bundestagswahl geschickt werden. „Er ist unsere weibliche Alternative zu Angela Merkel und Jens Spahn,“ erläutert der stellvertretende Ingolstädter Kreisvorstand Jonas Löchel. Und schließlich platzt in der Sitzung zur strategischen Wahlkampfplanung, an der die Berichterstatterin dieses Berichts teilhaben durfte, die Bombe: „Ich erwäge Jens in mein Kabinett aufzunehmen. Als Kultusminister!“ verkündet der Volkszahn. Jener Jens, das ist der Ingolstädter Autor Jens Rohrer, der für Die PARTEI als auserwählter Fachbeauftragter für den Fachbereich Propaganda und Parkangelegenheiten fungiert. Als solcher hat er nach eigenen Angaben jüngst die Kaninchen im Klenzepark gerettet.
Die Führungselite von Die PARTEI in Ingolstadt wird angeführt von Franziska Kilian, der Kreisvorsitzenden des Kreisverbands der kreisfreien Stadt Ingolstadt…oder so. Die auserwählte Fachbeauftragte für den Fachbereich des regularis mensa (also die Organisation des Stammtischs) ist Susanne Tomberg und die Finanzaufsicht (ehem. Gestapo) für übergreifende bayerische, sowie kommunale Finanztransaktionen hat Tamara Wohlschläger inne. Die PARTEI für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Kurz: Die PARTEI) ist 2004 von Redakteuren des Satiremagazins Titanic gegründet worden. Mitte 2020 wurde Die PARTEI in Ingolstadt nach einem zwischenzeitlichen Dornröschenschlaf wieder wach geküsst und startet nun mit Elan in alle Wahlen, die da kommen. Bundestagskandidat Sebastian Zahn gehört dem Kreisverband Eichstätt an und repräsentiert auch im Herzen den Wahlkreis 216, der ja nicht mit der Region Ingolstadt übereinstimmt: „Pfaffenhofen und Schrobenhausen gehören ja auch nicht zur Region 10.“
Die PARTEI brauche es aber nicht nur in Berlin, sondern auch im Ingolstädter Stadtrat, da sind sich der Volkszahn und die Führungselite des Ingolstädter PARTEI-Kreisverbands einig. Schließlich gäbe es die anderen Parteien im Stadtrat bereits gefühlte 100 Jahre. Die PARTEI hat in ihrem Wahlprogramm ein großes Ziel, nämlich Ingolstadt wieder zu Weltruhm zu verhelfen. Und dazu plant sie im Fall einer Machtübernahme folgende Maßnahmen: die Rückführung der Ludwig-Maximilian-Universität von München nach Ingolstadt (schließlich wurde die Uni in Ingolstadt gegründet und dann nach München verfrachtet), die Umbenennung Ingolstadts (oder wenigstens Gerolfings) in Seehofergrad, die Erschaffung einer künstlichen Kreatur an der Hochschule, die Wiederbelebung des Illuminaten-Ordens und Landeplätze für Flugtaxis.
Ansonsten hat die Berichterstatterin dieses Berichts bemerkt, dass ein wesentlicher Bestandteil des Parteilebens mit dem Konsum von Bier zu tun hat. So beinhalten auch die Aktivitäten der Hintnerjugend (das ist der Freizeitbeschäftigungsarm von Die PARTEI mit Teambuildingcharakter) Ausflugsprogramme wie den Schwarzwaldsturm, also Biertrinken in Schwarzwald. Und dass es – wie bei allen politischen Gruppierungen – auch beim Ingolstädter Kreisverband bestimmte Themen gibt, die zur Zerreißprobe werden können. In Ingolstadt beginnen diese mit A wie Anzug und Ananas. Einen Anzug zu tragen, ist bei PARTEI-Terminen eigentlich Pflicht – eine schwere Belastung für Anzuggegnerin Franziska Kilian. Aber zur Not kann sie sich damit noch arrangieren – nicht aber mit der Forderung von Jonas Löchel, nach einem Ananas-Verbot auf Pizzas. Wird dieses Thema Die PARTEI in die Knie zwingen? Es bleibt spannend.
Bevor Die PARTEI allerdings Ingolstadt den angestrebten Weltruhm bescheren kann, muss sie eine Hürde auf dem Weg dahin nehmen, nämlich die Zulassung zur Bundestagswahl. Dazu sind 200 Unterstützerunterschriften nötig. Sie wollen helfen? Dann nehmen Sie Kontakt auf unter E-Mail: wahl@ partei10.de.
Auf dem Foto v.l. Jens Rohrer, Franziska Kilian, Susanne Tomberg, Jonas Löchel und Tamara Wohlschläger. (Bild: die PARTEI)