Schnellteststation nimmt Betrieb auf – OB kritisiert Berlin
Kostenlos – aber nur nach Voranmeldung: Die Stadt Ingolstadt hat eine Corona-Schnellteststation eingerichtet, um Tests für jeden anbieten zu können. Die Station „Mitte“, die sich auf dem Parkplatz am ehemaligen Landratsamt (Auf der Schanz 39) befindet, öffnet am Montag. Als wichtigen Meilenstein bezeichnete Oberbürgermeister Christian Scharpf die neue Teststation, die vom BRK betreiben wird.
Bevor die Presse nun vor der Eröffnung ihren Rundgang durch die Station antrat, fand der OB aber noch deutliche Worte für die deutsche Teststrategie: „Es ist seit Monaten die falsche Strategie, nur Anlass bezogen zu testen. Testen und Lockerungen sind die zwei Seiten der selben Medaille.“ Engmaschiges Testen ist laut Scharpf die einzige Methode, um die Pandemie in den Griff zu bekommen, so lange der Impfstoff nicht in signifikanten Mengen zur Verfügung steht. Die nächste große Lieferung ist in Ingolstadt erst im April zu erwarten. Aber inzwischen bekäme er unzählige Zuschriften von Bürgern in Bezug auf die Corona-Beschränkungen: „Die Nerven liegen blank“, erklärte er: „Wir leisten uns zu viel Bürokratie.“ So würden gerne mehr Apotheker ins Testen einstiegen, aber bis zu 90 % der Apotheker könnten wegen der geltenden Vorschriften gar keine Tests durchführen. „Wir müssen da in die Pötte kommen und brauchen eine breit angelegte Teststrategie!“ erklärte der OB: „Wir können das als Stadt alleine nicht bewerkstelligen.“ Und er fügte hinzu: „In Berlin sind sie so weit weg, dass sie nicht wissen, das in der Bevölkerung los ist.“
Ein Schritt in Richtung „engmaschiges Testen“ ist nun im Rahmen der „Ingolstädter Teststrategie“ mit der Schnellteststation getan. „Die Teststrategie ist atmend aufgebaut. Sie kann in der Zahl der Tests je nach Bedarf nach oben und unten angepasst werden,“ erklärte Thomas Buchhold, der bei der Stadt für die Verwaltung der Impfzentren und nun auch der Schnellteststationen zuständig ist. Die bisherige kommunale Teststation am Audi Sportpark (PCR-Testungen durch Labor) wird an weiteren Standorten durch Antigen-Schnelltests sowie den Einsatz mobiler Teams erweitert. Dabei kommen zwei Hybridteststationen zum Einsatz, die flexibel, je nach Bedarf, stationär in der jeweiligen Teststation oder mobil Schnelltests durchführen können. Damit können bis zu 45.000 Schnelltests im Monat abgewickelt werden. Über diese kommunale Schnellteststrategie werden zunächst die für Schulen und Kinderbetreuung erforderlichen Schnelltestungen sichergestellt. Weiter werden auch Tests zum Beispiel für Besuche in Altenheimen, bei den Großeltern oder bei Risikopatienten kostenlos angeboten.
„Die Schnellteststation ist für Menschen gedacht, die sicher gehen wollen, etwa vor dem Besuch eines Pflegeheims oder an ihrem Arbeitsplatz,“ erklärte Firat Avutan, BRK-Kreisgeschäftsführer. „Aber für Menschen mit Symptomen gilt nach wie vor die Regel, mit dem Hausarzt Kontakt aufzunehmen.“ Wird eine Person positiv getestet (es dauert 15 Minuten), dann muss sie sich umgehend in Quarantäne begeben. Wie er oder sie sich dann zu verhalten hat, dazu geben die BRK Mitarbeiter vor Ort die passenden Informationen: „Wir wollen ja nicht, dass der Getestete dann wieder mit dem Stadtbus fährt.“
Die Schnellteststation Mitte befindet sich im Flachbau auf dem Parkplatz neben dem alten Landratsamt (Auf der Schanz 39) und wird durch das BRK Ingolstadt betrieben.Sie nimmt am Montag den Regelbetrieb auf. Termine für Schnelltests können ab sofort über die Online-Terminvereinbarung unter www.ingolstadt.de/corona reserviert werden. Telefonisch ist eine Anmeldung unter 0841/305-40008 (Mo. bis Fr. 8 bis 16 Uhr) möglich. Zum Schnelltest ist ein Ausweisdokument (Lichtbild und Adresse muss vorliegen) mitzubringen. Über das Ergebnis des Schnelltests wird vor Ort eine Bestätigung ausgestellt.
Die zweite Schnellteststation Süd (alte ESV-Halle; Geisenfelderstraße 1), die durch die Johanniter Unfallhilfe Ingolstadt betrieben wird, startet zunächst im mobilen Einsatz. Hinzu kommen mobile Testteams des Malteser Hilfsdiensts Ingolstadt. Koordination und Einteilung der Testteams erfolgt zentral.