Die Corona-Kurve gekriegt
Auch wenn sie eine Maske trägt, ihr Lächeln ist spürbar. Eine Gastronomin, die Freude ausstrahlt? Im aktuellen Corona-Lockdown? Ja, die findet man. Sie heißt Evi Salzberger und betreibt das Salt in der Kreuzstraße direkt am Münster.
Einfach machen. Das ist ihr Ding. Und so hat die gelernte Bürokauffrau mit lebenslanger Gastorerfahrung, Abitur und einigen Semestern Studium des internationalen Managements im April 2016 das Salt eröffnet. An eine Corona-Pandemie war damals nicht zu denken. Das Konzept aber, auf handgemachte, gesunde Speisen mit regionalen Zutaten zum Mitnehmen zu setzen, bewährte sich nun ausgerechnet in einer weltweiten Gastronomiekrise. „Der Januar war sehr gut,“ stellt Evi Salzberger fest. Richtig gehört. Den Januar 2021 meint sie! Das liege zum einen daran, dass die Menschen gerade jetzt auf gesunde Kost setzen: „Die Ernährung ist entscheidend dafür, wie man sich fühlt. Das kommt unserem Konzept entgegen.“ Außerdem ist das Salt seit Dezember Mitglied der „Lieferando-Familie“, das heißt, das komplette Angebot kann mit einem Klick per App nach Hause oder ins Büro bestellt werden. Für die Salt-Inhaberin ist das die klassische Win-Win-Situation: „Du kaufst die Reichweite mit ein, denn Lieferando kennt jeder. Und 80 % unserer Lieferando Kunden haben uns vorher nicht gekannt.“
Tränen und treue Mitarbeiter
Natürlich hat auch Evi Salzberger 2020 ein Horrorjahr erlebt und sie gibt zu: „Ich habe viel geheult.“
Der Umsatz war um ein Viertel zurück gegangen: „In der Gastronomie werden sowieso keine großen Gewinne erzielt. Es war trotz der Hilfe vom Staat ein Minusgeschäft.“ Ein großer Teil der klassischen Laufkundschaft ist verloren gegangen, nämlich die Schüler, die normalerweise z.B. aus der BOS/FOS, dem Katherl oder dem Scheiner-Gymnasium hier Energie tanken. Phasenweise konnten die Löhne der sechs Mitarbeiter nicht gezahlt werden und sie selbst bekam natürlich auch nichts: „Ich musste mir Geld von meinen Eltern leihen und es stand sogar das Thema Insolvenz im Raum.“ Dazu kam, dass die staatlichen Hilfen auf der Basis von Inhouse-Umsätzen berechnet wurden. Da man im Salt aber von Anfang an nur wenig „Sitzkundschaft“ hatte und der Großteil der Speisen mitgenommen werden, fiel die Hilfe geringer aus. Andererseits sieht Evi Salzberger darin auch einen Vorteil: „Wir hatten es leichter, uns an das to go Geschäft anzupassen. Wir sind ja darauf ausgerichtet und die entsprechenden Konzepte waren schon da.“ Was außerdem da war (und ist), sind engagierte Mitarbeiter, die dem Salt treu geblieben sind, selbst wenn der Lohn mal deutlich später kam. Und auch die November-, Dezember- sowie die Coronaüberbrückungshilfen wurden sehr schnell ausbezahlt („Danke an meinen Steuerberater!“).
Sobald Du aufgibst, ist es vorbei!
Während Evi Salzberger auf den ersten Lockdown im Frühjahr noch mit Angst, verringerten Öffnungszeiten und einem verkleinerten Sortiment reagierte, sah das nun ganz anders aus. Sie ging volles Risiko: Jetzt wurden die Öffnungszeiten sogar verlängert und das Angebot erweitert: „Das hat auch gezogen!“ freut sich die 31-Jährige. „Wir haben nicht aufgegeben und die Kurve gekriegt.“ Und genau das rät sie auch anderen: „Niemals ganz still stehen und Entscheidungen nicht von den äußeren Umständen abhängig machen. Sonst bleibt man ein Spielball dieser Umstände. Egal, ob die Welt abfackelt, man muss es durchziehen! Sobald Du aufgibst, ist es vorbei.“ In ihrem Podcast „Eine Prise Salt“ (bei Spotify od. iTunes) gibt sie ihre Erfahrungen mit der Krise übrigens inzwischen weiter und steht auch sonst gerne für Fragen zur Verfügung. Und auf was freut sie sich am meisten, sollte Corona vorbei sein: „Volle Straßen, Menschen, die mit einem Cocktail in der Hand vor dem Münster sitzen und lächelnde Gesichter ohne Masken!“ Wer sich jetzt schon ein Lächeln abholen will, ist im Salt in der Kreuzstraße genau richtig.