Zeit für Illusionen
Schon mal was von einer Alibi-Agentur gehört? Das sind Profis, bei denen man Ausreden kaufen kann. Die täuschen dann zum Beispiel eine Dienstreise vor, obwohl man(n) mit der Sekretärin…. klar, oder? Das alles ist legal und ausbaufähig. Gerade in Corona Zeiten. Da haben viele das Problem, dass sie nicht mit ihrer Urlaubsreise angeben können, weil sie keine Reise angetreten haben oder Bayerische Wald einfach nur total uncool (aber kalt) ist. In diesem Fall könnte doch die Reisevortäuschungsagentur helfen! Die bastelt gefälschte, aber täuschend echt aussehende Urlaubsfotos zusammen, die man dann den Bekannten zeigen kann. Seht her, der große Meister war auf den Malediven! Die schöne Powerfrau hat den K2 bestiegen und das sportlich begabte Kind war auf Abenteuertrip in Indonesien. Echt. Dazu werden Reisemitbringsel als zusätzliches Beweismaterial für den wunderbaren Urlaubstrip elegant in die Angeberei mit eingeflochten: „Also meine Currymischung die hol ich mir immer bei Rama Lama Sandschi Dingong in Mumbai. Die ist ja so supi!“ Dass die Currymischung in Wirklichkeit aus dem Aldi von nebenan kommt, weiß ja keiner. Gegen Aufpreis bietet die Reisevortäuschungsagentur auch nachhaltige Souvenirs an wie eine Malariainfektion, eine Affäre, die auf einmal vor der Tür steht oder (aber dann wird’s teuer) eine Schwangerschaft.
Noch extremer würde das Ganze natürlich, wenn man die „Total Recall“ Version einführen würde. Also man bietet in einem innovativen Start up das Implantieren von Urlaubserinnerungen an. Dann kann jeder an den Ort seiner Träume – und das im wahrsten Sinne – reisen. Und diese Form des Reisens wäre dann auch noch äußerst umweltfreundlich: kein Kerosinverbrauch, keine Emissionen von Bussen oder Pkw, kein Müll am Strand, keine Kreuzfahrtschiffe, keine überfüllten Altstädte… eine Illusion, die durch den Einsatz von Illusionen doch Realität werden könnte, oder? Im Digitalen Gründerzentrum könnte man ja mal dran arbeiten….