Warten auf den Impfstoff: Ingolstädter Impfzentrum ist startklar
„Ingolstadt hat seine Hausaufgaben gemacht, wir warten jetzt sehnlichst auf die Zulassung des Impfstoffs,“ erklärte Oberbürgermeister Christian Scharpf beim Ortstermin im Ingolstädter Corona Impfzentrum. Das befindet sich im Orbansaal auf dem Gelände des Canisius-Konvikts. Im Prinzip kann da sofort los gelegt werden, wenn man eben nicht auf den Impfstoff warten müsste. „Ich hoffe, dass bis im Sommer die Hälfte der Bevölkerung geimpft ist, damit dieser Corona Alptraum ein Ende findet,“ so OB Scharpf.
Betrieben wird das Impfzentrum vom Bayerischen Roten Kreuz im Auftrag der Stadt Ingolstadt. Und so wurde der historische Orbansaal von den BRK-Spezialisten in ein voll funktionsfähiges Impfzentrum umfunktioniert. „Wir wollen hier keinen Fließbandbetrieb,“ betonte Firat Avutan, Geschäftsführer des BRK Kreisverbands Ingolstadt. Jeder „Impfling“ hat die Möglichkeit sich individuell zu informieren und sich auch beraten zu lassen. Der BRK Kreisgeschäftsführer führte u.a. Oberbürgermeister Christian Scharpf, den Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz Dirk Müller und den stellvertretender Gesundheitsreferent Isfried Fischer durch das Gebäude. Bis zu 300 Personen können hier pro Tag geimpft werden (es gibt dazu acht verschiedene Räume, einer davon im Erdgeschoss, um z.B. auch Personen mit einer Gehbehinderung impfen zu können). Über ein „Einbahnstraßensystem“ werden die „Impflinge“ in den Saal geleitet, ihre Daten werden am Empfang aufgenommen (die Impfung erfolgt nur nach Anmeldung zu einem festgesetzten Termin) und vor der eigentlichen Impfung werden im Wartebereich allgemeine Informationen über einen Bildschirm abgespielt.
Nach der Impfung geht’s nicht sofort wieder raus, sondern in einem von den Betreibern als „Chill out area“ bezeichneten Bereich sollen die „Impflinge“ zunächst zur Ruhe kommen. Das werde bei allen Impfungen etwa auch bei der Grippe-Impfung so empfohlen, erklärte Firat Avutan. Die gesamte Aufenthaltsdauer dürfte in etwa bei 15 Minuten liegen, das hat zumindest eine erster Stresstest ergeben, der laut Projektmanagerin Karin Märkl vor kurzem durchgeführt wurde. Im Realbetrieb werde sich dann zeigen, ob der Takt auch bei 300 Personen am Tag gehalten werden kann. „Keiner von uns hat so etwas je gemacht!“ stimmen Karin Märkl und die ärztliche Leiterin des Impfzentrums Miriam Steger überein. Sie hoffen nun auf möglichst viele Personen, die die Impfung wahrnehmen (Es herrscht keine Impfpflicht): „Es ist die einzige Möglichkeit, die Pandemie in den Griff zu bekommen,“ so Miriam Steger. Ein motiviertes Team von medizinischen und kaufmännischen Fachkräften (alle haben sich freiwillig für diesen Job gemeldet) steht im Zentrum bereit und wartet nun darauf, dass es los geht. 30 Mitarbeiter stehen für die sogenannten Impfteams bereit, darunter sind auch mobile Teams, die zu denjenigen nach Hause oder in Pflegeheime etc. kommen, die nicht in der Lage sind, einen Termin im Impfzentrum wahrzunehmen. Grundsätzlich sollen in der ersten Phase (mit noch nicht ausreichend verfügbarer Menge an Impfstoff) zunächst gezielt vulnerable Bevölkerungsgruppen und im Anschluss exponierte Gruppen (z.B. Pflegepersonal) geimpft werden. Die Kapazität hier ist bei Bedarf kurzfristig erweiterbar, auch zu einem zweiten Standort für das Impfzentrum bestehen bereits vorsorglich Überlegungen.
Die Umgebung – der historische Orbansaal – ist sicherlich eine der schönsten, die man sich für so einen Zweck denken kann. Aber Schönheit zählt in diesem Fall nichts. Es muss funktionieren. Dazu ist es auch nötig, dass Terminvereinbarungen eingehalten werden, denn der Impfstoff, der aus einem von acht „Extrem-Tiefkühl-Lagern“ in Bayern kommt, kann nur für eine begrenzte Zeit gelagert werden. Das Zentrum wird täglich von 8 bis 16 Uhr betrieben werden – auch an Sonn- und Feiertagen. OB Christian Scharpf war sichtlich beeindruckt: „Hochprofessionell!“ Wie gesagt. Es könnte sofort los gehen.