Lange: Notfalls Schulen schließen – mehr Busse einsetzen
In einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Christian Scharpf am Donnerstag schlägt BGI-Stadtrat Christian Lange Maßnahmen vor, mit denen auf die Corona-Situation an den Schulen reagiert werden sollte:
Offener Brief
Schüler und Lehrer müssen geschützt werden
Schulen geöffnet zu halten ohne Quarantänemaßnahmen ist hochriskant
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Scharpf,
seit unserer gestrigen Telefonkonferenz zur Corona-Lage in Ingolstadt, bin ich der Ansicht, dass das Vorgehen der Stadt Ingolstadt an drei Stellen optimiert werden sollte:
I.
Ich bitte Sie darum, die vom Gesundheitsamt Ingolstadt vorgenommene Klassifizierung von Schülern und Lehrern als Kontaktpersonen der Kategorie 2 größtenteils zurückzunehmen. Wir sollten aufgrund des Infektionsgeschehens an Ingolstadts Schulen, ab sofort Lehrer und Schüler, die mit einer infizierten Person länger als 15 Minuten in einem Klassenzimmer oder Unterrichtsraum waren, generell als Kontaktpersonen der Kategorie 1 einstufen. Aus meiner Sicht wäre es richtig, dass immer gesamte Schulklassen und ihre Lehrkräfte in Quarantäne geschickt werden.1
Das Vorgehen im Landkreis Eichstätt, auf die Infektionen im Gaimersheimer Gymnasium mit einer Schließung der gesamten Schule zu reagieren, ist vorbildlich.
1 Das Robert-Koch-Institut (RKI) dazu: „In relativ beengten Raumsituationen oder schwer zu überblickenden Kontaktsituationen in der Schule kann die Quarantäne für alle in der Kohorte sinnvoll sein, aufgrund der Aerosolaufsättigung bei unterrichtsbedingt langer Aufenthaltsdauer im Klassenzimmer auch dann, wenn alle im Raum einen Mund-Nasen-Schutz tragen.“
II.
Die Öffentlichkeit sollte zukünftig über das Infektionsgeschehen an den Ingolstädter Schulen und Kitas ausreichend informiert werden. Der Verweis auf den Datenschutz ist hier meiner Meinung nach überhaupt nicht angebracht. Das Festhalten am Präsenzunterricht und die fehlende Möglichkeit des Gesundheitsamtes, die Infektionsketten an den Schulen in ausreichendem Maße nachzuverfolgen, macht ein Höchstmaß an Transparenz notwendig. Aus meiner Sicht hat die gesamte Öffentlichkeit der Stadt einen Anspruch darauf, zu erfahren wo die sogenannten Hot-Spots des Infektionsgeschehens in Ingolstadt sind. Dies gilt auch für Schulen und Kitas, da das Infektionsgeschehen zurzeit offenbar besonders von hier aus angetrieben wird.
III.
Heute wiederhole ich meine dringende Bitte, nach den Herbstferien den Schüler in Ingolstadt ein viel größeres Angebot bei der Schülerbeförderung zur Verfügung zu stellen. Übervolle Busse und Schülermassen an den Bushaltestellen, sollten der Vergangenheit angehören. Das Busangebot der INVG muss ab 9. November aus meiner Sicht deutlich ausgebaut werden. Weiterhin sollte zusätzlich mit den Schulen baldmöglichst ein Konzept erstellt werden, durch geändert Schulanfangs- und Schulschluss-Zeiten die Schülerbeförderung weiter zu entzerren.
Im Interesse der Gesundheit von Schülern und Lehrern sowie deren Angehörigen sind diese Maßnahmen meines Erachtens überfällig. Das gilt insbesondere im Interesse vulnerabler Gruppen, für die Maßnahmen zum Selbstschutz jetzt oberste Priorität haben.
Mit freundlichen Grüßen gez.
Christian Lange
Foto: Archiv