Neue Gesichter: Ertl und Pane rücken in den Stadtrat nach
Patricia Klein (CSU) und Francesco Garita (die Linke) verlassen den Stadtrat. Bei den Christlich-Sozialen rückt Stefan Ertl nach. Er ist Leiter der Polizeiinspektion Eichstätt, weiß also Verantwortung zu tragen. Politisch gehört er zu den wenigen Ingolstädter Stadträten, die auf Anhieb (wenn auch als Nachrücker) mit der ersten Kandidatur den Sprung in den Stadtrat geschafft haben. Viele Stadträte benötigten dazu mehrere Anläufe. Ertl trat auf Platz 18 der Liste und verbesserte sich um einen Platz – im Gegensatz zu anderen Kandidaten die von weit aussichtsreicheren Startplätzen von den Wählern nach hinten durchgereicht wurden. Ertl ist in der CSU ein bekanntes Gesicht: Er war Vorsitzender des Ortsverbandes Münchner Straße (den Vorsitz gab er an seinen Nachfolger ab und ist jetzt Stellvertreter) und leitet auch den Arbeitskreis Polizei seiner Partei. Gefragt, was seine besonderen Interessensgebiete sind, erklärt er: Sicherheit, Soziales und Mobilität. Und natürlich, so betont Ertl, ist es in diesen Zeiten besonders wichtig, eine solide Haushaltspolitik zu betreiben. Auf politische Vorbilder im Ingolstädter Stadtrat angesprochen, nennt er zunächst den allzu früh verstorbenen Konrad Ettl, der als das soziale Gewissen der CSU-Fraktion galt und parteiübergreifend große Anerkennung genoss. Besonders imponiert ihm auch Franz Wöhrl, der jetzige Fraktionsvorsitzende der CSU im Stadtrat. Politisch aktiv wurde der neue Stadtrat erst vor etwas mehr als zehn Jahren. „Wenn man unzufrieden ist, dann bringt es nur etwas, wenn man sich engagiert, um etwas zu ändern“, habe er sich damals gesagt und sei dann in die CSU eingetreten, weil dies die Partei gewesen sei, bei der es die größte Übereinstimmung mit seinen politischen Vorstellungen gegeben habe. Zur Sicherheitswacht – hier gehen normale Bürger ehrenamtlich Streife und sollen für mehr Sicherheit in der Öffentlichkeit sorgen, hat Ertl eine differenzierte Meinung: „Die Sicherheitswacht ist für Ingolstadt gar nicht schlecht. Natürlich wäre es mir als Polizist lieber, wenn wir bei der Polizei mehr Leute hätten; aber es gibt ja auch nicht-polizeiliche Aufgaben und als Ansprechpartner sind die Mitarbeiter der Sicherheitswacht auch sinnvoll.“
Francesca Pane wird künftig anstelle von Francesco Garita für die Linke im Ingolstädter Stadtrat sitzen. Die gebürtige Ingolstädterin („Ich bin noch im alten Krankenhaus in der Innenstadt geboren.“) hat italienische Wurzeln und wir haben sie telefonisch bei ihren Großeltern auf Sizilien im Urlaub erreicht. Zu ihren politischen Zielen möchte sie sich noch nicht allzu deutlich äußern. Es liegt vielleicht daran, dass zwischen der Linken und der ÖDP eine Ausschussgemeinschaft bestand und eine neue Abstimmung der Themen erforderlich ist. Da möchte Francesca Pane offensichtlich kein Porzellan zerschlagen. Als ausgebildete Schauspielerin interessiert sie sich natürlich besonders für Kultur. Aber es gebe auch andere Bereiche, in denen sie sich engagieren wolle, verrät sie im Gespräch. Francesca Pane hat mehrfach für das Kulturamt der Stadt Ingolstadt gearbeitet, insbesondere Stücke verfasst. Nach der bayerischen Gemeindeordnung dürfen Arbeitnehmer einer Kommune nicht Mitglied deren Stadtrat/Gemeinderat sein. Darauf angesprochen weist sie (zurecht) darauf hin, dass sie nicht Arbeitnehmerin der Stadt sei, sondern Werkverträge geschlossen habe, also als selbstständige Künstlerin tätig geworden sei. Sie erwähnt in diesem Zusammenhang auch die Tätigkeit der grünen Stadträten Agnes Krumwiede, die für das Stadtmuseum eine Ausstellung kuratiert/organisiert habe. Sehr bedauerlich findet es Francesca Pane, dass es das Herzogsfest nicht mehr gibt. Dessen Abschaffung hält sie für eine Fehlentscheidung, da das Fest weit über die Grenzen Ingolstadt hinaus schon nach kurzer Zeit Bedeutung erlangt habe. Ein weiteres Thema, mit dem sich die Nachrückerin befassen möchte, ist die Gleichstellung von Mann und Frau. Sahra Wagenknecht hält sie für eine starke Persönlichkeit; sie möchte aber in der nächsten Zeit bei der Linken bleiben, in den nächsten zwei Jahren auf jeden Fall.