Grüne beantragen Erstellung eines städtischen Obstbaumkatasters
Immer wieder rufen Bürgerinnen und Bürgern bei der Stadt Ingolstadt an und fragen nach, ob sie Früchte von den Obstbäumen im Stadtgebiet ernten dürfen. „Das dürfen sie – sofern die Bäume auf städtischem Grund stehen“, weiß die Grüne Fraktionsvorsitzende Barbara Leininger.
Bisher gibt es jedoch weder ein Verzeichnis, in dem man die Bäume nachsehen kann, noch eine Kennzeichnung der Bäume vor Ort. Denkbar wären z.B. ein Schild oder eine Plakette oder einfach ein farbliches Band. „Es wäre ja schade, wenn die Unsicherheit fortbesteht, von welchen Bäumen man Obst und Nüsse pflücken kann“, so der Co-Fraktionsvorsitzende Christian Höbusch.
Damit die Früchte nicht ungenutzt bleiben, hat die Grüne Fraktion nun beantragt, dass die Stadt ein städtisches Obstbaumkataster erstellt. Darin sollen alle Obstbäume in städtischem Besitz erfasst, in einer Karte eingetragen und in einer Liste zusammengestellt werden. Um den Zugriff für die Ingolstädter Bevölkerung zu gewährleisten, soll das Kataster im digitalen Geoportal der Stadt zur Verfügung stehen.
ANTRAG
Essbare Stadt – Städtisches Obstbaumkataster
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
es ist Erntezeit. Die Stadt Ingolstadt hat auf städtischem Grund zahlreiche Obstbäume. Das Jahr 2020 ist ein sehr gutes Obstjahr und viele Äpfel und Birnen liegen als Fallobst unter den Baumkronen, weil die Bürger*innen oft nicht wagen, das Obst zu sammeln oder gar zu pflücken. Leider ist in Ingolstadt nicht wie in anderen Städten gekennzeichnet, was ein städtischer Baum ist und wo gepflückt werden darf. Niemand möchte sich des Diebstahls schuldig machen und fremdes Obst mit nach Hause nehmen.
In diesem Zusammenhang stellen wir folgenden
Antrag:
1. Die Stadt Ingolstadt erstellt eine Karte mit allen Obstbäumen in städtischem Besitz, die von den Bürger*innen in haushaltsüblichen Mengen abgeerntet werden können.
2. Neben der Karte gibt es eine Auflistung aller Standorte mit Nennung der Straße und einer kurzen näheren Beschreibung des Standortes.
3. Auf der Karte und in der Liste wird die Baumart (Birne, Apfel, Kirsche, Pflaume, Walnuss etc.) genannt.
4. Dauerhaft oder zur Erntezeit wird der Baum vor Ort markiert, damit erkennbar wird, dass es sich um einen kommunalen Obstbaum handelt.
5. Das Kataster soll bis Herbst 2021 von Praktikanten, Mitarbeiter*innen im Bundesfreiwilligendienst oder befristetem Personal erstellt werden und im digitalen Geoportal zur Verfügung stehen.
Begründung:
Obst ernten macht Spaß und das Obst von den städtischen Bäumen sollte allen Ingolstädter*innen zur Verfügung gestellt werden, nicht nur Insidern.
Eine ganze Reihe von Städten hat im Rahmen der Urban Gardening-Bewegung ihre kommunalen Obstbäume (auf Streuobstwiesen, in Alleen oder Einzelbäume) kartiert, gelistet und markiert. Ein nachahmenswertes Beispiel für Kartierung und Liste bietet die Stadt Eichstätt. Die Markierung mithilfe eines gelben Bands (wie z.B. im Landkreis Esslingen) oder wie in Eichstätt mittels einer Plakette scheint gebräuchlich; auch ein Schild „Hier darf gepflückt werden“ wäre möglich.
Das Obstbaumkataster der Stadt sollte (wie z.B. auf der Seite der Stadt Eichstätt) mit der weltweiten Internetseite mundraub.org vernetzt werden, in der schon ein paar Bäume aus Ingolstadt eingetragen sind (auf Privatinitiative), allerdings nicht systematisch und nicht wie bei jedem Obstbaumstandort in Eichstätt mit dem sicheren Hinweis, dass es sich um einen städtischen Baum handelt.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Leininger (Fraktionsvorsitzende)
Christian Höbusch (Fraktionsvorsitzender)
Agnes Krumwiede, Stephanie Kürten, Maria Segerer, Jochen Semle, Dr. Christoph Spaeth
Foto: Freepik