Grüne: Hinterhöfe nach vorne holen
In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Christian Scharpf regen die Ingolstädter Grünen an, Innen- und Hinterhöfe in der Altstadt öffentlich zugänglich zu machen:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Lieber Christian,
ein Kommentar in der Süddeutschen Zeitung (11.08.2020 – Titel „Erobert die City zurück!“) bringt es gut auf den Punkt, wenn dort geschrieben wird: „Das am Gemeinwesen orientierte Stadtzentrum, auf das sich alle anderen Ortsteile ausrichten, ist Kern des europäischen Selbstverständnisses, im räumlichen wie im politischen Sinne. Hier liegt die Zukunft der City. Gemeinschaft entsteht durch Begegnung und die erschöpft sich nicht im Anstehen vor der Kasse.“
Auch wir in Ingolstadt haben uns erst kürzlich gemeinsam auf den Weg gemacht, unsere City neu zu (be)leben. Dies wird kein einfacher Weg werden, aber wenn wir das Gemeinwesen als Leitmarke im Blick behalten, dann kann da was richtig Gutes entstehen, wieder entdeckt werden.
Auf dem Weg brauchen wir, sonst laufen wir womöglich einen falschen Pfad, immer wieder Wegmarken, die uns einen Geschmack auf das Ganze vermitteln, die uns Lust auf Mehr machen. Dies kann etwa dadurch geschehen, dass vergessene Dinge, Orte wieder ins Bewusstsein gebracht werden.
So verfügen in der Altstadt zahlreiche Gebäude noch über Innen- bzw. Hinterhöfe. Diese (Stadt)Räume sind für gewöhnlich nicht zugänglich. Wir möchten diesen Teil unserer Stadt, es verbergen sich auch richtige Kleinodien darunter, unseren Bürgerinnen und Bürgern zugänglich machen. Erste Beispiele gibt es bereits, so etwa die Galerie T25 oder kürzlich die Aufführung des Altstadttheaters in einem Hof an der Donaustrasse.
In diesem Sinne schlagen wir vor, dass die Stadt Ingolstadt alsbald mit den Gebäudeeigentümern in Kontakt tritt und abfragt, wer bereit wäre, seinen Innen-/Hinterhof für die Öffentlichkeit zu öffnen.
Die Öffnung könnte dann etwa im Rahmen von Kulturveranstaltungen erfolgen, wie Kunstausstellungen lokaler Künstlerinnen und Künstler oder durch spezielle Hinterhofkonzerte (Klassik, Jazz etc.).
Wir meinen, dass dadurch ein „versteckter“, charmanter, sehenswerter Teil unserer Stadt wieder ans Licht geholt, sehbar, spürbar gemacht werden könnte, um Geschmack für unsere Stadt zu bekommen. Eine zeitweise Öffnung in der schönen Jahreszeit im kommenden Jahr wäre ein ein erster Gewinn für alle.
Freundliche Grüße
Barbara Leiniger, Fraktionsvorsitzende
Christian Höbusch, Fraktionsvorsitzender