Drohendem Ärztemangel entgegen wirken
Auch in Ingolstadt droht in den nächsten Jahren ein Mangel an Allgemeinmedizinern. Grünen-Stadtrat Dr. Christoph Spaeth schlägt in einem Schreiben an Oberbürgermeister Christian Scharpf dazu zwei Maßnahmen vor, diesem entgegen zu wirken. Zum einen sollte ein Weiterbildungsverbund für Allgemeinärzte installiert werden. Außerdem sollte in Ingolstadt eine „Gesundheitsregion plus“ einrichtet werden, idealerweise in Kooperation mit den umliegenden Landkreisen:
Verbundweiterbildung
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
ein Mangel an Allgemeinmedizinern droht in Ingolstadt in den nächsten Jahren. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) sind derzeit als Niederlassungsmöglichkeit zwei Sitze unbesetzt, in der gesamten Region 10 circa 20.
In Ingolstadt sind zudem 31,5 % der 92 Hausärzte über 60 Jahre alt, weitere 40 % zwischen
50 und 60 Jahre alt. Neben dem drohenden Ärztemangel für Bayern kommt für Ingolstadt hinzu, dass die Stadt im Gegensatz zu Regensburg und Erlangen für niederlassungswillige Ärzte nicht attraktiv erscheint.
Im Punkt der Attraktivität haben Sie bereits in Ihrer Antrittsrede angekündigt, dass Ingolstadt als lebens- und liebenswerte Stadt gestaltet werden soll. Zudem schlage ich zwei weitere Punkte vor, um dem drohenden Mangel entgegenzutreten:
1. In Bayern gibt es die Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin (Kosta-Bayern.de), die Ärzte in Weiterbildung unterstützt und Kliniken bei der Einrichtung von Weiterbildungsverbünden unterstützt. Ingolstadt bietet als einzige Großstadt in Bayern keinen Weiterbildungsverbund an, da dieser in der Vergangenheit aus verschieden Gründen gescheitert ist. Dies führt zu einem gravierenden Standortnachteil. Die KOSTA Bayern bietet weiterhin ihre Unterstützung an, diesen in Ingolstadt in Kooperation mit dem Klinikum und nie- dergelassenen Hausärzten einzurichten. Hier sollte rasch ein neuer Versuch unternommen werden, um eine funktionierende Verbundweiterbildung in Ingolstadt zu installieren. Andere Kliniken/Weiterbildungsverbünde bieten auch bereits Medizinstudenten eine finanzielle Unterstützung inkl. Mentoring-Programm an, wenn diese sich anschließend für eine Weiterbildung bzw. Niederlassung in der Region verpflichten. Diese Option sollte zumindest geprüft werden.
2. In Ingolstadt sollte eine „Gesundheitsregion plus“ einrichtet werden, am besten in Koope- ration mit den umliegenden Landkreisen. In Bayern nutzen 62 von 96 Landkreisen das Angebot des bayerischen Gesundheitsministeriums. Dadurch besteht eine zusätzliche, finanziell geförderte Möglichkeit, um Haus- und Fachärzte für die Region zu gewinnen. Weitere Schwerpunkte liegen im Bereich der Gesundheitsförderung sowie Prävention und Pflege (Gewinnung von Pflegekräften). Andere Themen können entsprechend den lokalen Gegebenheiten aufgegriffen werden. (gesundheitsregionenplus.bayern.de)
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christoph Spaeth