Hitze-Check, städtische Solarnutzung und ein Lob: Antragspaket der ÖDP-Stadtratsgruppe
Wie gut gewappnet sind die 190 deutschen Städte mit über 50000 Einwohnern gegen Hitze in Zeiten zunehmender Wetterextreme durch den Klimawandel? Der Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) dazu hat Anfang August größere Wellen geschlagen, zumindest in Medien und lokaler Politik.
Für die ÖDP-Stadträte Raimund Köstler und Fred Over war diese DUH-Analyse, die sich vor allem mit Flächenversiegelung und Grünausstattung der Städte beschäftigt und die für Ingolstadt doch zu einer vergleichsweise recht mäßigen Bewertung führte, Grund genug, sich nochmal detaillierter mit den aufgeworfenen Fragestellungen auseinanderzusetzen und nun mit einem ganzen Antragspaket die städtischen Gremien zu beschäftigen.
Neben der Forderung eines Klimaresilienz-Checks für alle künftigen oder noch in Arbeit befindlichen neuen Baugebiete wird der Anschluss Ingolstadts an eine Vorreiter-Initiative einer Reihe deutscher Städte für eine Netto-Null-Versiegelung ab 2030 angestrebt.
Für jeden Neubau und jede Sanierung eines öffentlichen Gebäudes in Ingolstadt sind künftig für Dachflächen und Fassaden Solarnutzung und Begrünung zu prüfen. Friedhöfe mit ihren vermehrten Überhangflächen sollen für zusätzliches Grün genutzt werden, Schulhöfe gehören unter dem Motto „begrünen, beschatten, entsiegeln“ neu gestaltet, wobei kreative Lösungsvorschläge der Schulen bepreist werden sollen.
Zur vorhandenen Ist-Klimaanalyse der Stadt soll in Anlehnung an die Stadt Augsburg unter Berücksichtigung der prognostizierten Erderwärmung und erwartbarer baulicher Veränderungen ein Zukunftsszenario 2040 erarbeitet werden. Auch will man für einige aussagekräftige Standorte in Innenstadt und am Stadtrand alljährliche Temperaturmessungen auf den Weg bringen, um eine fortlaufende Datenaktualität zu schaffen.
Weiterhin sollen die Neuanlage von Schottergärten verboten werden, wobei man hofft, „dass dem berechtigten Anliegen einer Bürokratievereinfachung mittels eines bayerischen Modernisierungsgesetzes nicht auch ein mögliches kommunales Verbot von Schottergärten zum Opfer fällt“.
Mit einer Anfrage für die nächste Fragestunde des Stadtrates soll ferner die „Einhaltung der Begrünungs- und Gestaltungssatzung“ hinterfragt werden.
Doch nicht nur der DUH-Hitze-Check sorgte zuletzt für Schlagzeilen: Viessmann Climate Solutions hat untersucht, wie gut deutsche Städte in der Solarnutzung öffentlicher Gebäude abschneiden. Ingolstadt, einst stolz auf Spitzenplätze in der Solarbundesliga, belegt nun unter 82 Städten über 100.000 Einwohnern den 62. Platz und ist damit die schlechtestplatzierte bayerische Stadt. Trotz der höchsten Dichte an Solaranlagen in Bayern hat Ingolstadt die wenigsten Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden.
Viessmann hat nach den Vorreitern in der Solarnutzung unter Deutschlands Städten gesucht – und hat in Ingolstadt engagierte Bürger, nicht die Stadt als Vorreiter gefunden. Ein Lob der ÖDP-Stadträte den engagierten Ingolstädtern!
Die ÖDP-Räte möchten, dass hierzu dem Stadtrat umgehend ein Statusbericht vorgelegt und alljährlich über Hemmnisse und Fortschritte berichtet wird.
Pressemitteilung der ÖDP-Stadtratsgruppe