SPD fordert Maßnahmen zur Busbeschleunigung
Aktuell steht der Öffentliche Nahverkehr vor großen Herausforderungen. Auf Grund der Corona-Pandemie hat er mit stark sinkenden Fahrgastzahlen zu kämpfen. Um neue Fahrgäste zu gewinnen, aber auch die bisherigen wieder für das Busfahren zu begeistern, will die SPD-Stadtratsfraktion die Attraktivität des ÖPNV erhöhen und fordert Maßnahmen zur Busbeschleunigung.
Die SPD-Stadtratsfraktion möchte die Attraktivität des ÖPNV erhöhen und fordert nun in einem Antrag Maßnahmen zur Busbeschleunigung. „Busse, die genauso wie Autos im Stau stehen, sind als Alternative zum Individualverkehr nicht attraktiv. Daher sollten Maßnahmen ergriffen werden, die den ÖPNV beschleunigen, um damit dazu beitragen, dass der Fahrgast durch eine Reisezeitersparnis einen direkten Vorteil gegenüber dem Auto sieht“, so der Stadtrat und Initiator Quirin Witty. „Wir wollen, dass die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft GmbH Potentiale analysiert und darauf aufbauend Handlungsmöglichkeiten erarbeitet“, ergänzt der Fraktionsvorsitzende Christian De Lapuente. Die Möglichkeiten zur Busbeschleunigung sind dabei vielfältig, von einer besser aufeinander abgestimmten Bustaktung, über Maßnahmen an Haltestellen bis hin zu Busspuren. Darüber hinaus wollen die Sozialdemokraten, dass die Einführung einer Expresslinie geprüft wird. Diese könnte zum Beispiel den Hauptbahnhof mit der Innenstadt und mit dem künftigen Kongresszentrum oder auch mit der Landesgartenschau verbinden. Solche Maßnahmen gehen zwar häufig mit Investitionen einher, aber wie das Forschungsinformationssystem des BMVI darlegt, kann durchaus von einer Wirtschaftlichkeit derartiger Initiativen ausgegangen werden. Wenn zum Beispiel Umläufe eingespart werden, reduzieren sich auch Fahrzeug- und Personalkosten. „Nachteile entstehen für andere Verkehrsteilnehmer kaum, die Vorteile für den ÖPNV aber sind enorm“, erklärt Petra Volkwein, Stadträtin und Mitglied des Aufsichtsrats der INVG.
Antrag: Maßnahmen zur Busbeschleunigung
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Scharpf,
die sogenannte Verkehrswende kann in Ingolstadt nur gelingen, wenn wir es schaffen, das ÖPNV-Angebot auszubauen und zu verbessern. Aktuell werden nur sieben Prozent der durchgeführten Wege mit dem Bus zurückgelegt. Der Zeitfaktor im Rahmen des ÖPNV-Angebots ist essentieller Bestandteil der Attraktivität des ÖPNVs. Optimale Angebote werden von den Verbrauchern, also den Bürgerinnen und Bürgern, honoriert.
Die SPD-Stadtratsfraktion stellt deshalb folgenden
Antrag:
1. Die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft GmbH analysiert die Durchschnittsgeschwindigkeiten und Stausituationen des Ingolstädter ÖPNVs und erarbeitet darauf aufbauend Maßnahmen, um die Fahrtzeit der Busse zu verringern.
2. Die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft GmbH prüft die Einführung einer Expresslinie.
3. Die Aufsichtsräte der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft sollen baldmöglichst, regelmäßig und umfassend über die Maßnahmen informiert werden.
Begründung:
Busse, die genauso wie Autos im Stau stehen, sind als Alternative zum Individualverkehr nicht attraktiv. Daher sollten Maßnahmen ergriffen werden, die den ÖPNV beschleunigen, um damit dazu beitragen, dass der Fahrgast durch eine Reisezeitersparnis einen direkten Vorteil gegenüber dem Auto sieht. Zum einen wird durch solche Maßnahmen die Fahrzeit reduziert und die Pünktlichkeit sowie das Einhalten des Fahrplans verbessert, was die Attraktivität steigert. Zum anderen führen die Maßnahmen auch zu einer gesteigerten Wirtschaftlichkeit, da Ticketerlöse durch eine gesteigerte Attraktivität steigen, und Kosten durch kürzere Umlaufzeiten, eventuell geringerem Fahrzeugbedarf, sinken. Eingesparte Fahrzeuge könnten auf anderen Wegen in das Busnetz eingepflegt werden, wodurch wiederum die Attraktivität gesteigert wird. Nachteile entstehen für andere Verkehrsteilnehmer kaum, die Vorteile für den ÖPNV aber sind enorm.
Dort wo Beschleunigungsmaßnahmen für Busse eingeführt wurden, konnte eine gestiegen Nutzung festgestellt werden. Dem Forschungsinformationssystem des BMVI zufolge sind Amortisationsfristen bei der Beschleunigung von einzelnen Buslinien von zwei bis vier Jahren möglich. So z.B. bei der Buslinie 53 in München: Zur Beschleunigung werden Investitionskosten in Höhe von 1,4 Mio. veranschlagt. Demgegenüber stehen prognostizierte Einsparungen von 0,5 Mio. pro Jahr, so dass sich die Investitionskosten nach 3 Jahren amortisiert haben 1.
Darüber hinaus könnte die Einführung einer Expresslinie ebenfalls viele Menschen zum Umsteigen auf den Bus bewegen. Schnellbusse können bessere und schnellere Anbindungen an das bestehende Schienennetz bzw. an regionale Zentren ermöglichen. So könnte zum Beispiel ein Expressbus vom Hauptbahnhof, mit einer kurzen Taktung, direkt das zukünftige Kongresszentrum und somit die Innenstadt oder auch die Landesgartenschau anfahren. Wenn es eine gute und einfache Verbindung gibt, könnten Bus und Bahn für viele Menschen aus dem Umland oder auch für Touristen eine gute Alternative zum Auto sein.
Um den Entscheidungsträgern die Zusammenhänge und Vorzüge einer gesamthaften Optimierung der Verkehrsknoten vor Augen zu führen, ist ein früher und umfassender Austausch mit den Aufsichtsräten der Verkehrsgesellschaft sinnvoll. Somit können die Maßnahmen schon frühzeitig in den politischen Entscheidungsprozess einfließen und diskutiert werden. Dies führt zu einer besseren Transparenz und damit auch zu einer größeren Akzeptanz.
gez.
Christian De Lapuente, Quirin Witty, Petra Volkwein
1 Quelle: http://1 Quelle: https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/160741/