Grüne: Kita-Schließungen zur Corona-Eindämmung nicht zielführend
In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Christian Scharpf fordert Grünen Stadtrat Dr. Christoph Spaeth mögliche Kita-Schließungen bei einer 7-Tages-Inzidenz von mehr als 50 zu überdenken.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die Eindämmung der Corona Pandemie verlangt von allen viele Einschränkungen und Abstriche. Zwar handelt es sich bei SARS-CoV-2 immer noch um ein neues und relativ unbekanntes Virus, doch seit Beginn der Pandemie konnten viele neue Erkenntnisse gewonnen wer- den. Leider ist es wenig nachvollziehbar, dass jetzt bei steigenden Fallzahlen wieder über die Schließung von Kitas und Grundschulen nachgedacht wird.
Am Freitag veröffentlichte Familienministern Franziska Giffey eine Studie des Robert-Koch- Institutes, dass KITA-Kinder keine Treiber der Pandemie sind und KITA-Schließungen in Zukunft zu vermeiden sind.
Parallel dazu teilte mir die städtische KITA für unseren Sohn mit, dass ab dem (bald einzutretenden) 7-Tage-Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in Absprache mit dem Gesundheitsamt Ingolstadt die Hygienestufe 3 in Kraft tritt. Daraus folgt, dass die KITA-Gruppen verkleinert werden und die Kinder nur noch alle zwei Wochen betreut werden können (Ausnahme: wenn beide Eltern systemrelevant sind). Dies bedeutet quasi eine KITA-Schließung. Wir als Eltern sollen uns erneut eine alternative Betreuung organisieren.
Diese zwei Aussagen an einem Tag widersprechen sich komplett.
Ich bitte Sie deshalb, die Maßnahmen schnellstens zu überdenken, da diese nicht der Eindämmung des Infektionsgeschehen dienen – wir müssen unkontrollierte Zusammenkünfte von vielen Personen verhindern und Infektionscluster aufdecken.
KITA- und Grundschulschließungen sind, wie es nun bestätigt wurde, die falschen Maßnahmen. Darunter leiden alle, am meisten aber die Kinder, denen Bildung und soziales Leben zur Entwicklung vorenthalten wird. Eine Akzeptanz der Corona-Maßnahmen kann nur erreicht werden, wenn diese transparent, begründet und nachvollziehbar sind.
Dass die Bedrohung durch das Virus real ist, habe ich selbst erfahren, wie auch Sie. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie in der Quarantäne alles Gute und – wo erforderlich – gute Genesung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christoph Spaeth