Ein Plädoyer für die Ehrenamtlichkeit
Ehrenamtlich oder nicht? Das ist die Frage, wenn es um den Dritten Bürgermeister der Stadt Ingolstadt geht. Der wird vom Stadtrat (genauso wie der Zweite Bürgermeister) gewählt. Anders als der Zweite Bürgermeister ist diese „Nummer drei“ an der Rathausspitze bisher noch ein Ehrenamt. Das kann sich aber nun ändern. Der Stadtrat muss in der konstituierenden Sitzung am 4. Mai mit einfacher Mehrheit die Änderung der sogenannten Rechtstellungssatzung beschließen. Darin heißt es dann, dass der Dritte Bürgermeister sein Amt hauptamtlich ausübt und das Gehalt mit B5 oder B6 festgelegt wird. Bis spätestens 14. Mai (vermutlich in der Sitzung am 7.5.) müssen der Zweite und Dritte Bürgermeister gewählt werden.
Die Freien Wähler würden sich weiterhin einen ehrenamtlichen Dritten Bürgermeister wünschen. „Bürgermeister und Stadtrat zu sein ist eine Verpflichtung, aber auch eine Ehre“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Hans Stachel. „Ein Bürgermeister ist nicht nur ein Verwaltungsmitarbeiter, der im Konzert der Verwaltung mitspielt. Er hat eine Rolle in der Gesellschaft als Mittelsmann zwischen Politik, Rathaus und Bürgern.“ Und gerade diese Schnittstelle zwischen Bürger und Stadt sollte im Fall des Dritte Bürgermeisters ein Ehrenamt bleiben und kein „Versorgungsposten“ sein. Auch deshalb, weil das Büro des Oberbürgermeisters künftig personell sowieso neu ausgestattet und verstärkt werden wird. Dieser Neuausstattung stimmen die Freien Wähler ausdrücklich zu.
Für einen ehrenamtlichen Bürgermeister ergäbe sich außerdem ein vielfältigeres Kandidatenfeld. Für einen hauptamtlichen Bürgermeisterposten dürfen nämlich keine Personen über 67 Jahren mehr kandidieren. Und die Freien Wähler befürchten auch, dass sich Berufstätige nun gar nicht für dieses Amt aufstellen ließen, denn man müsste dadurch seinen eigenen Job für sechs Jahre auf Eis legen. Es sei jetzt schon schwer genug, Personen aus der Wirtschaft oder Selbständige für ein Stadtratsmandat zu begeistern. Das Rathaus solle sich nicht nur aus sich selbst bedienen. Bleibt noch der finanzielle Aspekt. Die zusätzlichen Kosten, die durch einen hauptamtlichen Bürgermeister entstehen würden, ließen sich in anderen Bereichen einsetzen.