Caritas-Wohngruppen für erwachsene Menschen mit Behinderung feierten Jubiläum
25 Jahre normales Leben mit Unterstützung in St. Anna
Caritas-Wohngruppen für erwachsene Menschen mit Behinderung feierten Jubiläum
„Ich bin froh, dass meine Tochter hier seit 25 Jahren sehr gut betreut wird. Leider fanden seit Corona nur nicht mehr so viele Unternehmungen statt, aber das kann ja wieder kommen.“ Das meinte Christine König am Freitag bei der Feier zum 25-jährigen Jubiläum der Erwachsenen-Wohngruppen St. Anna in der Marieluise-Fleißer-Straße, die zum Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt gehören. Betreut werden dort Menschen mit geistiger Behinderung, die zum Teil auch körperliche und psychische Beeinträchtigungen haben. Rund 200 Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige und Mitarbeitende der Einrichtung nahmen an einem bunten Fest teil.
Schönes Leben mitgestalten
Der Leiter des Caritas-Zentrums, Heinz Liebhart, erklärte: „2008 wurde die UN-Behindertenkonvention ratifiziert, welche die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigung stärkte und ein Bewusstsein für Inklusion schuf. Hier in St. Anna haben wir das schon zehn Jahre früher getan. Das Haus wurde gegründet, um für Menschen mit Behinderung ein schönes Leben mitzugestalten. Seitdem haben wir tolle Betreuerinnen und Betreuer sowie tolle Bewohnerinnen und Bewohner gehabt.“ Gemeinsam mit Bereichsleiterin Christiane Riebel ehrte Liebhart zwölf Bewohnerinnen und Bewohner, die seit über 25 Jahren in der Einrichtung wohnen – einer davon tut dies bereits seit 32 Jahren. Seitdem gibt es schon die Wohngruppen St. Anna. Bevor die Einrichtung vor 25 Jahren in der Marieluise-Fleißer-Straße gegründet wurde, gab es bereits seit 1991 Wohngruppen in der Morgensternstraße.
Auch mehrere langjährige Mitarbeitende wurden ausgezeichnet, darunter Christiane Riebel selbst für 32 Jahre Engagement durch Heinz Liebhart: „Ich habe mit dir tolle Erfahrungen machen dürfen“, sagte der Leiter von St. Vinzenz. In diesem Zusammenhang teilte er den Anwesenden mit, dass Christiane Riebel ab Ende des Jahres eine Auszeit nehmen – und St. Anna dann von Dan Rolex Omondi geleitet wird. Dieser sagte: „Ich freue mich, dass ich in die Fußstapfen von Christiane Riebel treten darf und im Laufe der Zeit viele von Ihnen kennenlernen kann.“ Beim Fest begeisterte Omondi die Gäste mit seiner Trommelgruppe Tamatogo ebenso, wie eine Musikgruppe von Mitarbeitenden und Bewohnerinnen sowie Bewohnern von St. Anna unter Leitung des Vinzenz-Musiklehrers Ignacio Acosta dies tat. Auch fand eine Tombola statt und an einem Bildschirm wurden Fotos aus dem Leben in St. Anna gezeigt. Zudem wurden zwei Azubis in St. Anna mit sehr guten Abschlüssen ausgezeichnet.
In den Wohngruppen St. Anna werden heute 61 erwachsene Menschen mit Behinderung betreut: 39 in der Marieluise-Fleißer-Straße – darunter 19 Seniorinnen und Senioren –, die anderen in Wohngruppen in der Clara-Wieck-Straße, der Händelstraße und der Morgensternstraße. „Die Menschen führen ein ganz normales Leben, so gut es geht“, erklärt Christiane Riebel. Die Seniorinnen und Senioren nehmen an tagesstrukturierenden Maßnahmen teil, zum Beispiel an gemeinsamem Kochen, an Spielen und Sport. Die anderen Bewohnerinnen und Bewohner gehen einer Beschäftigung nach, zum Beispiel in den Lebenshilfe-Werkstätten. Insgesamt betreuen Riebel zufolge 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Bewohnerinnen und Bewohner, zum Großteil in Teilzeitarbeit. Die Mitarbeitenden kommen aus den Berufen Heilziehungspflege, Erzieher und Erziehungshelfer, Alten- sowie Krankenpflege. „Wir versuchen, unseren Bewohnern eine Freizeit zu ermöglichen, die so schön wie möglich ist. Das fängt an beim gemeinsamen Kochen und Backen sowie Kaffeetrinken und geht bis zu Urlaubsfahrten, Discogängen und Konzerten. Und wir unterstützen bei der Körperpflege.“
Bunt gemischtes Freizeitprogramm
Grundsätzlich versuche man zu machen, was die Menschen mit Beeinträchtigung wünschen. „Jede WG hat einmal die Woche Gruppenstunde. Da wird dann auch festgelegt, was sie machen wollen. Wir haben eine Bewohnervertretung, die ebenfalls ihre Wünsche äußert. Jetzt im Sommer haben wir zum Beispiel ein bunt gemischtes Freizeitprogramm. Jeder und jede kann mitmachen, muss es aber nicht“, erläutert die Bereichsleiterin. Personalmangel in St. Anna gebe es „immer wieder mal, aber im Großen und Ganzen finden wir Gott sei Dank immer wieder Leute“, informiert Riebel. Für die Zukunft wünscht sie sich, „dass es so weitergeht, aber ohne Pandemie, dass wir genug Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden, die tolle Arbeit leisten, und vielleicht noch ein paar Autos“.