Quartier mit lobenswertem Konzept – Naturraum mit Parkelementen
Bei der jüngsten Sitzung des Gestaltungsbeirats wurden zwei höchst unterschiedliche Projekte intensiv besprochen und für zukunftsweisend und „spannend“ befunden:
Das BayernHeim Wohnquartier an der Stinnesstraße (ca. 480 Wohnungen, öffentlich gefördert, für ca. 1000 Bewohner) bietet durch seine Konzeptionierung die Möglichkeit, Mobilitätsfragen neu zu denken und auf zukünftiges Mobilitätsverhalten der Bewohner abzustimmen. „Hier gibt es einen Ansatz, um die Stellplatzzahl zu senken,“ erklärte Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle: “Es geht auch darum, alle Arten von Verkehr zu stärken, also Radverkehr, ÖPNV, Car-Sharing. Das geht bis hin zu passenden Stellplätzen für Lastenfahrräder.“
Das Miteinander, die Integration unterschiedlicher Systeme, bezieht sich dabei aber nicht nur auf Verkehrsfragen. Hier soll auch ein Wohnquartier entstehen, das durch Kleingewerbe ergänzt wird. Ebenso werden Möglichkeiten für flexiblen Arbeitsstrukturen wie Co-Working-Spaces geschaffen.
Da es sich um Wohnanlagen handelt, sind in den einzelnen Apartments keine Büro-Räume oder Flächen vorgesehen. Nicht zuletzt durch den Corona-Lockdown sei die Notwendigkeit für „Home-Office-Lösungen“ aber deutlich geworden. Deswegen soll neben den „Klassikern“ wie der Errichtung eines Cafés oder einer Bäckerei bei der Planung der Anlage auch an neue Raumanforderungen für das dezentrale Arbeiten gedacht werden. „Eine spannende Geschichte!“ meinte die Stadtbaurätin. Daher bewerbe man sich mit diesem Projekt auch bei einem bundesweiten Wettbewerb, bei dem es um Konzeptionen „nach Corona“ geht. Baubeginn der Anlage soll im Herbst 2021 nach dem Ende der nebenan gelegenen Landesgartenschau (dessen Gelände dann zum offen zugänglichen Naherholungsgebiet wird) sein.
Nahezu ohne Gebäude kommt das zweite Projekt aus, über das Renate Preßlein-Lehle und Prof. Hans Klumpp im Anschluss an die Sitzung des Gestaltungsbeirats informierten: Der Max-Emanuel-Park nördlich des Audiwerks. Wobei man sich unter „Park“ hier kein künstlich gestaltetes Areal wie den Klenzepark vorstellen sollte.
Das Gremium bekam die Ergebnisse eines Ideenwettbewerbs der Universität für Bodenkultur in Wien präsentiert. „Zehn Studenten haben sich mit der Situation vor Ort auseinandergesetzt,“ erklärte Prof. Klumpp. Und so entstanden z.B. auch durch Gespräche mit Anliegern der Riedmühle und die Beobachtung der örtlichen Tierwelt maßgeschneiderte Konzepte, die nur auf dieses Gebiet anwendbar sind. Eine Grundidee dabei war, den Überschwemmungsbereich als Moor zu renaturieren und so den einzigartigen Naturraum zu erhalten. Alle fünf Wettbewerbsideen (die Studenten arbeiteten in Zweier-Teams) hätten laut Renate Preßlein-Lehle und Prof. Hans Klumpp diese naturnahe Landschaftsgestaltung zum Inhalt gehabt, wobei trotzdem ein Teil der Fläche weiter landwirtschaftlich genutzt werden könne. Viel Renaturierung, etwas „menschliche“ Nutzung und ein parkartig gestalteter südlicher Bereich als Übergang von der High-Tech Schmiede Audi zur puren Natur – so könnte der Max-Emanuel-Park aussehen. „Vielleicht gibt es eine Form, wie die Ideen der Studenten in einer der nächste Phasen eingebunden werden können,“ erklärte Renate Preßlein-Lehle. Insgesamt gehe es auch darum, grundsätzlich ein Bild zu entwickeln, wie denn der Zweite Grünring aussehen könne, um damit in den nächsten Jahrzehnten planen zu können.
Grafik: BayernHeim