IG Metall: Stiedl und Hübner im Amt bestätigt
Im Rahmen der konstituierenden Delegiertenversammlung der IG Metall Ingolstadt wurde der Erste Bevollmächtigte Bernhard Stiedl und die Zweite Bevollmächtigte Tamara Hübner, von den Delegierten in ihren Ämtern bestätigt. Bernhard Stiedl wurde mit 93,7% wiedergewählt. In einer engagierten Rede warb er um Unterstützung für die neuen Herausforderungen und betonte die hohe Anerkennung der IG Metall in der Region Ingolstadt. Mit einem Ergebnis von 97,6% wurde auch Tamara Hübner in ihrem Amt als Zweite Bevollmächtigte bestätigt, die neben der Transformation auch die Bildungsarbeit und das Projekt „IG Metall vom Betrieb aus denken“ in den Vordergrund rückte.
Sehr zufrieden zeigte sich die Geschäftsführung über die Mitgliederentwicklung in der Geschäftsstelle. In schwierigen Zeiten behauptet Ingolstadt mit knapp 50.000 Mitgliedern den Platz drei unter den größten Geschäftsstellen in Deutschland. Tamara Hübner ging auf die anstehenden Zukunftsthemen ein: „Digitalisierung und Transformation sind und werden weiterhin die großen Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts sein, die wir als Gewerkschaft mit den Kolleginnen und Kollegen gestalten wollen“.
In seiner Rede betonte Bernhard Stiedl die Bedeutung der IG Metall- und der Betriebsratsarbeit in der Corona-Pandemie. Durch die Corona-Pandemie sei die Weltwirtschaft zum Erliegen gebracht worden. Viele Betriebe seien in ihrer Existenz bedroht und noch immer befinden sich Millionen in Kurzarbeit. Und es vergehe kaum eine Woche, in der nicht neue Meldungen über einen geplanten Personalabbau Zukunftsängste befeuern, so Stiedl: „Ob bei Audi, bei Airbus, bei ContiTemic, bei Osram, bei Schaeffler. Trotz prächtiger Gewinne in der Vergangenheit, hat das Management immer zu spät und zu zögerlich auf den Wandel in der Industrie reagiert. Und in der Corona-Krise wittern sie die Gelegenheit, die eigenen Versäumnisse unter dem Deckmantel der Krise auf Kosten der Beschäftigten zu beheben. Doch wir erwarten, dass die Firmen stattdessen Verantwortung übernehmen und Beschäftigung sichern.“
Im nächsten Jahr stehe die IG Metall in mehreren Tarifbereichen in einer Tarifauseinandersetzung. Das wichtigste werde sein, so Stiedl, Sicherheit für die Beschäftigten zur erreichen. Sicherheit für den Arbeitsplatz und Sicherheit für das Entgelt. Die zentrale Forderung werden aber Optionsmodelle für kürzere Arbeitszeiten sein. Um Arbeitsplätze über die Coronakrise hinaus in der Transformation zu sichern, soll es zum Beispiel die Möglichkeit einer 4-Tage-Woche geben. „Ein Vorschlag, der auf breite Zustimmung stößt“, betonte der Erste Bevollmächtigte.
Insbesondere die Automobilindustrie stehe derzeit unter enormen Druck. Nicht nur die Pandemie, sondern auch der Umstieg auf die Elektromobilität verlangt der Industrie und damit den Beschäftigten alles ab. Ingolstadt ist hier als Automobilstandort in besonderem Maße betroffen. „Als Gewerkschaft haben wir in der Krise viel erreicht, um Arbeitsplätze zu sichern“, so Stiedl weiter. Jetzt gilt es dafür zu sorgen, dass die Transformation auch im Sinne der Beschäftigten gestaltet wird.
„Dies wird das große Zukunftsthema für uns werden, bei dem wir uns auch selbst als Organisation der Zeit anpassen müssen,“ so die Zweite Bevollmächtigte, Tamara Hübner. Neben den Schwierigkeiten, die mit der Transformation auf die Region zukommen, ist es auch von großer Bedeutung Zukunftstechnologien in Ingolstadt zu etablieren und hier auch eine Marktführerschaft aufzubauen. Zusätzlich zur starken Automobilindustrie gibt es mit der Luftfahrtindustrie gute Voraussetzungen. „Wir als IG Metall, gemeinsam mit den Betriebsräten, sind da eine treibende Kraft auf allen politischen und wirtschaftlichen Ebenen, um Zukunftsthemen für die Region Ingolstadt voranzutreiben“, so Hübner.
Mit dem Projekt „IG Metall vom Betrieb aus denken“ geht die IG Metall Ingolstadt als Pilotgeschäftsstelle nun in einen breiten Lern- und Veränderungsprozess. Leitgedanke des Projektes ist: Die IG Metall als Gewerkschaft soll vor allem dort stattfinden, wo wir tagtäglich arbeiten – im Betrieb. Dort wollen wir die IG Metall sichtbarer und erlebbarer machen, damit wir dauerhaft stark bleiben.
Die 160 Delegierten erhielten einen umfassenden schriftlichen Geschäftsbericht über die Legislaturperiode von 2016 bis 2019. Neben Statistiken zu Beschäftigung, Mitgliedern und Beiträgen wird darin über die Aktivitäten der IG Metall und ihrer Mitglieder berichtet.
Auf der Versammlung wurde neben den gegebenen Berichten auch die Mitglieder des Ortsvorstandes, die Delegierten zur Bezirkskonferenz und die Vertreter der Tarifkommission für die neue Amtsperiode (2020-2023) gewählt.
Erstmals als Mitglied des Ortsvorstandes wurden Alexander Fritsch (Betriebsratsvorsitzender der Firma Imperial) und Dietmar Schenn (Betriebsrat bei der AUDI AG) neu in das Gremium gewählt. Damit vergrößert sich der Ortsvorstand der IG Metall Ingolstadt um zwei Mandate. Hintergrund für die Vergrößerung ist die wachsende Bedeutung der Betriebe im GVZ in der Geschäftsstelle. Stellvertretend für diese erhält Alexander Frisch das Mandat. Ebenfalls neu im Ortsvorstand ist Hubert Roßkopf (Betriebsratsvorsitzender der Firma Aurora). Er ersetzt Reiner Helmschmidt, der in dieser Amtsperiode nicht mehr angetreten ist. Helmschmidt (Betriebsratsvorsitzender bei Osram) war seit März 2010 gewähltes Ortsvorstandmitglied. „Dankende Worte können nicht aufwiegen, was Reiner Helmschmidt für die Kolleginnen und Kollegen und für die IG Metall geleistet hat, dennoch dürfen sie nicht unausgesprochen bleiben“, so der Erste Bevollmächtigte zur Verabschiedung von Helmschmidt.
Wahlergebnisse der konstituierenden Delegiertenversammlung:
Erster Bevollmächtigter: Bernhard Stiedl
Zweite Bevollmächtigte: Tamara Hübner
Foto: IG Metall