Bio Regio IN feierte eine gelungene Premiere
Vom Kürbiskernöl bis zum Honig, vom Biowein bis zum Ei – es war so einiges vertreten bei der Premiere der Bio Regio IN, die von der Stadt Ingolstadt zusammen mit der Street Art Company veranstaltet wurde. Insgesamt 18 Aussteller präsentierten sich auf dem Rathausplatz und dem Platz hinter der Sparkasse. Und zusätzlich zu all dem Verzehrbaren wurden die Besucher vor allem mit Informationen versorgt, die Verbände, Gruppierungen und Bioproduktanbieter bereit hielten. „Die Resonanz ist sehr gut,“ meinte Bürgermeisterin Petra Kleine mit Blick auf einen belebten Rathausplatz. Sie hatte die einzelnen Aussteller nicht nur begrüßt, sondern sie „erkundete“ auch im Gespräch mit ihnen die jeweilige Philosophie, die hinter den Produkten oder Initiativen steckt.
Die Bio Regio IN war für Petra Kleine dabei der „Kick off“ für ein klares Ziel, nämlich in dieser Legislaturperiode den Anteil von Flächen, die für den Bio-Anbau genutzt werden, in Ingolstadt zu verdoppeln. In den vergangenen drei Jahren hat diese Verdoppelung schon funktioniert, in Ingolstadt gibt es inzwischen 16 Öko-Betriebe. Damit diese Betriebe aber auch von ihren Produkten leben können, muss die Nachfrage erhöht werden und der Kunde auch zum Produkt kommen (oder umgekehrt). Hier kann laut Petra Kleine die Stadt tätig werden: „Die Verbraucher benötigen aktuelle, übersichtliche und einfache Informationen, wo sie was bekommen. Dazu müssen wir ein Netz aufbauen und die Vermarktung verbessern.“ So eine Messe mitten in der Stadt ist ein Anfang, damit sich Verbraucher im Bio-Dschungel zurecht finden können.
Eine Brücke für die Hühner
Reges Besucherinteresse registrierte Dominik Spegel, Betreiber des Demeter Bio Brückenhofs in Birkhausen (Lkr. Donau-Ries), an seinem Stand. Mais, Getreide, Kartoffeln, Zwiebel, Knoblauch, Kürbis und Spargel werden auf seinem Hof angebaut, aber berühmt wurde der junge Bio-Bauer durch eine Brücke, der er eigens für seine Hühner errichtet hat. Zusammen mit seiner Ehefrau (beide haben an der Technikerschule für Agrarwirtschaft in Triesdorf studiert) hatte er sich, nachdem er den Hof seines Onkels übernommen hatte, dazu entschlossen, auf Bio Landwirtschaft umzustellen. Und weil man sich dem Demeter Bioverband anschloss, mussten die Hühner nun entsprechend Auslauf ins Grüne bekommen. Darum wollte Dominik Spegel ursprünglich zur Mobilstallhaltung wechseln: „Die ist für die Tiere aber auch nicht ideal,“ erklärte er. Also was tun? Die Lösung war eine Brücke vom Hühnerstall zur Grünfläche. Mit dem Bau wird die Straße überbrückt, die den Hühnern ansonsten den Weg abgeschnitten hätte. Das Ergebnis sind nun nicht nur staunende Passanten, sondern auch glückliche Hühner, die Eier in Demeter Qualität legen. Gerade in Ingolstadt waren sie sehr gefragt. „Es gibt kein Demeter Ei in Ingolstadt,“ so Spegel, dessen Herz auch ein wenig für die Schanz schlägt. Er hat hier ein Jahr lang bei seiner Tante gewohnt, die ihn schließlich auch auf die Bio Regio IN aufmerksam gemacht hatte.
Nicht nur Lebensmittel, sondern das große Ganze
Auch auf dem Rathausplatz vertreten war auch das Nachhaltigkeitsnetzwerk IN-Zukunft, das sich dort zum ersten Mal einer großen Öffentlichkeit präsentierte. Aktuell 25 Organisationen haben sich in diesem Netzwerk organisiert, darunter nicht nur Gruppen, die sich im Bereich Umwelt- und Klimaschutz engagieren, sondern auch Menschenrechtsorganisationen, Kulturschaffende und Einzelpersonen. Zu letzteren gehört Christina von Frankenberg vom IN-Zukunft Koordinationsteam. Für sie schließt sich unter dem Titel IN-Zukunft „alles, was die Welt ein Stückchen besser macht“ zusammen. Projekte konkret anpacken und umsetzen – das schreiben sich die Mitglieder auf die Fahnen. Geredet wir schließlich bereits genug. „Wir möchten verstärkt zusammen mit der Stadt arbeiten und sie bei der Gestaltung und Anwendung der Nachhaltigkeitsagenda unterstützen.“
Die Gespräche am Infostand hätten gezeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit bei den Bürgern viele Fragen aufwerfe, etwa was nachhaltig für den einzelnen bedeute und was man als einzelner bewirken könne. „Es ist wichtig, die Basis mit zu nehmen und wir sind die Stimme der Basis,“ so von Frankenberg (mehr unter www.in-zukunft.net).